Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
gar nicht erst diskutiert worden, doch Pompeius wusste selbst, dass der Feldzug nicht besonders gut verlaufen war. Es gab zu viele Männer im Senat, die überhaupt nichts vom Krieg verstanden und hier unter dem Mangel an jenem Komfort und jenem Respekt litten, die sie zu Hause in ihrer eigenen Stadt selbstverständlich genossen. Er wusste, dass er nur die richtigen Worte finden musste, um sie für sich einzunehmen.
    »Die Liste deiner Taten ist ohnegleichen«, erwiderte Cicero, »aber du schwitzt, Pompeius, weil du große Schmerzen leidest. Tritt für einen Monat zurück, und wir lassen die besten Heiler für dich herbeiholen. Sobald es dir wieder gut geht, nimmst du den Krieg wieder auf.«
    »Und wenn ich das nicht tue? Sprich deine Drohungen ruhig laut aus, Cicero, sodass wir sie alle hören können. Lass uns hören, welche Art von Verrat du in Betracht ziehst«, entgegnete Pompeius barsch und beugte sich am Pult nach vorne. Bei seinen Worten verstärkte sich das Gemurmel wieder, und Cicero schien es unbehaglich zu werden.
    »Wie du weißt, endet deine Diktatur in zwei Tagen, Pompeius. Es ist besser, sie ruht, bis du wieder bei Kräften bist, um weiterzumachen.«
    Cicero hielt seinem Blick stand, und Pompeius wusste, dass er es nicht wagen würde, öffentlich zu behaupten, seine Krankheit habe ihm den Mut genommen. Er hatte die Gerüchte über ihn sehr wohl vernommen, und er verachtete sie dafür. Gerade wollte er darauf antworten, doch er sah Suetonius aufstehen und ihm ein Zeichen geben. Er konnte die Wahl nicht alleine durchbringen, und während er und Cicero sich wieder setzten, keimte wilde Hoffnung in ihm auf.
    Suetonius räusperte sich. »Diese Frage hätte niemals gestellt werden dürfen«, begann er, und Cicero sprang sofort wieder auf. Doch Suetonius fixierte ihn mit einem stechenden Blick. »Ich bin jetzt am Rednerpult«, sagte er. »In jedem Feldzug gibt es Rückschläge, wie Männer mit Erfahrung sehr wohl wissen. Auf Pompeius’ Geheiß haben sich die griechischen Legionen versammelt. Er hat Cäsar aus der Sicherheit Roms weg zu einem besseren Schlachtfeld gelockt. Genau hier wollen wir ihn haben, und das ist nur durch Pompeius’ Fähigkeiten gelungen. Wer von euch besaß diese Voraussicht, wer von euch wusste, dass dieser Krieg in Griechenland ausgetragen werden muss? Pompeius hat schwere Entscheidungen für unser aller Wohl treffen müssen. Seine Diktatur wurde geschaffen, um Bedrohungen widerstehen zu können, die größer sind als die Macht unserer gewöhnlichen Gesetze. Er hat seine Pflichten erfüllt, und ihm in der jetzigen Situation seine Autorität abzusprechen ist ein gefährliches Spiel.«
    Er machte eine Pause und ließ den Blick über die versammelten Männer wandern.
    »Ich kenne keinen anderen General, der fähig wäre, Cäsar zu schlagen. Ich weiß aber ganz sicher, dass Pompeius mehr als fähig dazu ist. Ich stimme dafür, seine Diktatur zu verlängern, denn eine andere ehrenvolle Vorgehensweise gibt es nicht.«
    Er setzte sich, und wieder war zustimmendes Gerede auf den Bänken zu hören, was Pompeius ein wenig beruhigte. Er spürte, wie sich ein Krampf in seinem Leib ankündigte, und wartete noch einen Augenblick mit dem Aufstehen. Mit einem dünnen Tuch wischte er sich über den Mund und wagte nicht, es anzusehen, bevor er es in seine Toga schob.
    Auch Cicero zögerte aufzustehen. Er wusste, dass es weit schlimmer um Pompeius stand, als dieser vorgab. Wenn ihm die Befehlsgewalt erhalten blieb, konnte er Cäsar den Sieg ebenso gut gleich schenken. Vielleicht war das ja am Ende sogar wirklich die bessere Lösung. Wenn Labienus das Kommando übernahm, würden sich die beiden Armeen gegenseitig aufreiben, und was sollte dann aus Rom werden? Er hatte gehofft, dass man, sobald Pompeius einmal beseitigt war, mit Cäsar zu einer Einigung kommen würde, jetzt jedoch überschlugen sich seine Gedanken, und er wusste nicht, wie er den Senat auf seine Seite bringen sollte. Es war ein sehr schwieriges Unterfangen. Viele hier wollten Pompeius einen richtigen Krieg führen sehen, ohne Gnade oder Mitleid. Schließlich waren sie deshalb nach Griechenland gekommen. Die Blindheit dieser Männer ließ Cicero nur den Kopf schütteln. Er machte sich nichts aus Pompeius und noch viel weniger aus Cäsar, denn die Zukunft Roms war weitaus wichtiger als diese beiden Männer.
    Cicero sah, dass sein Zögern nicht unbemerkt geblieben war, und fing rasch an zu reden, um den Fehler wieder gutzumachen. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher