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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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wenig überzeugend.
    „Die Musiker spielen allerdings tatsächlich vor dem Kamin“, versuchte Anna wieder Frieden zwischen den Jungs zu stiften. „Es sind meist Songwriter, die nur mit Gitarre auftreten, und dann brauchen sie ja nicht viel Platz.“
    „Und wer kommt heute?“ fragte ich mit echter Begeisterung. Ich mochte solche Musik und wir saßen so nahe an dem Kaminbereich, dass wir einen guten Blick auf den Musiker haben würden.
    „John Hazard“, antwortete Ben auf meine Frage und das Leuchten auf seinem Gesicht verriet mir, dass er die Musik des Mannes schon kannte und wirklich mochte. „Der hat eine Hammerstimme.“
    „Ist das so ’n Folkloresänger?“ erkundigte sich Colin freundlich. Er gab sich große Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, dass das so gar nicht seinen Geschmack traf. Er stand auf harte Rockmusik. Kein Wunder, spielte seine eigene Band doch auch eher Hardrock und er bildete sich eine ganze Menge darauf ein, Musiker zu sein. Ich fand es ja auch toll. Aber man musste dennoch nicht andere Künstler abwerten und an ihnen herumkritisieren. Ich hoffte nur, dass er jetzt nicht damit anfing, uns allen eine Standpauke über Musik zu halten und damit verriet, dass er nicht ich war.
    „Indie Rock oder Folk Rock“, verbesserte Anna ihn. „So wie David Gray und Jake Bugg – die magst du doch auch so gern.“
    „Ja – jaaa!“ Colin nickte übereifrig und ich konnte mich nur mit Mühe davon abhalten, die Augen zu verdrehen.
    Glücklicherweise kam nun das Essen, das wir zuvor bestellt hatten – zwei Frühlingsplatten – das so gut aussah, dass wir alle unser Gesprächsthema vergaßen und die nächsten fünf bis zehn Minuten damit beschäftigt waren, die verschiedenen Dips auszuprobieren und überschwänglich zu loben. Gerettet! Wenigstens für den Moment.
    Meine Laune sank erst wieder in den Keller hinab, als Colin es doch tatsächlich zustande brachte, Anna mit unserem Fingerfood zu füttern, und diese auch noch anfing, dabei albern zu kichern. Einen Herzschlag lang starrte ich die beiden nur fassungslos an, ohne dass sie Notiz davon nahmen, dann senkte ich den Blick, wischte meine Finger an der Serviette ab und verkündete, dass ich mal kurz die Toilette aufsuchen müsse.
    Es war nicht schwer, diese Räumlichkeiten zu finden. Die Bedienung beschrieb mir den Weg die Treppe hinauf sehr genau und glücklicherweise war niemand anderes anwesend, als ich den Raum betrat. Ich schloss mich in eine der beiden Kabinen ein, klappte den Deckel hinunter und setzte mich erst mal hin.
    „Nicht heulen, Emma“, flüsterte ich mir selbst zu und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Es gibt keinen Grund dazu…“
    Den gab es auch nicht. Noch nicht. Ich war nur so furchtbar enttäuscht. Colin hatte bei unserem letzten ‚Gespräch‘ einen so einsichtigen Eindruck gemacht und mich wieder beruhigen können. Ich hatte ihn nochmal inständig darum gebeten, nicht weiter mit Anna zu flirten. Ich hatte ihm genau erklärt, dass es Annas und meine Freundschaft schwer belasten würde, wenn er ihr das Herz brach, und er hatte mir geschworen, dass das nicht passieren würde. Sie sei ohnehin nicht sein Typ. Nicht so wirklich. Diese Formulierung hätte mich eigentlich schon stutzig machen müssen.
    Zu dem Zeitpunkt hatten wir beide ja auch noch nicht geahnt, wie toll Anna am Abend aussehen würde, mit dieser tief ausgeschnittenen grünen Bluse, ihrer Porzellanhaut, dem rotgoldenen Haar und ihren großen, grünen Augen. Ach ja, volle, kirschrote Lippen hatte sie ja auch noch! Und ihre Bluse war deutlich besser ausgefüllt als die meine. Beinahe fing ich an, sie zu hassen. Verdammter Mist! Das durfte nicht passieren! Sie war meine beste Freundin! Colin durfte uns nicht auseinandertreiben, gegeneinander aufbringen. Nun ja, gegeneinander stimmte ja wohl nicht, weil Anna ja überhaupt kein Problem mit mir hatte und anhaltend nett zu mir war. Sie schien mich zu mögen – auch die Colin-Emma – obwohl sie eigentlich annehmen musste, dass ich diejenige war, die Liebesbeziehungen nicht ernstnahm und ihrem Freund ‚Shadowhunter‘ ständig das Herz brach. Und was mein Online-Alter-Ego anging… wenn ich Pech hatte, verliebte sie sich sogar in ‚mich‘. Aaaaaaaaaargh!
    Ich raufte mir die Haare. Das war doch zum Verrücktwerden! Warum hatte ich mich nur auf diesen idiotischen Plan eingelassen?! Jetzt gab es kein Zurück mehr und ich musste versuchen, alles unter Kontrolle zu behalten, ohne einen meiner Freunde zu

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