Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Brustansatz hätte man sie für einen Jungen halten können. Er bemerkte einen einfachen silbernen Armreif an ihrem Handgelenk und erkannte ihn als ein Schmuckstück wieder, das einmal seiner Mutter gehört hatte.
    Auch Clodia war herausgekommen, um Zeugin des Wiedersehens zu werden. Sie lächelte sie beide mit mütterlichem Stolz an.
    »Das ist dein Vater, Julia«, sagte sie. Das Mädchen erstarrte augenblicklich, obwohl sie sich gerade Staub hatte vom Ärmel klopfen wollen. Dann sah sie Julius ernst und fragend an.
    »Ich kann mich an dich erinnern«, sagte sie langsam. »Bleibst du jetzt hier?«
    »Eine Zeit lang«, antwortete Julius genauso ernsthaft.
    Das kleine Mädchen ließ die Nachricht auf sich wirken und nickte schließlich.
    »Kaufst du mir dann ein Pferd? Ich werde zu groß für den alten Gibi, und Recidus sagt, ich würde mich gut auf einem Pferd mit ein bisschen mehr Feuer machen.«
    Julius blinzelte sie an. Ein wenig von der Vergangenheit schien in seiner Belustigung zu verblassen.
    »Ich werde eine wahre Schönheit für dich aussuchen«, versprach er und wurde dafür mit einem Lächeln belohnt, das ihn schmerzhaft an die Frau erinnerte, die er verloren hatte.
    Alexandria wich vor der Hitze des Ofens zurück. Sie sah zu, wie Tabbic den Becher mit dem geschmolzenen Gold wegnahm und über die Eingusslöcher in den Tonformen hielt.
    »Und jetzt ganz vorsichtig«, sagte sie unnötigerweise, als Tabbic ohne jegliches Zittern den Tiegel mit dem langen hölzernen Griff neigte. Als das Gold zischend und gluckernd in die Form floss, erwiesen sie beide dem flüssigen Metall den Respekt, denn es verdiente. Nur ein einziger Spritzer davon konnte sich bis auf den Knochen durch die Haut brennen, und jeder Arbeitsschritt musste sehr langsam und sorgfältig ausgeführt werden. Alexandria nickte zufrieden, als Dampf aus den Luftlöchern der Tonform aufstieg. Der tiefe, glucksende Ton wurde immer heller, bis die Form voll war. Wenn das Gold abgekühlt war, würde der Ton mühsam entfernt werden. Darunter würde eine Maske zum Vorschein kommen, die genauso vollkommen war wie das Gesicht der Frau, die sie darstellte. Auf die Bitte eines Senators hin hatte Alexandria die unangenehme Aufgabe erfüllt, seiner Frau nur wenige Stunden nach ihrem Tod einen Abdruck abzunehmen. Danach hatte sie drei unvollkommene Masken aus Ton angefertigt, während sie versucht hatte, die Spuren des Verfalls zu glätten. Dort, wo die Krankheit das Fleisch zerstört hatte, hatte sie mit größter Sorgfalt die Nase nachgebildet, und schließlich war der Mann in Tränen ausgebrochen, als er das genaue Ebenbild der Frau vor sich sah, die der Tod ihm genommen hatte. In Gold würde sie für immer jung bleiben, selbst wenn der Mann, der sie liebte, schon längst zu Staub zerfallen war.
    Alexandria hielt eine Hand an die Tonform und spürte die darin gefangene Hitze. Ob wohl jemals ein Mann sie so sehr lieben würde, um ihr Bildnis ein Leben lang bei sich zu behalten?
    Tief in Gedanken versunken, hörte sie nicht, wie Brutus hinter ihr die Werkstatt betrat. Während er sie noch beobachtete, entstand eine merkwürdige Stille, und etwas, das sie nicht hätte beim Namen nennen können, bewog sie dazu, sich schließlich umzudrehen.
    »Bring den guten Wein und zieh dich aus«, sagte er. Wie gebannt ruhte sein Blick auf ihr, und den mit offenem Mund dastehenden Tabbic bemerkte er überhaupt nicht. »Ich bin wieder da, Mädchen. Julius ist zurück, und wenn wir hier fertig sind, steht ganz Rom Kopf.«

 

    9
    Brutus tätschelte Alexandrias Oberschenkel. Als sie im Sonnenuntergang zum Gut hinausgeritten waren, freute er sich einfach nur daran, sie hinter sich auf dem Sattel zu spüren. Nachdem er den ganzen Tag mit ihr im Bett verbracht hatte, fühlte er sich so entspannt und zufrieden mit der Welt wie schon lange nicht mehr. Wenn nur jede Heimkehr so wie diese sein könnte.
    Sie war das Reiten nicht gewohnt und drückte sich fest an ihn. Brutus spürte, wie ihm der Wind einige ihrer Haarsträhnen in den Nacken peitschte, und er empfand dieses Gefühl als außerordentlich erotisch. Während seiner Abwesenheit war sie stark geworden. Ihr Körper war straff und strotzte nur so vor Gesundheit, auch ihr Gesicht hatte sich ein wenig verändert. Auf die Stirn hatte ein Spritzer flüssiges Metall eine Narbe eingebrannt, die beinahe wie eine Träne aussah.
    Ihr schwarzer Umhang flatterte im Wind um ihn herum, und er griff nach einem Zipfel und zog sie näher zu sich

Weitere Kostenlose Bücher