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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Sachen waren bequemer, als neuer, kratziger Stoff jemals sein könnte. Er senkte den Kopf, als die Sklaven ihm einen leichten Schal um den Hals legten, der ihn gegen Wundscheuern schützte. Gedankenverloren starrte er ins Leere, lockerte den Schal ein wenig mit zwei Fingern und dachte daran, wie es sein würde, Julius gegenüberzustehen.
    Pompeius war von der Senatsversammlung endlich mit dem nötigen Feuer in sich zurückgekommen. Jetzt würde es kein Halten mehr geben, bis ihre Feinde hier in Griechenland geschlagen waren, jetzt war es endlich so, wie Brutus es sich von Anfang an gewünscht hatte. Doch er wusste auch genau, dass seine vier Kohorten in der Schlacht die Reihen anführen würden, und dieser Gedanke jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Wenn Julius seine Zehnte in die vordersten Reihen stellte, dürfte es trotz all seines Trainings eine harte und blutige Aufgabe werden. Brutus hatte die Männer oft genug kämpfen sehen, um zu wissen, dass sie auf keinen Fall zurückwichen, es sei denn, man tötete sie. Es waren die überlebenden Veteranen unzähliger Schlachten, und die griechischen Legionen hatten nicht annähernd so viel Erfahrung wie sie.
    »Wir sind in der Überzahl«, murmelte Brutus, und die Sklaven, die ihn ankleideten, hielten bei ihrer Arbeit inne und sahen ihn fragend an. »Macht weiter!«, sagte er zu ihnen.
    Einer der Männer kniete vor ihm und band ihm die Sandalen fest, wobei er tunlichst darauf achtete, dass die Schnüre über Brutus’ Fußgelenken fest genug gespannt waren. Der weiche Wollstoff darunter wölbte sich zwischen den Lederschnüren hervor, aber Brutus konnte die Zehen noch bequem spreizen. Wieder hob er die Arme, als ihm der lederne Schurz, der seine Lenden schützte, um die Taille gebunden wurde. Mit einem erwartungsvollen Schauer sah er die beiden Männer sich endlich der Rüstung zuwenden.
    Der Brustpanzer weckte bittersüße Erinnerungen. Er dachte an die Hände, die ihn geschaffen hatten. Damals, als sie an dem Entwurf dafür gearbeitet hatte, hatte Alexandria ihn wirklich geliebt, und ihre liebevolle Sorgfalt zeigte sich noch jetzt. Der Panzer war wirklich wunderschön. Auf seinen angedeuteten Muskeln war eine ziselierte Darstellung von Mars und Jupiter zu sehen, die sich oben an seiner Kehle die Hände reichten. Brutus holte tief Luft, als der Brustharnisch mit seinem Gegenstück im Rücken verbunden wurde, und atmete wieder aus, als die Schnallen festgezogen waren. Nein, die Rüstung würde ihn nicht einengen. Er drehte den Kopf von links nach rechts und spürte die Erregung, die sich stets einstellte, nachdem er ihn angelegt hatte. Jetzt wurden auch die Schulterstücke angesetzt und befestigt, und wieder überprüfte er seine Bewegungsfreiheit. Er stellte das linke Bein nach vorne, um die silberne Beinschiene befestigen zu lassen, griff nach dem Helm und stülpte ihn über den Kopf. Auch der Helm war ein Wunderwerk der Lichtbrechung, denn selbst im Dunkel des Zeltes glänzte er hell. Brutus wusste, dass genau das den Feind auf ihn ziehen würde.
    Nachdem er den Wangenschutz mit der Schnalle unter dem Kinn gesichert hatte, war sein Kopf ganz in Metall eingeschlossen.
    Seneca trat ein, als Brutus gerade jeden einzelnen Knoten und jede einzelne Schnalle, die die Sklaven festgezurrt hatten, noch einmal überprüfte. Seneca wusste genau, dass er dieses Ritual auf keinen Fall unterbrechen durfte, doch Brutus sah ihn an und lächelte.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    »Ja. Aber deswegen bin ich nicht hier. Aus der Stadt ist ein Fremder gekommen, der mit dir reden will.«
    »Schick ihn weg«, erwiderte Brutus sofort. »Was auch immer es ist, es kann warten. Wir rücken im Morgengrauen aus.«
    »Das hätte ich getan, aber als ich ihm gesagt habe, er solle zurückgehen, hat er mir das hier gegeben.«
    Seneca hielt einen Ring hoch, den Brutus sehr gut kannte. Es war ein einfacher goldener Siegelring. Seine Hand zitterte, als er ihn entgegennahm.
    »Weißt du, was das ist?«, fragte er.
    Seneca schüttelte den Kopf, und Brutus strich mit den Fingern über die gekreuzten Pfeile auf dem Ring, der einmal Marius gehört hatte. Er fühlte sich in seiner Hand heiß an, und Brutus dankte den Göttern, dass Seneca die Bedeutung dieses Ringes nicht verstand. Wenn Pompeius oder einer der anderen älteren Männer ihn gesehen hätte, dann hätte das seinen Tod bedeutet.
    »Bring ihn zu mir«, sagte er und schickte die Sklaven mit einer Handbewegung weg. Seneca sah seinen General

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