Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
plötzlichen Temperaturwechsel trat Labienus augenblicklich der Schweiß auf die Stirn.
    »Du hast sie hierher gebracht?«, fragte Pompeius und presste sich beim Sprechen wieder die Hand auf den Magen.
    »Sie mussten sich ausziehen, und wir haben sie durchsucht. Mit Eurer Erlaubnis lasse ich sie von meinen Männern hereinführen.«
    Pompeius zeigte auf die Karten, die auf dem Tisch ausgebreitet lagen, und sofort rollte sie einer der Offiziere säuberlich auf und räumte sie weg. Als nichts von Bedeutung mehr zu sehen war, setzte er sich vorsichtig hin und legte seine Toga über den Beinen in ordentliche Falten.
    Die drei Zenturionen zeigten Haltung, als sie vor Pompeius geführt wurden. Selbst in ihrer jetzigen Aufmachung verrieten ihre kurz geschorenen Haare und vernarbten Arme sie augenblicklich als das, was sie waren. Die Eskorte stellte sich mit gezogenen Waffen entlang der Zeltwände auf und ließ die drei Männer direkt vor Pompeius stehen. Während er wartete, merkte Labienus, dass er unwillkürlich schneller atmete. Sein Hunger war vergessen.
    »Dann lasst mich hören, was Cäsar mir so Wichtiges zu sagen hat, dass er euer Leben dafür riskiert.«
    In der tiefen Stille war nur das Prasseln des Feuers in den Kohlenbecken zu hören.
    Der Zenturio, der zuvor schon das Wort ergriffen hatte, trat einen Schritt vor, und wie ein Mann witterten die bis dahin reglosen Wachen im Zelt Gefahr. Er sah sie reihum an und hob eine Braue, als amüsiere ihn ihre Haltung.
    »Mein Name ist Decimus, Herr. Ich bin Zenturio in der Zehnten Legion. Wir sind uns schon einmal begegnet. In Ariminium.«
    »Ich kann mich an dich erinnern«, sagte Pompeius. »Bei einem Treffen mit Crassus, nicht wahr? Du warst dabei, als Cäsar Gold aus Gallien zurückbrachte.«
    »Ganz recht, Herr. Um seine guten Absichten zu zeigen, schickte Konsul Cäsar Euch absichtlich einen Mann, den Ihr wieder erkennen würdet.«
    Trotz des neutralen Tones wurde Pompeius sofort rot vor Zorn. »Verwende keine falschen Titel in meiner Gegenwart, Decimus. Der Mann, dem du folgst, hat nicht das Recht, sich vor mir Konsul zu nennen.«
    »Gemäß den alten Traditionen ist er von den wahlberechtigten Zenturien gewählt worden, Herr. Er begründet seine Rechte und Befugnisse auf die Bürger Roms.«
    Labienus runzelte die Stirn. Er fragte sich, was Decimus wohl damit bezwecken wollte, Pompeius gleich zu Anfang des Treffens vor den Kopf zu stoßen. Der beunruhigende Gedanke, diese Worte könnten wohl eher an die anderen Männer im Zelt gerichtet sein, schoss ihm durch den Kopf, denn man konnte ganz sicher darauf zählen, dass sie das Gehörte mit ihren Freunden und Waffenbrüdern diskutieren würden. Als hege er denselben Verdacht, blickte sich Pompeius im Zelt um, und seine Augen wurden schmal.
    »Als Diktator unterstehen selbst falsche Konsuln meinen Anweisungen, Decimus. Aber ich nehme an, du bist nicht gekommen, um derlei Spitzfindigkeiten mit mir zu diskutieren.«
    »Nein, Herr. Ich habe den Auftrag, hier vor Euch zu fordern, dass alle Soldaten, die Rom treu ergeben sind, dieses Lager verlassen und entweder das Feld räumen oder sich den Legionen Cäsars anschließen, um gegen Euch zu kämpfen.«
    Augenblicklich entstand Aufruhr. Pompeius erhob sich von seinem Stuhl, und auf seinen Wink hin zwangen die nächststehenden Wachen die drei Männer in die Knie. Keiner von ihnen gab einen Laut von sich, und Pompeius hatte alle Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    »Dein Herr ist anmaßend, Decimus. Hier gibt es keine Verräter.«
    Decimus war von einem Schlag auf den Hinterkopf benommen. Unbewusst hob er die Hand, um die schmerzende Stelle zu reiben, doch er überlegte es sich rasch anders. Die Wachen um ihn herum warteten nur auf die geringste Provokation, um ihn auf der Stelle zu töten.
    »In diesem Fall habe ich die Befugnis, Euch Frieden anzubieten, Herr. Um das Wohl Roms willen bittet er Euch, mich anzuhören.«
    Pompeius fiel es schwer, die seiner Stellung angemessene Würde zu bewahren. Er hob bereits die Hand, um den Tod der Zenturionen zu befehlen, und Decimus folgte seiner Bewegung mit im Licht der Fackeln glitzernden Augen.
    »Sei gewarnt, Decimus«, sagte Pompeius schließlich. »Ich lasse mich in meinem eigenen Lager nicht zurechtweisen. Wähle deine Worte sehr sorgfältig, oder ich lasse dich auf der Stelle töten.«
    Decimus nickte. »Cäsar möchte verstanden wissen, dass er Rom dient, ungeachtet seiner eigenen Ambitionen und seiner eigenen Sicherheit.

Weitere Kostenlose Bücher