Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig
Hund und Komplimente – sicherlich eine gute Mischung für die meisten.“
Ben lachte erneut und mir fiel zum ersten Mal auf, dass Colin nicht der einzige Mann war, bei dem sich dabei diese unwiderstehlichen Lachfältchen um die Augen herum bildeten. Und er hatte Grübchen in den Wangen! Wie süß! Hatte ich das gerade wirklich gedacht?
„Meistens“, beantwortete er meine Frage. „Die kühleren meiner un zähligen Eroberungen sind bisher allerdings erst bei Stufe drei meiner Verführungskünste eingeknickt.“
„Was war denn die zweite?“ Meine Güte! Fing ich schon wieder an, mit dem Kerl zu flirten? Das war mir an diesem Tag leider schon einige Male passiert, obwohl das sonst so gar nicht mein Ding war. Leider machte es auch noch Spaß – wie fast alles, was mit Ben zusammenhing.
Er grinste. „Die haben wir noch gar nicht erreicht. Ja, ich muss ganz bescheiden sagen, dass ich noch so einiges auf dem Kasten habe.“ Er nickte, sich selbst zustimmend, und bemühte sich um einen übertrieben arroganten Gesichtsausdruck, der mich doch glatt ein weiteres Mal zum Kichern brachte.
„Gut, dass du dir nichts darauf einbildest“, erwiderte ich schmunzelnd und wartete auf die nächste schlagfertige Bemerkung seinerseits. Doch die kam nicht. Stattdessen änderte sich der Ausdruck in seinen Augen, wurde noch wärmer, aber auch nachdenklicher.
Ich runzelte die Stirn und spürte, wie mir Hitze ins Gesicht stieg, weil Ben mich nun ungeniert von oben bis unten musterte.
„Was ist?“ fragte ich nervös und strich mir verlegen die Haare aus dem Gesicht.
„Nichts… nur…“ Er zuckte hilflos die Schultern. „Du bist so anders, als ich dich mir vorgestellt hatte.“
Die Linien auf meiner Stirn wurden noch ein wenig tiefer, das fühlte ich genau. „Wie… anders?“
„Na ja… also…“ Er lachte befangen und fuhr sich mit den Fingern durch das lockige Haar. „Colin hat bei meiner Schwester eine ganze Menge über dich erzählt…“
„Uuund?“ hakte ich nach, weil ein paar Atemzüge lang nichts mehr von ihm kam. Es tat mir ja leid, dass ich ihn so quälen musste, aber warum hatte er auch damit angefangen?
„Sie hat mich vor dir gewarnt“, gestand er mit einem schiefen Lächeln.
„Gewarnt?“ wiederholte ich überrascht.
Er nickte.
„Warum?“
„Weil sie geglaubt hat, dass du gern mit Männern flirtest, ohne es ernst zu meinen. Du sollst schon ziemlich viele Herzen gebrochen haben.“
Ich presste die Lippen zusammen. Nicht weil ich wütend war, sondern weil ein schlimmer Lachkrampf in meiner Brust gurgelte und ich ihn nicht herauslassen durfte. Emma, das männermordende Weib! Das war das Komischste, was ich in meinem ganzen Leben gehört hatte!
„Womit ich nicht sagen will, dass das schlimm ist“, lenkte er sofort ein. „Und auch nicht, dass ich was in der Richtung von dir will.“
Natürlich nicht. Damit hatte ich auch gar nicht gerechnet. Emma war immer nur für jeden der tolle Kumpel. Merkwürdigerweise war ich tatsächlich geknickt.
„Nicht dass du denkst, ich wolle dich belästigen…“
„Nee, bestimmt nicht“, gab ich sofort zurück, obwohl ich doch für einen kurzen Moment gedacht hatte, dass so ein bisschen ‚Belästigung‘ manchmal ganz schön war – einfach nur um zu wissen, dass manche Männer einen doch als Frau wahrnahmen.
„… ich bin ja auch nicht so der Frauentyp…“
Hä? Ich sah ihn erstaunt an. „Wie meinst du das jetzt? Dass ich es nicht mögen würde, von dir angegraben zu werden, weil du deiner Meinung nach kein Frauentyp bist?“
„Na ja, die meisten Frauen fühlen sich eher geschmeichelt, wenn so ein markanter Macho sie umwirbt, oder?“
„Du siehst doch gut aus!“ platzte es aus mir heraus. Oh Gott! Hatte ich das laut gesagt? Meine Wangen wurden urplötzlich sehr warm. Bens allerdings wohl auch – zumindest sprach ihre Farbe dafür.
„Danke“, gab er leise zurück.
„Bitte“, erwiderte ich ebenso leise.
„Ist nur so, dass männliche Typen wie Colin oft viel besser ankommen als solche… na, eher weichen wie ich.“
Meine Güte! Ich war nicht die einzige hier am Tisch mit riesigen Komplexen. Ich war fasziniert.
„Komisch, dass er sich selbst nicht so gutaussehend findet“, fügte Ben hinzu. „Und die Frauen sollen ihn nur als guten Freund sehen und kaum interessiert sein, worunter er verständlicherweise sehr leidet, aber… stimmt das wirklich?“
Ich blinzelte. Sogar ein paar Mal hintereinander, ohne etwas zu sagen. Das, was Ben
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