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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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zu dem Gewusel in der Halle hinunter. »Dort unten findest du Männer, die sich auf die ausgefallensten Feinheiten der Zivilisation verstehen, auf Ideale, die unter Soldatensandalen allzu leicht zertreten werden. Unter ihnen sind Verfasser von Gesetzen und Mathematiker, die fähigsten Männer der großen Familien. Das sind alles Köpfe, die für einen arbeiten, wenn man einem Feind wie Cäsar gegenübersteht, meinst du nicht?«
    Suetonius wollte sich nicht reizen lassen, doch wenn es seine Entscheidung gewesen wäre, hätte er den Senat ohne Zögern zurückgelassen. Er holte tief Luft, denn er wusste nicht recht, wie er Ciceros Zorn begegnen sollte.
    »Vielleicht sollte man diese Entscheidung jetzt besser Pompeius überlassen, Herr. Er ist ein fähiger General.«
    Cicero lachte so laut, dass Suetonius erschreckt zusammenfuhr. »Es gehört ein bisschen mehr dazu, als nur die Flügel zu befehligen! Cäsar kommandiert römische Legionen, und er hat die Berechtigung dazu von einem neuen Senat. Du denkst vielleicht nur an die Standarten und Hörner, aber man wird auch politische Entscheidungen treffen müssen, bevor dies alles vorüber ist, darauf kannst du dich verlassen! Pompeius wird seine Berater dringend nötig haben, ob er das nun wahrhaben will oder nicht.«
    »Vielleicht, ja. Vielleicht hast du Recht«, versuchte Suetonius ihn zu besänftigen.
    Aber Cicero war nicht so leicht vom Thema abzubringen. »Ist deine Verachtung dafür so groß, dass du dir nicht einmal die Mühe machst, darüber zu streiten?«, fragte er fordernd. »Was glaubst du wohl, was geschieht, wenn Cäsar gewinnt? Was glaubst du, wer dann regiert?«
    Suetonius versteifte sich und schüttelte den Kopf. »Er kann gar nicht gewinnen, Herr. Wir haben …« Er verstummte, als Cicero nur verächtlich schnaubte.
    »Meine Töchter haben einen schärferen Verstand als du, ich schwöre es. Nichts ist in einer Schlacht sicher. Es steht viel zu viel auf dem Spiel, um einfach so lange Armeen gegeneinander zu schicken, bis niemand mehr übrig bleibt. Rom wäre schutzlos, und nichts würde unsere Feinde davon abhalten, einfach auf dem Forum einzumarschieren, wie es ihnen gerade gefällt. Begreifst du wenigstens das? Eine der Armeen muss überleben, wenn all das Geprahle und Gebrüll vorüber ist.« Er seufzte resigniert über Suetonius’ ausdruckslose Miene. »Was wird uns das nächste Jahr bringen, oder das Jahr danach? Wenn der Sieg entschieden und Cäsar gefallen ist, wird niemand mehr Pompeius’ Machtgelüste einschränken. Wenn er sich dann selbst zum König oder gar zum Kaiser macht, wenn er die Republik seiner Vorväter abschafft oder in Afrika einmarschiert – dann wird niemand mehr da sein, um sich ihm in den Weg zu stellen. Sollte hingegen Cäsar den Sieg davontragen, gilt genau das Gleiche für ihn, und die Welt wird sich trotzdem verändern. Egal was geschieht, es wird eine neue Ordnung geben müssen, mein Junge. Wenn einer der Generäle fällt, muss die Stabilität wiederhergestellt werden, und genau dann werden wir gebraucht.«
    Suetonius sagte nichts mehr. Er glaubte, Angst aus Ciceros Warnungen herauszuhören, und er verachtete den alten Mann wegen seiner Bedenken. Wenn Pompeius triumphierte, würde Suetonius sich darüber freuen, selbst wenn so auf den Feldern Griechenlands der Grundstein für ein neues Imperium gelegt wurde. Cäsar war mit seinen Männern in der Unterzahl und würde schon bald hungern. Allein der Gedanke, Pompeius könnte diesen Krieg nicht gewinnen, kam einer Beleidigung gleich. Eine letzte Spitzfindigkeit konnte er sich trotzdem nicht verkneifen.
    »Vielleicht braucht eure neue Ordnung dann ja auch jüngeres Blut, Senator.«
    Der Blick des alten Mannes haftete fest auf ihm.
    »Wenn die Zeit für Weisheit und Debatten vorüber ist, dann mögen uns die Götter beistehen«, antwortete er nur.
    Brutus und Seneca ritten an der Spitze eines Heeres, das die Landschaft Griechenlands mehrere Meilen im Umkreis schwarz färbte. Seneca schwieg ausnahmsweise, und Brutus vermutete, dass er über Labienus’ Befehle und ihre Bedeutung nachdachte. Obwohl es theoretisch eine große Ehre bedeutete, ein derartig gewaltiges Heer anzuführen, war ihnen doch beiden bewusst, dass dieser Beweis von Treue und Ergebenheit sie schon nach dem ersten Angriff sehr wohl tot auf dem Schlachtfeld zurücklassen konnte.
    »Wenigstens müssen wir nicht durch den Mist waten wie die anderen«, sagte Brutus und warf einen Blick nach hinten.
    Seneca zwang

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