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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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sieben Legionen die Mägen mit Getreide füllen, das er nicht hat. Wenn wir ihn nicht herausfordern, könnte er die Städte überfallen und sich dort Vorräte holen, aber wenn wir immer präsent sind und seinen Flanken wieder und wieder zusetzen, kommandiert er früher oder später langsam verhungernde Männer.«
    »Oh, ich werde ganz sicher präsent sein, Labienus. Ruf deine Legionen zusammen und halte dich bereit, ihn anzugreifen. Ich lasse ihn nicht einfach so durch Griechenland streifen, als gehörte es ihm!«
    »Ja, Herr«, erwiderte Labienus eilig und war froh, diesen Befehl endlich zu erhalten, nachdem er eine Stunde lang Pompeius’ schlechte Laune hatte ertragen müssen. Er salutierte und wandte sich schon zum Gehen, als ihn Pompeius’ Stimme erneut zurückhielt.
    »Und sorge mir dafür, dass Brutus von allen Gefolgsmännern Cäsars deutlich gesehen wird«, sagte Pompeius mit gepresster Stimme. »Entweder er erweist sich jetzt als loyal, oder er wird getötet.«
    Labienus nickte. »Meine eigene Legion wird immer in seiner Nähe sein, Herr. Ich habe vertrauenswürdige Männer, die ihn in Schach halten, falls er ein falsches Spiel spielt.« Nach diesen Worten hatte er eigentlich gehen wollen, doch er musste die nagenden Zweifel in seinem Innern einfach laut aussprechen. »Es wäre einfacher, wenn er nur das Kommando über die beiden Kohorten hätte, mit denen er gekommen ist, Herr. Die tausend weiteren Männer, die Ihr ihm gegeben habt, könnten sich als großes Hindernis erweisen, falls er sich gegen Eure Befehlsgewalt stellt.«
    Pompeius wich dem kühl abschätzenden Blick seines Generals aus. »Wenn es ihm mit seinem Treueschwur für mich ernst ist, werden sie in dem bevorstehenden Kampf eine entscheidende Rolle spielen. Ich wäre doch ein Narr, wenn ich den Mann, der Cäsars Taktik am allerbesten kennt, mit nur zwei Kohorten lähmte. Diese Entscheidung ist und bleibt endgültig, Labienus.«
    Labienus ging hinaus und fragte sich wieder einmal, wer Pompeius beeinflusst haben mochte. Vielleicht war es eine der Stimmen aus dem Exilsenat, der so viel von seiner Zeit beanspruchte. Es war ihm sehr unangenehm, derartig abtrünnige Gedanken zu hegen, aber er hatte an den ständig zankenden alten Männern, die Pompeius aus Rom mitgebracht hatte, nur wenig Respekteinflößendes finden können. Er tröstete sich mit der Gewissheit, dass er dem Amt der Senatoren durchaus Ehrerbietung entgegenbrachte, auch wenn er sie persönlich nicht ausstehen konnte.
    Sieben der elf Legionen unter Pompeius’ Kommando lagerten um Dyrrhachium herum. Diese würden sich vereinen und auf ihrem Weg nach Süden die restlichen aufnehmen, um der Invasion entgegenzutreten. Labienus fand die Aussicht auf dieses Heer durchaus zufrieden stellend und zweifelte nicht daran, Pompeius den richtigen Rat gegeben zu haben. Fünfzigtausend Mann waren die größte Armee, die er je auf einer Stelle versammelt gesehen hatte, und die genauesten Angaben über Cäsars Legionen berichteten ihm nur von zweiundzwanzigtausend. Labienus’ Ansicht nach hatte Pompeius viel zu viel Respekt vor dem Emporkömmling, der den Senat von Rom besetzt hatte. Dass die gallischen Legionen echte Veteranen waren, stand außer Zweifel, doch auch Veteranen konnten durch Speerwürfe niedergestreckt werden.
    Irgendwo in der Nähe hörte Labienus das laute Muhen eines weißen Stieres, der gerade von den Auspizieneinholern geschlachtet wurde. Er würde ihren Bericht noch vor Pompeius lesen und gegebenenfalls abändern. Labienus stand draußen in der Sonne und rieb aus einer nervösen Angewohnheit heraus mit dem Daumen über den Knauf seines Schwertgriffs. Er hätte sich niemals träumen lassen, dass die Neuigkeit von Cäsars Landung bei Oricum Pompeius so erschütterte. Doch es würde keine weiteren schlechten Nachrichten mehr geben, die seine Zuversicht untergruben.
    Labienus sah den Boten entgegen, die seine Befehle den wartenden Legionen überbringen sollten.
    »Wir marschieren ab«, sagte er kurz angebunden, denn seine Gedanken waren bereits bei dem bevorstehenden Feldzug. »Gebt Befehl, die Lager abzubrechen. General Brutus bildet die Vorhut, meine Vierte Legion folgt direkt hinter ihm.«
    Im Wettstreit darum, wer als Erster mit der Nachricht draußen auf dem Feld war, stoben die Boten durch die Straßen davon und aus der Stadt heraus. Labienus holte tief Luft und fragte sich, ob er wohl Gelegenheit haben würde, dem Feind von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, der

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