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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Waltscheks Redefluß zu dämmen. Diesem Boten Tulpanows mußte klar sein, daß der Inhalt eines solchen Buches überholt war, noch ehe es auf den Markt kommen konnte. Deshalb mußte es einen anderen Grund dafür geben, weshalb Waltschek von Moskau hierher
    gekommen war, um mit Dick zu lunchen. Doch sein Gast
    redete und redete und zählte immer weitere unbedeutende Einzelheiten auf. Schließlich fragte er Armstrong nach seiner Meinung über dieses Projekt.
    »Mit welcher Auflage rechnet General Tulpanow?«
    »Eine Million Exemplare in gebundener Form, die auf dem üblichen Vertriebsweg auf den Markt kommen sollen.«

    394
    Armstrong bezweifelte, daß ein solches Buch auch nur den Bruchteil dieser Auflage erreichte, selbst bei einer weltweiten Leserschaft.
    »Allein schon meine Druckkosten…«, begann er.
    »Wir sind uns des Risikos durchaus bewußt, das Sie mit einer solchen Publikation eingehen werden. Deshalb stellen wir Ihnen fünf Millionen Dollar zur Verfügung, die zur Verteilung in jenen Ländern verwendet werden sollen, in denen dieses Buch übersetzt, verlegt und verkauft wird. Selbstverständlich gibt es eine Provision von zehn Prozent für den Agenten. Ich sollte wohl noch hinzufügen, daß es General Tulpanow nicht überraschen wird, wenn dieses Buch nicht auf irgendeiner Bestsellerliste erscheint. Solange Sie in Ihrem Jahresbericht aufweisen können, daß eine Million Exemplare gedruckt wurden, wird er zufrieden sein. Von wirklicher Bedeutung ist die Aufteilung der Gewinne«, fügte Waltscheck hinzu und schlürfte seinen Wodka.
    »Wird es bei diesem einen Buch bleiben, oder werden Sie mir irgendwann wieder einen ähnlichen Vorschlag unterbreiten?« fragte Armstrong.
    »Wenn Sie dieses…«, Waltschek suchte nach dem richtigen Wort: »… Projekt erfolgreich durchführen, möchten wir gern, dass Sie ein Jahr später eine Paperback-Ausgabe folgen lassen, wofür wir Ihnen ebenfalls fünf Millionen zur Verfügung stellen. Danach könnte es möglicherweise zu Neuauflagen und überarbeiteten Fassungen kommen…«
    »Wodurch ein kontinuierlicher Zufluß von Mitteln für Ihre Agenten in jedem Land gewährleistet würde, in dem der KGB
    seinen Interessen nachgeht«, sagte Armstrong.
    Waltschek ignorierte diese Bemerkung. »Und als unser
    Bevollmächtigter erhalten Sie zehn Prozent von jedem
    Vorschuß. Schließlich gibt es keinen Grund, daß Sie nicht die gleichen Rechte haben sollten wie jeder literarische Agent.
    Und ich bin zuversichtlich, daß unsere Wissenschaftler jedes 395
    Jahr ein neues Manuskript verfassen können, das der Ver-
    öffentlichung wert ist.« Er machte eine Pause. »Hauptsache, ihre Honorare und Tantiemen werden immer pünktlich und in der erwünschten Währung bezahlt.«
    »Wann bekomme ich das Manuskript zu Gesicht?«
    »Ich habe eine Kopie dabei.« Waltschek blickte auf die Aktenmappe neben sich. »Wenn Sie sich einverstanden
    erklären, das Buch zu verlegen, sind die ersten fünf Millionen noch vor Ende dieser Woche auf Ihrem Konto in Liechtenstein.
    Wenn ich es recht verstanden habe, wurden die Geschäfte mit Ihnen bisher immer so gehandhabt.«
    Armstrong nickte. »Ich werde eine zweite Kopie des
    Manuskripts für Forsdyke benötigen.«
    Waltschek zog eine Braue hoch, gerade, als seine Platte weggeräumt wurde.
    »Er hat einen Agenten auf der gegenüberliegenden Seite des Restaurants sitzen. Also geben Sie mir das Manuskript erst, wenn wir aufbrechen; dann klemme ich’s mir unter den Arm und marschiere damit hinaus. Keine Angst«, fuhr er fort, denn er spürte Waltscheks Besorgnis, »er versteht absolut nichts vom Verlagswesen, und seine Abteilung wird wahrscheinlich monatelang verschlüsselte Nachrichten zwischen den Sputniks suchen.«
    Waltschek lachte, machte jedoch keine Anstalten, zur
    anderen Seite des Restaurants zu schauen, als der Dessert-wagen an ihren Tisch gerollt wurde; statt dessen blickte er erfreut auf die dargebotenen Köstlichkeiten.
    Während des nun einsetzenden Schweigens nahm
    Armstrong ein einzelnes Wort vom Nebentisch auf – »Druckerpressen«. Er versuchte, mehr von dem Gespräch zu verstehen; dann aber fragte Waltschek ihn nach seiner Meinung über einen jungen Tschechen namens Havel, der vor kurzem ins Gefängnis gesteckt worden war.
    »Ist er Politiker?«

    396
    »Nein, ein …«
    Armstrong drückte einen Finger auf die Lippen, um seinem Kollegen zu bedeuten, er möge weiterreden, solle aber keine Antwort erwarten. Der Russe brauchte in solchen Dingen

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