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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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euch eine weitere Zenturie zu eurem Schutz hier. Und jetzt musst du mir versprechen, dass du nicht hier bleibst, falls es gefährlich werden sollte. Du bist viel zu kostbar, als dass ich irgendetwas riskieren möchte.«
    Wieder küsste sie ihn. »Das verspreche ich dir.«
    Liebevoll zauste Pompeius seinem Sohn das Haar. Als er ins Haus zurückging, schwoll seine Stimme wieder zu der gleichen Lautstärke an wie zuvor, als er den Wachen und Bediensteten Befehle zubrüllte. Nach einer Weile war er verschwunden, und im Haus zog wieder die gewöhnliche schläfrige Ruhe ein.
    »Bekommst du ein Kind?«, fragte ihr Sohn mit seinem hohen Kinderstimmchen und hob die Arme, damit sie ihn hochnahm.
    Julia lächelte und dachte darüber nach, wie Brutus wohl reagieren würde, wenn sie es ihm sagte. »Ja, mein Liebling.«
    Ihre Augen glänzten kalt im schwachen Sonnenlicht. Sie hatte ihre Wahl getroffen. Von dem Moment an, als er es ihr gestanden hatte, hatte sie schwer an der Last getragen, zu wissen, dass Brutus Pompeius verraten würde. In gewisser Hinsicht fühlte sie sich ein wenig schuldig ihres eigenen Verrats wegen, doch zwischen ihrem Vater und ihrem Geliebten war kein Platz mehr für Treue zu Pompeius.
    »Die Zeit wird wirklich sehr knapp, Herr«, drängte Suetonius.
    Cicero folgte seinem Blick den Balkon der Versammlungshalle hinunter und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Uns bleibt nichts anderes, als zu warten, es sei denn, du verlangst von mir, die noblen und hoch stehenden Persönlichkeiten Roms am Kragen zu packen«, sagte er schließlich.
    In der vergangenen Stunde war Suetonius’ anfänglich beherzte Zuversicht der Entrüstung über den viel zu langsamen Fortschritt gewichen. Jetzt sah er noch eine weitere Gruppe Sklaven hereinkommen, die zu dem allgemeinen Chaos beitrugen. Es hatte ihn verblüfft, wie viele Kisten und Pakete nötig waren, um mit dem Senat umzuziehen, und er konnte sich Pompeius’ wachsende Ungeduld nur allzu gut vorstellen.
    Gerade brach unter ihnen ein neuer Streit aus.
    »Ich gehe wohl besser hinunter«, sagte Suetonius widerstrebend.
    Cicero überlegte, ob er es ihn versuchen lassen sollte. Es wäre zumindest amüsant, und er konnte den Senator ohnehin nicht leiden. Das reifere Alter hatte ihm keine Weisheit beschert, dachte Cicero, als er ihn von der Seite musterte. Dennoch war er eine Verbindung zu Pompeius’ Militärmaschine und musste gehegt und gepflegt werden, wenn der Senat während des Feldzugs seinen Einfluss behalten wollte. Die Götter wussten, dass sie jeden Vorteil nutzen mussten, dessen sie habhaft werden konnten.
    »Sie sind nicht in der Stimmung, Befehle anzunehmen, Suetonius, selbst wenn Pompeius persönlich hier wäre. Es ist besser, einfach abzuwarten.«
    Wieder schauten sie vom Balkon hinunter und suchten nach Anzeichen dafür, dass das Chaos dort unten endlich nachließ. In einer endlos langen Schlange trugen hunderte von Sklaven Papiere und andere Dinge herbei. Unfähig, seine Verärgerung zu verbergen, umklammerte Suetonius das Geländer.
    »Vielleicht könntet Ihr ihnen ja die Dringlichkeit der Situation erklären, Herr«, sagte er schließlich.
    Cicero lachte laut. »Dringlichkeit? Pompeius hat uns klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass wir selbst nicht viel mehr sind als unnötiger Ballast. Was macht es ihm dann schon groß aus, wenn der Ballast noch weiteren Ballast mit sich herumschleppt?«
    Frustriert wählte Suetonius seine Worte weniger bedacht als gewöhnlich. »Vielleicht wäre es ja wirklich besser, wenn sie hier blieben. Was für einen Nutzen haben sie schon auf dem Schlachtfeld?«
    Ciceros viel sagendes Schweigen brachte ihn dazu, sich umzudrehen. Der Redner war zornig, und seine Worte klangen abgehackt. »Wir sollten die Regierung im Exil repräsentieren und nicht von jeder Entscheidung fern gehalten werden, junger Mann. Ohne uns hat Pompeius nicht das Recht, im Namen Roms Krieg zu führen. Er wäre nicht mehr, sondern vielleicht sogar noch viel weniger dazu berechtigt als Cäsar.«
    Er beugte sich vor und starrte Suetonius unter buschigen Augenbrauen hervor an.
    »Wir haben ein ganzes Jahr hier ausgehalten, fern jeglicher Bequemlichkeit und dem gewohnten Respekt, Suetonius. Unsere Familien liegen uns in den Ohren, weil sie endlich wieder nach Hause wollen, aber wir reden ihnen zu, weiter auszuharren, bis Recht und Gesetz wiederhergestellt sind. Hast du etwa geglaubt, wir würden nicht an diesem Feldzug teilnehmen?« Er nickte

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