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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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eigenen Wichtigkeit eingenommen, ging der junge Mann ein wenig steif den Hügel hinauf. Pompeius drehte sich wieder in Richtung der Stadt, die er dort hinten in der Ferne spürte. Ahenobarbus war nicht gekommen, und Pompeius bezweifelte, dass er noch am Leben war. Es war ein Schlag gewesen, die Männer zu verlieren, die er auf seiner Seite wusste, aber wenn er damit Julius’ Vormarsch wenigstens hatte verlangsamen können, waren sie das Opfer wert gewesen. Pompeius konnte es immer noch nicht fassen, wie mühselig und zeitraubend es gewesen war, die Senatoren aus ihren Häusern zu holen. Er war versucht gewesen, die zahllosen Kisten mit ihrem Hab und Gut einfach an Land stehen zu lassen, damit die Seeleute der Handelsschiffe sie in Ruhe plündern konnten. Die Ehefrauen und Kinder waren schon schlimm genug gewesen, doch er hatte die Zahl der Sklaven für jede Familie auf drei begrenzt, weshalb hunderte von ihnen wieder in die Stadt zurückgeschickt werden mussten. Jedes Schiff und jede Trireme im Umkreis von hundert Meilen die Küste hinauf und hinab war in den Hafen gerufen worden, und nur ein paar waren unbesetzt geblieben und verbrannt worden.
    Pompeius’ Lippen verzogen sich zu einem verkniffenen Lächeln. Selbst Julius würde keine Flotte aus dem Nichts aufstellen können. So blieb seiner Armee wenigstens ein Jahr, um sich auf die Invasion vorzubereiten, und dann … dann sollten sie nur kommen.
    Suetonius kam näher, und Pompeius bemerkte dessen auf Hochglanz polierte Rüstung. Er nickte ihm wohlwollend zu. Der Senator hatte sich in den vergangenen Wochen unentbehrlich gemacht. Außerdem wusste Pompeius, dass er Cäsar aus tiefstem Herzen hasste. Es war gut, wenigstens einen Mann zu haben, dem man trauen konnte. Suetonius würde seine Befehle nie infrage stellen.
    »Dein Boot ist bereit, Herr«, meldete Suetonius.
    Pompeius nickte steif. »Ich habe nur noch ein letztes Mal auf mein Land zurückgeschaut«, erwiderte er. »Es wird einige Zeit vergehen, ehe ich wieder hier stehe.«
    »Aber die Zeit wird kommen, Herr. Griechenland ist für viele der Männer wie eine zweite Heimat geworden. In Griechenland werden wir Cäsars Treuebruch ein Ende setzen.«
    »Ganz recht«, nickte Pompeius zustimmend.
    Eine Rauchwolke wehte von den brennenden Schiffen herüber. Pompeius schauderte ein wenig. Es hatte Momente gegeben, in denen er schon nicht mehr daran geglaubt hatte, dass er es schaffen würde, die Stadt rechtzeitig zu verlassen, bevor Cäsars Legionen am Horizont auftauchten. Fest davon überzeugt, dass jede Minute zählte, hatte er sich nicht einmal mehr die Zeit genommen, die nötigen Opfer im Tempel darzubringen. Doch selbst wenn er jetzt den Feind schon auf sich zureiten sah, konnte er gemächlich hinunter zu den Booten schlendern, an Bord des Schiffes gehen und ihn einfach hinter sich zurücklassen. Seit beinahe zwei vollen Wochen war dies nun der erste Moment, in dem er sich nicht beeilen musste, und er spürte, dass er endlich ein wenig zur Ruhe kam.
    »Ich frage mich, ob er wohl schon in der Stadt ist, Suetonius«, sagte Pompeius leise.
    »Vielleicht, Herr. Aber wenn, dann wird er nicht lange dort bleiben.«
    Beide Männer starrten schweigend gen Osten, als könnten sie dort die Stadt sehen, die sie hervorgebracht hatte. Pompeius verzog das Gesicht, als er an die schweigenden Menschenmengen dachte, die die Straßen gesäumt hatten, als seine Legion zur Küste gezogen war. Tausende und abertausende seiner Landsleute waren gekommen, um Zeugen der Massenflucht zu werden. Doch selbst in den hinteren Rängen der Menge hatte niemand gewagt, sich laut darüber zu empören. Dafür kannten sie ihn zu gut. Aber er hatte ihre Gesichter gesehen, und das hatte genügt, um ihn zu verärgern. Welches Recht hatten sie, ihn, Pompeius, derart anzustarren, während er hier vorüberzog? Immerhin hatte er ihnen seine besten Jahre geopfert. Er war Senator, Konsul und Diktator gewesen. Er hatte den Aufstand des Spartacus niedergeschlagen, ebenso wie die Aufstände zahlloser anderer Rebellen und unbedeutender Könige, an deren Namen er sich nicht einmal mehr erinnerte. Selbst Römer wie Titus Milo waren an ihm gescheitert, als sie sein Volk bedroht hatten. Sein ganzes Leben lang war er der Stadt wie ein Vater gewesen, und wie die Kinder, die sie nun einmal waren, standen sie schmollend am Straßenrand, gerade so, als schuldeten sie ihm rein gar nichts.
    Von unsichtbaren Luftströmen getragen, wirbelten schwarze Ascheflocken um die

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