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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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kein gutes Zeichen, und er wünschte, er hätte die silberne Rüstung aus seiner Unterkunft mitgebracht.
    Nur ein paar Fuß vor den beiden Gestalten, die ihn in steifer Haltung erwarteten, zügelte Labienus sein Pferd. Die Zenturionen hinter ihm gaben brüllend Befehl zum Anhalten, und die Kolonne kam ihnen gegenüber zum Stehen. Labienus saß mit der ihm eigenen Umsicht ab, und Brutus fiel abermals die bedächtige Ruhe des Mannes auf, die sich so sehr von seiner eigenen Haltung unterschied. Schlachten, die von Labienus gewonnen wurden, waren ein Triumph der Disziplin und Ökonomie. Er verheizte seine Männer nie in sinnlosen Aktionen und konnte auf bessere Leistungen zurückblicken als die meisten anderen Soldaten in Griechenland. Auf persönlicher Ebene verabscheute Brutus seine trockene Reserviertheit, doch er konnte nicht bestreiten, dass der Mann, was Taktik anbelangte, überaus erfahren war.
    »General Brutus«, sagte Labienus nur und senkte grüßend den Kopf.
    Obwohl der Titel noch immer offiziell benutzt wurde, huschte Labienus’ Blick über den kleinen Haufen Männer unter Brutus’ Befehl, denn er war sich offensichtlich der darin liegenden Ironie bewusst. Brutus sagte nichts, bis Labienus sichtlich unruhig wurde. Schließlich begrüßte er Labienus ebenfalls mit seinem Titel, und die in der Luft liegende Spannung nahm ab.
    »Pompeius hat diese Männer hier unter deinen Befehl gestellt, General«, fuhr Labienus fort.
    Brutus verbarg seine Freude und antwortete: »Dann war deine Empfehlung also sehr hilfreich, General. Mein Dank ist dir gewiss.«
    Labienus errötete leicht. Er sprach wie immer mit wohl gewählten Worten, denn er wusste, wenn er sein Misstrauen offen aussprach, würde das zu einem Ehrenduell führen, das er unmöglich gewinnen konnte. »Es ist nicht auf meine Empfehlung hin geschehen, wie du dir vielleicht denken kannst. Aber Pompeius hat noch andere Ratgeber, und es hat den Anschein, dass man ihn an deinen Erfolg mit den Extraordinarii in Gallien erinnert hat. Nach der ersten Schlacht wirst du also diese Männer hier als eine Einsatztruppe befehligen, um nach deinem Gutdünken Schwächen in den Schlachtreihen auszugleichen.«
    » Nach der ersten Schlacht?«, hakte Brutus nach und ahnte schon, was jetzt kommen würde.
    Labienus zog eine Schriftrolle unter seinem Umhang hervor, die klar und deutlich mit Pompeius’ Siegel versehen war. Als er sie in Brutus’ Hände legte, sprach er mit einer Spur von Freude weiter. »Beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Heere werden deine Männer dem Feind in der ersten Reihe gegenüberstehen. So lautet Pompeius’ eindeutiger Befehl.«
    Er zögerte und wählte seine nächsten Worte mit besonderer Sorgfalt.
    »Ich soll dir dennoch ausrichten, dass Pompeius hofft, dass du diesen ersten Angriff überlebst, damit er in den Genuss kommt, all deine Fähigkeiten im weiteren Verlauf des Krieges voll ausschöpfen zu können.«
    »Gewiss hat er es genau so ausgedrückt«, erwiderte Brutus kalt.
    Er fragte sich, ob der Rat, all seine Fähigkeiten zu nutzen, nicht vielleicht aus Pompeius’ eigenem Hause kam. Julia hatte ihm ihren Einfluss zugesichert, und es gab sonst keine andere Stimme, die für ihn gesprochen hätte. Pompeius war gefangen zwischen dem Wunsch, einen extrem fähigen General zu nutzen, und der Angst, Brutus könnte ein Spion des Feindes sein. Julias Einfluss hatte also vielleicht wenigstens dieses kleine Zugeständnis erwirkt.
    Labienus beobachtete Brutus’ Reaktion mit gemischten Gefühlen. Der gallische General war irgendwie beunruhigend. Beim Exerzieren mit den griechischen Legionen hatte er Kenntnisse hinsichtlich des Geländes und der Soldaten an den Tag gelegt, die ihresgleichen suchten. Trotzdem war er arrogant und gelegentlich sogar respektlos bis zur offenen Anmaßung. Labienus hasste es genauso wie Pompeius, einen Mann zu verschwenden, der mehr Jahre an Kampferfahrung aufbot als drei andere Generäle in Pompeius’ Heer zusammengenommen. Ein solcher Mann konnte entscheidend sein, wenn es darum ging, Cäsars Angriff zurückzuschlagen. Wenn sie ihm doch nur hätten trauen können!
    »Ich werde keine Erfrischung zu mir nehmen«, sagte Labienus, als sei ihm eine angeboten worden. »Die Befestigungen sind noch lange nicht fertig.«
    Bei der Erwähnung eines politischen Themas, das er nicht hatte beeinflussen können, hob Brutus erstaunt die Augenbrauen. Auf Pompeius’ Befehl hin war der Bau lang gezogener Befestigungswälle und

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