Imperator 04 - Die Götter des Krieges
sollte.
Die verbliebenen vier Männer des Exekutionskommandos gingen schnell und sehr effizient zu Werke. Sie traten hinter die knienden Gefangenen und zogen ihre Klinge in einem schnellen Bogen über deren Kehle. Ein kurzer Ruck und dann ein Stoß, sodass die sterbenden Männer mit dem Gesicht in den Staub fielen, dann gingen sie weiter zum Nächsten. Das Blut färbte den Staub immer dunkler, bis die Erde schließlich voll gesogen war und nichts mehr aufnehmen konnte. Rinnsale krochen träge dahin und verzweigten sich wie ein roter, auf den Boden gemalter Baum.
Pompeius wartete, bis der letzte Gefangene zuckend zu Boden gefallen war, und rief dann Labienus an seine Seite.
»Der Senat verlangt eine Versammlung mit mir, General. Es ist ein wenig seltsam, dass sie so schnell nach den Ereignissen der letzten Nacht einberufen wird, findest du nicht? Ich frage mich, ob es in deinen Rängen jemanden gibt, der ihnen vielleicht Informationen zuträgt.«
Labienus hielt dem starren Blick stand und wagte nicht zu blinzeln. Er dachte an den Brief, den er geschrieben und unsigniert gelassen hatte, doch auf seinem Gesicht zeigte sich keinerlei Schuldeingeständnis. Er hatte es getan, und er konnte es nicht bereuen.
»Unmöglich, Herr. Seit wir zurückgekommen sind, habe ich sie alle nicht aus den Augen gelassen.«
Pompeius brummte unmutig, zuckte dann aber die Schultern. »Vielleicht geht es ja auch nur darum, meine Diktatur zu bestätigen. Die Bestätigung ist in zwei Tagen fällig, was ja ohnehin nur eine Formalität ist. Deine Männer sollen sich wieder auf den Wällen an die Arbeit machen, General. Sobald diese Leichen verbrannt sind.«
Pompeius verließ den Paradeplatz, und Labienus sah ihm nach. Er wäre nur zu gerne dabei gewesen, um zu hören, was der Senat Pompeius mitzuteilen hatte, denn er vermutete stark, dass dies der Zukunft Gestalt geben würde.
18
»Meine Gesundheit steht hier nicht zur Debatte!«, brüllte Pompeius mit hochrotem Gesicht. »Ihr wagt es, anzudeuten, ich sei unfähig?«
Die Sehnen seiner Hände standen wie Drähte hervor, als er das Pult umklammerte und die Senatoren anstarrte. Die Versammlungshalle war zum Bersten gefüllt, und viele der Senatoren waren aufgesprungen, um das Wort zu ergreifen. Es herrschte Chaos, ohne die geordneten Traditionen der Curia. Pompeius war bereits zweimal unterbrochen worden, und eine Ader auf seiner Stirn trat pochend hervor, während er erwog, ihnen einfach den Rücken zuzukehren und zu gehen. Hätte er noch einen ganzen Monat gehabt, bis seine Diktatur abgelaufen war, so hätte er es auch getan. Die Senatoren waren sich dieses Vorteils sehr wohl bewusst und schienen entschlossen, ihn voll auszuspielen.
Cicero senkte den Blick auf ein Pergament, das er in Händen hielt, und Pompeius hätte viel dafür gegeben, den Verfasser dieses Briefes zu kennen. Als Cicero wieder aufsah, verstummten die Männer um ihn herum mit einer Disziplin, die sie Pompeius gegenüber nicht gezeigt hatten.
»Deine Gesundheit steht sehr wohl zur Debatte, wenn dich die Krankheit davon abhält, die Interessen Roms bestmöglich zu vertreten«, sagte Cicero und senkte den Blick aufreizend wieder auf das Pergament.
»Du solltest zurücktreten, bis es dir besser geht, Pompeius. Wäre es jemand anderes, wärst du selbst der Erste, der diesen Vorschlag machte.«
Pompeius starrte ihn an und spürte, wie die prüfenden Blicke der anderen an seinen Nerven zerrten. Der Schmerz wütete wie eine wilde rote Flamme in seinen Eingeweiden, und es kostete ihn seine gesamte Kraft, dies zu verbergen.
»Als Rom brannte und ihr mir die Diktatur übertragen habt, wart ihr nicht so anmaßend«, sagte Pompeius. »Damals, als kein anderer dazu in der Lage war, habe ich die Ordnung wiederhergestellt. Ich habe Spartacus geschlagen, als seine Sklavenarmee uns alle bedrohte, erinnert ihr euch noch daran? Und ihr wagt es, mir vorzuwerfen, ich sei meiner Befehlsgewalt nicht mehr gewachsen? Warum liest du das Papier in deiner Hand nicht laut vor, statt nur auf den Inhalt anzuspielen, Cicero? Ich fürchte keine Kritik, weder von dir noch von jemand anderem. Die Liste meiner Taten spricht für mich.«
Zustimmendes Gemurmel erhob sich in den Bänken, und Pompeius sah voller Genugtuung, dass Cicero nicht die volle Unterstützung der anderen Senatoren in der Versammlungshalle genoss. Viele von ihnen erschreckte der Gedanke, die Diktatur aus solchen Gründen zu beenden. Wären sie in Rom gewesen, wäre darüber
Weitere Kostenlose Bücher