Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
versammelt. Und alle hatten sie die leuchtenden Augen freudiger Verschwörer, die planten, wie eine Stadt zu regieren wäre. Servilia, Cabera, Domitius, Ciro, Octavian … alle hatte Julius an seine Seite gerufen. Der einzige Fremde war der junge Spanier, der als Schreiber mit Julius hierher gekommen war. Genauso wie Brutus schaute auch Adàn von einem Gesicht zum anderen. Als sich ihre Blicke trafen, nickte Brutus ihm zu und erkannte ihn damit in ihrer Runde an. Julius hatte das sicher so gewollt.
Brutus sah, wie steif und unsicher Alexandria inmitten der anderen stand, und trat instinktiv neben sie. Julius sah es und verstand.
»Wir brauchen dich hier, Alexandria. Niemand sonst unter uns hat in den letzten Jahren in Rom gelebt, und genau dieses Wissen brauche ich jetzt.«
Sie errötete auf bezaubernde Weise, entspannte sich etwas, und unbemerkt von den anderen kniff Brutus ihr ins Hinterteil. Als Alexandria seine Hand wegschlug, sah ihn seine Mutter scharf an, doch Brutus lächelte sie nur an und schaute wieder zu Julius hinüber.
»Wo ist denn jetzt deine Tochter?«, fragte er, denn er war wirklich neugierig, das Mädchen zu sehen.
»Sie wird wohl draußen im Stall sein«, antwortete Julius. »Sie reitet nämlich wie ein Zentaur. Ich rufe sie später herein, bevor sie zu Bett geht.« Bei dem Gedanken an seine Tochter malte sich Stolz auf seinem Gesicht, und Brutus lächelte ebenfalls. Dann aber räusperte sich Julius und sah wieder in die Runde.
»Also schön. Ich muss jetzt entscheiden, was genau ich morgen früh tun werde, wenn ich auf dem Forum erscheine und für einen der Konsulposten kandidiere.«
Alle wollten sofort etwas dazu sagen, wodurch das Klopfen an der Tür zuerst in dem allgemeinen Lärm unterging. Dann öffnete Clodia die Tür von außen. Ihr Gesichtsausdruck ließ sie alle sofort verstummen.
»Da ist … Ich konnte ihn nicht aufhalten«, begann sie.
Julius ergriff ihren Arm. »Wer ist es denn?«, fragte er.
Doch als er die Gestalt hinter ihr erkannte, erstarrte er und schob Clodia zur Seite, damit sich die Tür gänzlich öffnen konnte.
Dort stand Crassus in einer strahlend weißen Toga, die sich scharf von seiner dunklen Haut abhob und von einer glänzenden goldenen Spange auf der Schulter zusammengehalten wurde, die Alexandria sofort als eine ihrer Arbeiten wiedererkannte. War das tatsächlich ein Zufall oder ein dezenter Hinweis darauf, dass er die Beziehungen zwischen den Personen in diesem Raum sehr wohl kannte?
»Guten Abend, Cäsar. Ich glaube, dein Posten als Tribun ist niemals widerrufen worden. Soll ich dich jetzt, wo du dein Amt als Prätor in Spanien hinter dir gelassen hast, noch mit diesem Titel ansprechen?«
Julius senkte den Kopf und versuchte zu verbergen, wie wütend es ihn machte, dass der Mann so einfach in sein Haus eingedrungen war. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Warteten draußen Soldaten? Wenn dem so war, würde es für Crassus schwerer werden, das Haus wieder zu verlassen, als es zu betreten, schwor Julius sich im Stillen. Er lockerte den Griff um Clodias Arm, und sie verließ ohne einen Blick zurück eilig den Raum. Er nahm es ihr nicht übel, dass sie Crassus eingelassen hatte. Obwohl sie viele Jahre für das gesamte Anwesen verantwortlich gewesen war, war sie doch viel zu lange Sklavin gewesen, um vor einem der mächtigsten Männer des Senats keine Angst zu haben. Einem Konsul Roms konnte niemand den Eintritt verwehren.
Crassus sah dem Gesicht des jungen Mannes die innere Spannung an und redete weiter. »Du kannst ganz beruhigt sein, Julius. Ich bin ein Freund dieses Hauses, so wie ich davor ein Freund von Marius gewesen bin. Hast du etwa geglaubt, du könntest mit einer ganzen Legion an meiner Küste an Land gehen, ohne dass ich davon erfahre? Ich nehme an, selbst Pompeius’ dünnes Netz an Spionen hat mittlerweile von deiner Rückkehr gehört.« Erst jetzt erblickte Crassus Servilia und senkte zum Gruß leicht den Kopf.
»Du bist hier willkommen«, sagte Julius und versuchte sich zu entspannen. Er wusste, dass er zu lange gezögert hatte. Der ältere Mann hatte zweifellos jeden Augenblick der Verwirrung genossen, die er ausgelöst hatte.
»Das freut mich«, erwiderte Crassus. »Nun, wenn mir jemand einen Stuhl bringt, setze ich mich mit deiner Erlaubnis zu euch. Du musst morgen eine eindrucksvolle Rede halten, wenn du nächstes Jahr das Gewand des Konsuls tragen willst. Pompeius wird nicht gerade erfreut sein, wenn ihm das zu Ohren
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