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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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weiter hinter Colin und Anna herzulaufen. Genug war genug! Ben war ein toller Begleiter und Stadtführer und, wie mir die letzte Stunde gezeigt hatte, sehr wohl dazu in der Lage, mich von meinem Kummer und meinen Problemen abzulenken. Wir konnten durchaus auch ohne die beiden anderen eine Menge Spaß haben. Also straffte ich die Schultern, drehte mich kurzerhand zu Ben um und lächelte ihn offen an.
    „Weißt du was?“ sagte ich. „Wir suchen uns jetzt unser eigenes Spitzenrestaurant und bestellen uns etwas, das die anderen vor Neid erblassen lassen wird, wenn wir ihnen später davon erzählen. Was hältst du davon?“
    Ben grinste breit und streckte mir enthusiastisch beide Daumen entgegen. Deutlicher ging es wohl kaum und irgendwie fühlte ich mich sofort besser. Vielleicht konnte der Tag doch noch einer von den besseren werden…
     
     
     

Von Gurken und Menschen
     
     
     

    A ls Ben und ich am Abend das Pub erreichten, die Füße platt vom vielen Laufen und am Ende unserer körperlichen Kräfte, war der Laden schon richtig voll. Nach einer halben Stunde, die wir damit verbracht hatten, uns auf der Toilette frisch zu machen (natürlich jeder für sich) und danach literweise Wasser in unsere ausgetrockneten Kehlen zu gießen, schien das Pub langsam aus allen Nähten zu platzen. Oder aus allem Putz. Oder Raumecken. Oder Tapetennähten. Womit man wieder beim Anfang war.
    Ich hatte mich Ben gegenüber gesetzt; auf die Seite, an der sich die Bank befand. Es mochte ihm gegenüber unhöflich sein, aber ich hatte nach unserem ersten Besuch gelernt: auf dem Platz zum Gang hin wurde man alle zwei Sekunden angerempelt. Ich hatte das gestern ertragen, jetzt war er dran.
    Die Musik wummerte dieses Mal sehr viel lauter als am gestrigen Abend aus den Boxen und Unterhaltungen konnten nur schriftlich, per Lippenlesen oder im Schreimodus stattfinden. Da keiner von uns beiden genug Papier für ersteres hatte und zweites nicht annähernd ausreichend beherrschte (immerhin konnte ich ‚hallo‘, Pronomina, Zahlen bis 999, die Wochentage, ‚leider‘ und ‚können‘ ausdrücken, aber das daraus entstehende Gespräch würde wohl nur die ersten Sekunden interessant sein), blieb nur eine Option.
    „Wieso tun sie eigentlich Gurke in das Eiswasser?“ fragte ich laut gegen den Lärm an, nachdem wir einen weiteren Krug dieser lebensrettenden Flüssigkeit geordert hatten.
    „Na ja, das Hart hat einen Kooperationsvertrag mit der ortsansässigen Gurkenindustrie“, schrie Ben zurück. „Je mehr Gurken sie in ihren Speisen verwenden, desto weniger Miete müssen sie bezahlen.“
    Ich starrte ihn verwundert an, weil die Gruppe zwei Tische weiter gerade in lautes Grölen ausgebrochen war und ich somit nur die Worte ‚Ja… Hart … Operationsverlag… trieb‘ und ansonsten kaum etwas verstanden hatte. Nach seinem bisherigen Verhalten zu urteilen, hatte er einen Witz gemacht, also lachte ich auf und erwiderte ein allgemein gültiges „Ach sooo…“
    Dass Bens Gesicht einen erstaunten Ausdruck annahm und er sogar eine Braue hob, verwirrte mich. Er beugte sich zu mir vor.
    „Das war ein Witz!“ sagte er laut. „Ich hab keine Ahnung, warum da Gurke drin ist. Ich vermute, dass es so frischer schmeckt. Magst du es nicht?“
    „Doch, ist toll“, antwortete ich und grinste dann verlegen, weil mir erst jetzt einfiel, meine Sprechlautstärke der neuen Nähe anzupassen. „Doppeltes Sorry“, fügte ich daher hinzu. „Ich kenn es so nur nicht.“
    Ich zuckte zusammen, als ich etwas Weiches, Haariges an meinem Bein fühlte und warf rasch einen Blick nach unten. Ach ja! Snowball. Ich hatte Bens kleinen Hund schon beinahe wieder vergessen. Sie war eine kleine Malteser-Mischlingshündin mit weißem, lockigem Fell und dunklen Knopfaugen unter dem wuscheligen Pony, die sie perfekt für ihre Zwecke (Streicheleinheiten und Leckerlies abstauben) einzusetzen wusste.
    Am späten Nachmittag, als wir bereits einige der vielen Brücken über die Themse genommen, den Buckingham Palace, Westminster Abbey und den Big Ben betrachtet und auch beim Wandern über den Trafalgar Square mit seinen eindrucksvollen Löwenstauen eine Menge Spaß gehabt hatten, hatte mir Ben gebeichtet, dass er vor dem Treffen im Pub noch kurz nach Hause müsse. Es gäbe da jemanden, dem er versprochen habe, nicht allzu lange wegzubleiben und ihn abzuholen, falls wir am Abend noch was zusammen machen wollten.
    Für einen viel zu langen Augenblick hatte ich geglaubt, dass Ben von

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