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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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andererseits fand sein Gegner bei keiner Attacke auch nur eine winzige Lücke in Domitius’ Verteidigung.
    Renius schlug mit der Faust auf das Geländer und feuerte Domitius mit bellenden Rufen an, als dieser Sung auf den hinteren Fuß zurückdrängte und ihn einen Augenblick lang aus dem Gleichgewicht brachte. Die lange Klinge wirbelte durch die Luft, Domitius tauchte darunter hinweg und stürzte endlich doch vor. Sein Ausfall war makellos, aber Sung wich elegant zur Seite aus, ließ ihn an seiner gepanzerten Brust vorbeigleiten und landete selbst einen Treffer mit dem Schwertknauf gegen Domitius’ Wange. Der Schlag streifte ihn nur, aber der größte Teil des Publikums fuhr unwillkürlich zusammen. Julius schüttelte angesichts dieses Ausmaßes an Geschicklichkeit bewundernd den Kopf, aber für das ungeübte Auge konnte der Kampf auch unsauber wirken. Hier gab es nicht mehr die perfekten Angriffe und Gegenangriffe, wie man sie in den ersten Runden bewundern konnte, in denen gute Kämpfer gegen Anfänger angetreten waren. Bei diesem Kampf wurde jede Parade und jede Riposte sofort vereitelt, und das Ergebnis war ein Wirbel von hässlichen Schlägen, bei denen aber nicht ein Tropfen Blut floss.
    Domitius zog sich als Erster zurück. Seine Wange war an der Stelle, wo ihn der Schwertknauf getroffen hatte, geschwollen, und er berührte die Stelle mit der Handfläche. Sung wartete geduldig, das Schwert bereit, bis ihm Domitius die unbefleckte Hand zeigte. Da die Haut nicht aufgeplatzt war, stürzten sie sich mit noch wilderer Entschlossenheit aufeinander.
    Erst als sein Puls in den Schläfen pochte, merkte Julius, dass er den Atem anhielt. Ein solches Tempo konnten sie nicht lange durchhalten, das wusste er genau; jeden Augenblick würde einer von ihnen verwundet werden.
    Wieder ließen sie voneinander ab und umkreisten einander beinahe im Laufschritt, wobei sie ständig innehielten und die Richtung wechselten, sobald der andere den Rhythmus erkannt hatte. Zweimal konnte Domitius Sung mit seinen Richtungsänderungen fast zu einem falschen Schritt verleiten, und beim zweiten Mal führte er einen Streich, der Sungs Arm vom Rumpf getrennt hätte, wenn er ihn nicht nach hinten gerissen und die Wucht des Schlages mit der Rüstung abgefangen hätte.
    Beiden Männern konnte man nun die Erschöpfung der letzten Tage ansehen; Domitius, der sichtlich nach Atem rang, vielleicht sogar etwas deutlicher. Julius wusste, dass der Kampf, den er sah, ebenso im Kopf ausgefochten wurde wie mit dem Schwert, und er konnte nicht sagen, ob das ein weiterer Trick war, oder ob Domitius wirklich litt. Seine Kraft schien in Schüben zu kommen, und die Geschwindigkeit seines Arms schwankte, während dieser allmählich schwer wurde.
    Auch Sung war unsicher und ließ zweimal Gelegenheiten verstreichen, bei denen er eine späte Parade hätte ausnutzen können. Er legte den Kopf zur Seite, als wolle er sich ein Urteil bilden, und hielt dann den Römer wieder mit einer Folge glänzender Figuren mit der Schwertspitze auf Distanz.
    Ein unglaublich schneller Richtungswechsel brachte dann fast die Entscheidung, als Domitius mit der Hand gegen die flache Klinge schlug und so schnell die Richtung wechselte, dass sich Sung eilig auf den Rücken warf. Renius schrie vor Erregung auf. Nur wenige verstanden genug vom Schwertkampf, um erkennen zu können, dass dieser Sturz absichtlich und kontrolliert erfolgt war. Es gab keine schnellere Möglichkeit, einem Streich auszuweichen, aber die Menge jubelte, als hätte ihr Favorit schon gewonnen – und schrie auf, als sie sah, wie Sung einem Taschenkrebs gleich vor Domitius’ Hieben davonhuschte und plötzlich wie durch ein Wunder wieder auf den Beinen stand.
    Vielleicht lag es an der Enttäuschung, so kurz vor dem Sieg gestanden zu haben, aber Domitius war bei seinem Angriff nicht vorsichtig genug, und plötzlich fuhr die Spitze von Sungs Schwert hoch und erwischte den Gegner unterhalb des Panzers. Beide Männer erstarrten, und diejenigen, die scharfe Augen besaßen, heulten enttäuscht auf, während ihre Nachbarn noch die Hälse reckten, um zu sehen, wer gewonnen hatte.
    Domitius rann das Blut am Bein hinunter, und Julius konnte sehen, wie er wütend fluchte, ehe er sich zusammenriss und wieder auf die Anfangsposition ging. Sungs Miene hatte sich die ganze Zeit über nicht verändert, doch als sich beide Männer gegenüberstanden, verbeugte er sich zum ersten Mal während des Wettbewerbs. Zum Vergnügen des

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