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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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alles andere würde sich streng nach den militärischen Handbüchern richten, die Seneca alle studiert hatte.
    Selbst Ahenobarbus’ anfänglicher Eindruck von den Rekruten hatte sich geändert, als er sah, wie die Ränge Gestalt annahmen. Man brauchte schon echte Kerle, um verlassene Straßenposten aufrechtzuerhalten, und mehr als nur eine Hand voll hatten in Griechenland und Spanien gekämpft, bevor sie ihre Karriere in den Kastellen beendeten. Sie marschierten anstandslos in Reih und Glied, und Ahenobarbus tat es nur Leid für sie, dass sie keine Trommler hatten, die ihnen den Takt schlugen.
    Es fiel ihm schwer, nicht darüber nachzusinnen, welche Ehren Pompeius wohl für die Gefangennahme eines Mannes vergeben würde, der die Stadt bedrohte. Dabei würde allerwenigstens der Rang eines Tribuns oder Magistrats für ihn herausspringen, denn Ahenobarbus war sich sicher, dass man ihm in seinem Alter kein Kommando mehr geben würde, doch das spielte alles keine Rolle. Dieser Tag würde ihm immer als eine besondere Erinnerung bleiben, egal, was danach kam. Offen gestanden erschien ihm das Führen einer Legion in irgendeiner verlassenen Bergregion weit weg von zu Hause ohnehin nicht besonders verlockend. Da war es schon weitaus angenehmer, sich ein behagliches Leben vorzustellen, in dem man nichts weiter tun musste, als bei Gericht zu erscheinen und Schmiergelder von Senatorensöhnen einzustreichen.
    Kleinere Bauerngehöfte sprenkelten die Landschaft, und jedes Stück ebenen Bodens war mit wogenden Gersten- und Weizenhalmen bedeckt, angepflanzt, um den hungrigen Bauch der Stadt im Süden zu füllen. Nur die Straße war frei geblieben, und Ahenobarbus achtete nicht auf die Händler, die ihre Karren zur Seite gezogen hatten, um seine Legion passieren zu lassen. Seine Legion.
    Sobald seine Späher mit der Nachricht kamen, dass Ahenobarbus Corfinium verlassen hatte, erteilte Julius den Abmarschbefehl. Wenn der Kommandeur der Straßenwachen die Chance auf einen Angriff ausschlug, vertraute Julius auf seine Veteranen, die sie auf der Straße abfangen würden, bevor sie die Sicherheit Roms erreicht hatten. Er hatte keine Angst vor den unerfahrenen Truppen. Seine Zehnte hatte schon weitaus größeren Streitmächten, Hinterhalten, nächtlichen Angriffen, ja sogar den Streitwagen der Briten gegenübergestanden. Wenn es nur ums Töten ging, vertraute er ihnen voll und ganz, gegen jede Macht der Welt. Die Wachen lebend gefangen zu nehmen war dagegen eine wesentlich größere Herausforderung. Den ganzen Morgen waren die Reiter der Extraordinarii mit Befehlen zwischen Brutus und der Zehnten hin- und hergeritten. Damit, eine Kapitulation zu erzwingen, noch dazu von Seiten römischer Legionäre, hatte Julius noch keine Erfahrung. Doch er wusste, seine Landsleute würden ohne einen überwältigenden Vorteil seinerseits bis zum letzten Mann kämpfen, ehe sie Rom schutzlos preisgaben. Also musste er sie vom allerersten Augenblick an so einschüchtern, dass sie ihm gehorchten.
    Die Veteranen der Zehnten trampelten eine breite Schneise in den brusthohen Weizen. Obwohl die Männer weit auseinander gingen, sah Julius die Linien in den Feldern hinter ihnen meilenweit. Es sah aus, als seien metallene Zinken über die Erde gezogen worden, und trotz der ansteigenden und wieder abfallenden Landschaft verliefen die Pfade schnurgerade. Die Extraordinarii ritten vorweg und hielten nach dem ersten Anzeichen des römischen Feindes Ausschau. Im Marschieren lockerten die Soldaten der Zehnten die Schwerter in den Scheiden und warteten auf die Hörner, die zur Aufstellung in Schlachtordnung rufen würden.
    Ahenobarbus sah den riesigen dunklen Fleck, den die Feinde in der Landschaft bildeten, und sein Herz begann vor Vorfreude zu rasen. Seneca ließ die Hörner einen Warnton blasen, und bei dem schmetternden Klang versteiften sich die Rücken der Männer vor nervlicher Anspannung. Beinahe unbewusst erhöhten sie das Marschtempo.
    »Quadrate bilden!«, brüllte Seneca entlang der Reihen, die Zenturien liefen auseinander, und die Marschkolonne löste sich auf.
    Es war nicht gerade ein Parademanöver, doch die Formation tauchte wie ein Hammerkopf aus den vorderen Reihen auf, während sich der Griff dahinter noch irgendwie die breite Straße entlangschlängelte. Doch langsam verlor der Griff an Länge, bis die Männer sich in einer dicht gedrängten einheitlichen Masse vorwärts bewegten. Mit schweißnassen Händen umklammerten sie ihre Speere, machten sich

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