Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig
meine ganz übliche Masche.“
„Ah, daher auch die Frage, ob ich das gleiche wie gestern will, oder? Damit es dann noch rechtzeitig so richtig schön reinhaut, weil du weißt, dass es sehr lange her ist, dass ich was gegessen habe. Aber da mache ich dir eiskalt einen Strich durch die Rechnung und bestelle mir einen Burger und Pommes. Und eine Extraportion Cole Slaw, jawohl!“ Ich wandte mich nach der Bedienung um, während Ben mal wieder dieses leise, angenehm tiefe Lachen von sich gab.
„Wir könnten uns auch zusammen eine Grillplatte bestellen“, hörte ich ihn sagen. „Die ist echt lecker. Pommes und Burger kriegst du überall.“
„Oha, da spricht der Gourmet.“ Ich studierte die Karte und nickte dann. Es klang richtig gut.
Snowball drückte ihre Nase gegen mein Knie und verlangte erneut nach Aufmerksamkeit, also beugte ich mich herunter, kraulte sie und sagte ihr, was für ein ‚guuter, ja so sooo ein guuuuter Wauzi‘ sie war.
„Ich hoffe, dass Hunde nie vollkommen unsere Sprache lernen, solange wir so peinliche Dinge von uns geben“, kommentierte ich meinen eigenen verbalen Ausfall. „Ich meine, niemand nennt seine Freundin oder seinen Freund eine ‚feiiiine, ja so eine guuuute Freuzi‘. Wobei wir ja auch wiederum nicht mit dem Hund flirten und… ich einfach weitertrinken sollte, bis was Intelligentes aus meinem Mund kommt oder du zu blau bist, um mir zu folgen. Also hoch das Glas!“
Ben folgte lachend meiner Aufforderung und stieß mit mir an, obwohl er der einzige von uns beiden war, der etwas Alkoholisches trank. „Ein tolles, tolles Prosti auf einen feini, feini Abendleini!“
Gottseidank war die peinliche Gesprächspause vorbei – dachte ich und sah mich einer neuen gegenüber. So war das doch bisher nicht zwischen uns gewesen. Komisch. Ob das an dem Dämmerlicht im Pub lag, das ganz automatisch eine romantische Atmosphäre vermittelte, mit der keiner von uns beiden sich wohl zu fühlen schien? Wir hatten uns auf einem guten Weg befunden, Freunde zu werden. Da passte diese Candle-Light-Dinner-Atmosphäre weder ihm noch mir in den Kram. Sie war eher unangenehm. Also nippte ich recht lange an meinem Getränk und fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis das Essen kam. Auf jeden Fall roch es schon danach… oh, riechen war nicht ganz der richtige Ausdruck. Es stank. Nach faulen Eiern, gemischt mit etwas noch Üblerem. Gott! Ich sah Ben an und er wusste meinen Blick vollkommen richtig zu deuten, denn er schüttelte sofort den Kopf.
„Das war ich nicht. Das kommt von dem Hund.“
Ich prustete los. „Achwas“, gelang es mir, irgendwann zu sagen. Ich tätschelte Snowys Kopf, die sich einfach nur schwanzwedelnd freute, dass man um sie herum fröhlich war. „Wie kann etwas so fies Riechendes aus etwas kommen, das so knuffig ist?“
Ben nickte zustimmend. „Vor allen Dingen in einer solchen Dosierung. So was traut man eher einem Dutzend Wasserbüffeln zu. Aber sie trägt nicht umsonst ihren Spitznamen.“
„Und wie lautet der?“ fragte ich schmunzelnd, dankbar dafür, dass wir wieder ein Thema gefunden hatten, über das wir sprechen konnten.
„Blume.“
Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, dann kicherte ich. „Der ist gut!“
„Auf jeden Fall besser als ‚Fartball‘, wie ein paar meiner Freunde sie nennen.“
„Oh ja“, lachte ich.
Ben kniff die Augen zusammen und sah grüblerisch zur Decke. „Ich hab schon überlegt, sie als Wunderwaffe der Waffenindustrie vorzustellen. ABC-Waffen sind ein Witz gegen sie. Sie hat schon mal eine tolle Party von über 60 Mann innerhalb von fünf Minuten aufgelöst.“
„Was für Luschen“, bemerkte ich amüsiert.
„Hey, du kennst sie nicht, wenn sie mit den richtigen Sachen ‚geladen‘ ist“, grinste Ben breit.
„Ich kenne Hundefurze, glaub mir. Labrador-Schäferhund-Riesenschnauzermischling nach unerlaubt vertilgtem Chili.“ Ich nickte bedeutend, während Bens Augen deutlich größer wurden. „Oooh ja.“
„Und du musstest nicht deine Nasenscheidewände erneuern lassen?“
„Doch, und sie sind jetzt viel schicker als die alten.“
Er beugte sich über den Tisch und duckte sich. „Heb mal den Kopf… Ich kannte ja nicht die alten, aber ja, sieht gut aus. Respekt. Und gleich noch was anderes mitgemacht? Nase an sich? Die ist eindeutig zu niedlich!“
Ich unterdrückte ein geschmeicheltes Lächeln und gab stattdessen ein übertriebenes „Ooooooh!“ von mir. „Bekommst du die anderen so rum?
Weitere Kostenlose Bücher