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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Julius sah das wild entschlossene Interesse, mit dem seine Legionäre die herannahende Streitmacht beobachteten. Ungeachtet der gemeinsamen Herkunft konnten auch Wolfsbrüder einander in Stücke reißen.
    Wer auch immer die fünftausend Mann dort befehligte, ließ die Gelegenheit, ihn und seine Männer mit ihrer überwältigenden Überzahl sofort zu zerschlagen, ungenutzt verstreichen. Julius sah zu, wie die schwerfälligen Marschreihen nach Norden abschwenkten, und lachte laut über die Verwunderung, die in ihren Reihen herrschen musste. Sie hatten ihn offensichtlich nicht erwartet, und jetzt war es zu spät. Aufgeräumt klopfte er seinem Pferd den Hals und blickte sich in dem Land um, das er seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte.
    Der Boden war im Winter nackt und kahl, die Bäume waren ihrer Blätter beraubt, nur dürftiges Gras krallte sich in den Boden. Die steinige Erde war trockener Staub, der ihn an den Feldzug gegen Mithridates vor vielen Jahren erinnerte. Selbst die Luft roch etwas anders als in Rom oder Gallien. Das hier war ein hartes Land, dem man nur mit viel Sorgfalt Leben abringen konnte. Doch es war ein guter Ort, um Krieg zu führen. Als er seinen Blick über die farbenfrohen Reihen seiner Legionen schweifen ließ, dachte Julius an Alexander vor ihm in diesem Land und richtete sich im Sattel auf.
    Sein Wallach scheute ein wenig, als er die schweigenden Reihen abritt und seine Generäle einen nach dem anderen grüßte. Viele von ihnen, wie zum Beispiel Octavian, Domitius, Ciro und Regulus, kannte er seit Jahren. Andere hatten ihr Können in Gallien bewiesen und waren nach Brutus’ Verrat befördert worden. Es waren gute Männer, einer wie der andere. Seine Zuversicht wuchs. Es kam ihm wie ein Traum vor, tatsächlich wieder auf griechischem Boden zu stehen, das Land weit offen vor sich liegen zu sehen. Endlich war er wieder in seinem Element und konnte die beklemmenden politischen Intrigen in Rom weit hinter sich zurücklassen. Die Fahnen flatterten in der winterlichen Brise, die trotz ihrer Kälte sein Vergnügen darüber, dem Feind auf Reichweite nahe gerückt zu sein, nicht schmälern konnte. Pompeius hatte beinahe doppelt so viele Männer unter seinem Kommando, die zudem auf ihnen vertrautem Terrain kämpften und gut vorbereitet waren. Lasst sie nur kommen, dachte Julius bei sich. Sollen sie sich mit uns messen.

 

    12
    Pompeius schritt mit auf dem Rücken verschränkten Händen nervös im Mittelgang des Tempels auf und ab, den er zu seinem Hauptquartier gemacht hatte. Jedes andere Geräusch war verstummt, nur seine eisenbesohlten Sandalen warfen ihr Echo von der Wand zurück, als folge ein unsichtbarer Feind seinen Schritten.
    »Dann ist er also schon mitten unter uns«, sagte er. »Trotz aller rühmlichen Versprechen meiner Kapitäne schlüpft er durch ihre Reihen und entreißt mir Oricum. Er schlägt im Herzen der Küste zu und findet kaum mehr als symbolische Gegenwehr vor! Jetzt erklärt mir bitte noch einmal, wie das passieren konnte!«
    Seine letzten Schritte hatten ihn vor Labienus geführt, der am Eingang des Tempels stand. Sein Gesicht war so undurchdringlich wie immer, aber er bemühte sich, den Zorn seines Kommandeurs zu besänftigen.
    »Es gab gute Gründe, anzunehmen, dass er nicht im Winter übersetzen würde, Herr. Er hat die lange Dunkelheit ausgenutzt, um unserer Flotte auszuweichen, aber der Boden ist unfruchtbar.«
    Pompeius bedeutete ihm weiterzusprechen. In seinen Augen zeigte sich ein Funken Interesse.
    Labienus räusperte sich und fuhr fort. »Er hat sehr viel riskiert, um sicher zu landen, Herr. Bis zur Frühjahrsernte müssen seine Männer und seine Packtiere mit dem überleben, was sie mitgebracht haben, und das sind höchstens Getreide und getrocknetes Fleisch für zwei Wochen. Danach werden ihre Kräfte nachlassen. Er kann diese Entscheidung also nur aus purer Verzweiflung getroffen haben, Herr, eine Entscheidung, die er noch bedauern wird.«
    Pompeius’ Augen verdunkelten sich erneut vor Zorn. »Wie oft habe ich schon zu hören bekommen, er sei gerade zu weit gegangen? Und doch kommt er jedes Mal damit durch, selbst wenn meine Berater mir erklären, er müsste eigentlich längst tot sein. Sein Glück ist geradezu unheimlich, Labienus.«
    »Herr, wir kennen seine Truppenstärke ganz genau, und ich habe befohlen, die Küste hinter ihm abzuriegeln, damit er nicht über den Seeweg versorgt werden kann. Er kann so viel Glück haben, wie er will, er kann nicht

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