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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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»Aber heraus mit deiner Botschaft. Mein Essen wartet.«
    Der Zenturio schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht für Euch, Labienus. Die Nachricht ist für Pompeius persönlich.«
    Labienus betrachtete die Männer, ließ sich jedoch nichts von seinem Verdruss anmerken. Natürlich hatte er bemerkt, dass er ihnen namentlich bekannt war, und er fragte sich, wie viele Spione Cäsar wohl in Griechenland hatte. Er hätte sie wirklich töten lassen sollen, bevor sie ins Lager kamen, dachte Labienus reumütig.
    »Ihr dürft euch dem General nicht mit Waffen nähern, meine Herren«, sagte er schließlich.
    Sie nickten, nahmen Schwerter und Dolche ab und warfen sie vor sich auf den Boden. Der Wind heulte um sie herum und ließ die Fackeln in ihrer Nähe wild aufflackern.
    »Entledigt euch auch eurer restlichen Kleidung, und ich lasse euch neue bringen.«
    Die drei Männer sahen zwar wütend aus, doch sie taten wie befohlen und standen bald nackt und zitternd da. Die Haut eines jeden war mit einem Netz aus Narben überzogen und zeigte deutlich, dass diese Soldaten über jahrelange Kampferfahrung verfügten. Der Mann, der gesprochen hatte, wies eine besonders prächtige Sammlung auf, und Labienus vermutete, dass Cäsar gute Heiler hatte, wenn er diese Wunden überlebt hatte. Ohne Scham zu zeigen, standen sie da, und Labienus bewunderte sie insgeheim, weil sie sich trotz der Kälte nicht zusammenkrümmten. Wegen ihrer arroganten Haltung war er schon versucht, eine noch genauere Untersuchung vornehmen zu lassen, verzichtete aber darauf. Pompeius würde sich ohnehin bereits über die Verzögerung wundern.
    Sklaven brachten ein paar wollene Decken herbei, die sich die Zenturionen um ihre schon blau werdenden Körper legten.
    Labienus untersuchte noch rasch ihre Sandalen auf irgendwelche Ungewöhnlichkeiten und warf sie ihnen dann achselzuckend wieder vor die Füße.
    »Bringt sie in Lager eins. Zum Zelt des Kommandanten«, befahl er.
    Noch einmal musterte er sie prüfend, doch ihre Mienen waren genauso undurchdringlich wie die der Soldaten um sie herum. Labienus wusste, dass sein Essen noch ein wenig länger würde warten müssen, denn er war viel zu neugierig herauszufinden, weshalb Cäsar derart wertvolle Soldaten zu einem solchen Treffen geschickt hatte.
    Lager eins beherbergte elftausend Soldaten und die Hauptglieder der Kommandokette. Es war von vier weiteren, etwa gleich großen Lagern umgeben, die von oben betrachtet ausgesehen hätten wie die von einem Kind gezeichneten Blätter einer Blume. Drei Straßen kreuzten sich in der Mitte des Lagers, und während Labienus durch die Via Principalis auf das Kommandozelt des Pompeius zuschritt, bemerkte er sehr wohl, dass die Zenturionen jede Einzelheit um sie her zur Kenntnis nahmen. Bei dem Gedanken daran, dass sie ihre Beobachtungen dem Feind zutragen würden, runzelte er die Stirn und überlegte abermals, ob er sie nicht doch heimlich beseitigen lassen sollte. Damit die Gelegenheit nicht wieder ungenutzt verstrich, löste er sich von der Eskorte und sprach kurz mit einem Tribun seiner eigenen Vierten Legion. Der Mann salutierte, ohne zu zögern, und ging davon, um ein Dutzend weitere Männer für diese Aufgabe zusammenzusuchen. Labienus beeilte sich, zu Cäsars Männern aufzuschließen, und fühlte sich mit deren Mission jetzt wieder etwas wohler.
    Das Prätoriumszelt war eine eindrucksvolle Konstruktion aus Leder unweit des nördlichen Lagertores. Durch schwere Balken und dicke Seile verstärkt, war es ebenso solide wie ein Gebäude aus Stein und trotzte Regen und Schnee. Die ganze Umgebung war vom Licht der Ölfackeln hell erleuchtet, die durch ein eisernes Gitter geschützt waren. Die Flammen dahinter wurden durch den Wind aufgepeitscht und warfen seltsame Schatten, als Labienus wieder zu seinen Männern aufholte und ihnen befahl, draußen stehen zu bleiben. Er gab den äußeren Wachen das Passwort des Tages und bückte sich unter dem Eingang des Zeltes hinein. Drinnen fand er Pompeius im Kreise einer Hand voll seiner Offiziere. Das Zelt war sehr schlicht ausgestattet, mit einem langen Tisch und einem verzierten Eichenstuhl für Pompeius. An den Wänden waren Bänke für ihre Zusammenkünfte aufgereiht, und insgesamt wirkte es eher spartanisch, was Labienus durchaus begrüßte. Wichtiger war jedoch, dass es im Innern des Zeltes weitaus wärmer war als draußen. Auf dem gestampften Boden standen mehrere glühende Kohlenbecken, die die Luft schwer und stickig machten. Bei dem

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