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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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beiden Männer. Pompeius war noch nicht bereit, sich aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen, selbst wenn Cäsar ihm die Chance dazu gelassen hätte. Durch einen Mann, dem Rom nichts bedeutete, war er in diese Position gedrängt worden. Cäsar würde lernen, dass es einen Preis zu zahlen galt, wenn man über Rom herrschen wollte. Diese Stadt hatte Zähne und Krallen, und die Menschen, die einem eben noch zujubelten und Blumen zu Füßen warfen, würden das alles in kürzester Zeit schon wieder vergessen haben.
    »Ich würde kein einziges Jahr meines Lebens ändern, Suetonius. Wenn mir all meine Jahre noch einmal gegeben würden, würde ich sie ebenso rasch vergeuden. Selbst wenn sie mich wieder hierher führten, wo ein Schiff darauf wartet, mich wegzubringen.«
    Als er merkte, wie verdutzt Suetonius ihn ansah, lachte er trocken auf.
    »Aber es ist noch nicht vorbei. Komm, wir müssen in See stechen, bevor die Flut einsetzt.«
    Servilia betrachtete ihr Spiegelbild in einem Spiegel aus polierter Bronze. Schon seit drei Stunden vor Tagesanbruch wuselten drei Sklavinnen um sie herum und arbeiteten an ihrem Haar und ihren Augen. Sie wusste, dass heute ein ganz besonderer Tag war. Jeder, der in die Stadt gekommen war, behauptete, Cäsar wäre im Anmarsch, und sie wollte, dass er sie von ihrer besten Seite sah.
    Jetzt stand sie nackt vor dem Spiegel und hob die Arme, damit das Sklavenmädchen einen zarten Hauch Rouge auf ihre Brustwarzen auftragen konnte. Sie versteiften sich unter dem zarten Kitzeln des Pinsels, und Servilia lächelte, ehe sie einen Seufzer ausstieß. Den Spiegel konnte man nicht betrügen. Sanft berührte sie mit der Hand ihren Bauch. Er hing zwar nicht schlaff herab wie bei den römischen Matronen mit ihren vielen Geburten, aber das Alter hatte die Haut doch welken lassen. Wenn sie sie jetzt drückte, warf sie Falten wie dünner Stoff, den nichts an ihrem Körper hielt. Die zarten Gewänder, die sie früher zur Betonung ihrer Reize getragen hatte, bedeckten nun eher, was sie vor fremden Blicken verbergen wollte. Sie wusste, dass sie immer noch eine elegante Erscheinung war, und das Reiten hielt sie in Form, doch es gab nun einmal nur eine Jugend, und die ihre lag in der Vergangenheit. Ihre Haare waren ohne Farbe eisgrau, und jedes Jahr quälte sie sich aufs Neue mit dem Gedanken daran, dass es eigentlich Zeit war, zu ihrem Alter zu stehen, bevor ihre Öle und die Bemalung zu einer geschmacklosen und erniedrigenden Farce wurden.
    Sie hatte genug Frauen gesehen, die nicht zugeben konnten, dass sie alt geworden waren, und hasste den Gedanken, sich unter diese bejammernswerten, Perücken tragenden Kreaturen einreihen zu müssen. Es war besser, die eigene Würde zu wahren, als sich lächerlich zu machen. Heute jedoch, da Cäsar kam, wollte sie noch einmal alle ihre Künste aufbieten.
    Wenn sie stillstand, glänzte ihre Haut von dem Massageöl, und sie glaubte, immer noch eine Spur ihrer alten Schönheit an sich zu entdecken. Doch sobald sie sich bewegte, zeigte das Spiegelbild das feine Netz aus Falten und machte sich über ihre Bemühungen lustig. Es war einfach entsetzlich, dass die Haut nur so wenige Jahre von selbst strahlte, bevor Farben und Öle das für sie übernehmen mussten.
    »Wird er in die Stadt einreiten, Herrin?«, fragte eine der Sklavinnen.
    Servilia blickte sie an und verstand den Anflug von Röte im Gesicht des Mädchens. »Ganz bestimmt, Talia. Er wird an der Spitze seiner Armee bis zum Forum reiten, um dort zu den Bürgern zu sprechen. Es wird ein wahrer Triumphzug werden!«
    »Ich habe noch nie einen Triumphzug gesehen«, erwiderte Talia und senkte den Blick.
    Servilia lächelte kalt. Sie hasste sie für ihre Jugend. »Heute auch nicht, meine Liebe. Du wirst hier bleiben und mein Haus auf seine Ankunft vorbereiten.«
    Die Enttäuschung des Mädchens war deutlich zu spüren, doch Servilia kümmerte sich nicht weiter darum. Jetzt, nachdem Pompeius und seine Legion abgezogen waren, hielt die Stadt den Atem an und wartete auf Cäsar. Diejenigen, die den Diktator unterstützt hatten, waren wie versteinert vor Angst, sie könnten entdeckt und bestraft werden. Die Straßen waren selbst zu den besten Zeiten viel zu unsicher, als dass man einer jungen hübschen Sklavin erlauben durfte, den Einzug der gallischen Legionen in Rom mitzuerleben. Servilia war sich nie sicher, ob das Alter Weisheit mit sich brachte, ganz gewiss jedoch brachte es Erfahrung, und die reichte meist völlig

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