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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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sich die Nachricht von der Gefangennahme ihres Königs verbreitete.
    Drei Meilen entfernt lag ihre größte Stadt. Julius ließ die Zehnte sofort dorthin marschieren, nachdem die Krieger entwaffnet und als Sklaven gefesselt waren. Der Preis für sie würde seine Truhen noch mehr füllen, und auch von der Stadt hieß es, sie sei wohlhabend. Er hoffte, dass ihm noch genug Mittel für den Ausbau seiner Flotte übrig bleiben würden, nachdem er dem Senat seinen Anteil entrichtet hatte. Dann konnte er endlich den rauen Kanal zwischen Gallien und den Inseln überqueren. Sie hatten von den Venetern neun Schiffe erbeutet, aber er brauchte noch ungefähr zwanzig Galeeren, um mehr als nur einen Voraustrupp über das Meer zu schicken. In einem Jahr könnten sie fertig sein, dann würde er seine besten Männer in Landstriche entsenden, die noch kein Römer zuvor erblickt hatte.
    Als die Zehnte auf die Festung der Senonen zumarschierte, musste Julius vor Begeisterung über diese Aussichten laut lachen, obwohl er in Gedanken bereits mit den tausend Einzelheiten hinsichtlich der Versorgung und Verwaltung beschäftigt war, die immer vonnöten waren, wenn seine Männer auf dem Schlachtfeld siegreich gewesen waren. In zwei Tagen sollte er sich mit einer Abordnung der drei Küstenstämme treffen, wovon er sich neuen Tribut und ein neues Abkommen versprach. Nachdem die Flotte der Veneter versenkt oder gestrandet war, hatte sich ihm der gesamte Norden ergeben, und jetzt, da auch die Senonen aus der Gleichung entfernt worden waren, gehörte ihm die Hälfte Galliens. Inzwischen gab es keinen Stamm mehr, der keine Kunde von den Legionen erhalten hätte. Ganz Gallien redete von seinen Eroberungen, und es verging kaum ein Tag, an dem nicht einer ihrer Anführer in sein Lager kam und auf seine Unterschrift unter einem Abkommen wartete. Adàn hatte alle Hände voll zu tun und war sogar genötigt gewesen, drei zusätzliche Schreiber einzustellen, um die zahllosen Kopien und Übersetzungen anfertigen zu können.
    Julius überlegte, was er mit dem gefangenen König tun sollte. Wenn er ihn am Leben ließ, war es gut möglich, dass er irgendwann in den kommenden Jahren als Anführer einer Rebellion abermals auf den Plan trat. Des Königs Fähigkeiten schlossen Erbarmen aus, und Julius beschloss sein Schicksal ohne Bedauern.
    Als die Stadt der Senonen in Sichtweite kam, betrachtete Julius sie mit Wohlgefallen und stellte sich bereits die Tempel darin vor. Es war bekannt, dass die Senonen ihrer Liebe für die Götter mit Münzen und Schmuck Ausdruck verliehen und über viele Jahre ganze Räume voller Schätze angesammelt hatten. Nachdem die Goldschmiede der Legion das Edelmetall in Barren eingeschmolzen und daraus neue Münzen geprägt hatten, würde Julius jedes Wohnhaus und jedes öffentliche Gebäude seiner Schätze berauben lassen. Er würde die Menschen verschonen und unter dem Schutz der Legion am Leben lassen, aber er brauchte ihren Reichtum, um weitermachen zu können.
    Aus der Ebene wehte ihm ein kalter Wind ins Gesicht. Julius fröstelte im ersten Hauch eines neuen Winters. Er kniff die Augen zusammen und blickte nach Osten, dachte an die Alpen und an die Entfernung, die er zurücklegen musste. Zum ersten Mal würde er die kalten Monate nicht in Gallien verbringen. Stattdessen wollte er nach Ariminum und dort bei einer Zusammenkunft über die Zukunft entscheiden.
    Crassus’ Brief knisterte beim Reiten auf seiner Haut. Julius hoffte nur, dass er den Versprechungen des alten Mannes noch immer vertrauen konnte. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, zurückgerufen zu werden, nicht jetzt, da ganz Gallien offen vor ihm lag. Die Inseln jenseits des Meeres verfolgten ihn in seinen Träumen. Manche behaupteten immer noch, sie existierten überhaupt nicht, aber Julius hatte auf den Klippen der gallischen Küste gestanden und sie weiß in der Ferne schimmern sehen.
    Die Stadt der Senonen ergab sich, die Tore wurden aufgerissen. Julius ritt unter den Torbogen ein, in Gedanken bereits in Ariminum und weit in der Zukunft.

 

    33
    Die Legionswachen auf den Mauern von Ariminum waren gut gegen die Kälte geschützt. Als die Nacht hereinbrach, legten sie schwere Umhänge über ihre Rüstungen und wickelten sich Stoffstreifen um die Gesichter, bis nur noch ein schmaler Sehschlitz frei blieb.
    Entlang der Brustwehr wurden Feuer in großen Kohlenpfannen entzündet, um die sich die Legionäre stellen durften. Die meisten von ihnen waren frische Rekruten, die

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