Imperium
Anwaltsgebühren«, fügte Wolstenholme hinzu.
»Zuzüglich sämtlicher Anwaltsgebühren«, wiederholte
Benson. »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten, Mr.
Wolstenholme.« Er legte auf.
Wolstenholme verließ das White-Rose-Zimmer und nahm
den Fahrstuhl zum Foyer. Wenn Keith’ Bevollmächtigter einen Scheck über den Gesamtbetrag dabei hatte, konnte er die ganze 412
Sache doch noch unter Dach und Fach bringen, bevor Mr.
Shuttleworth eintraf. Das einzige Problem war, daß er keine Ahnung hatte, nach wem er Ausschau halten mußte.
Benson bat die Telefonistin, ihn mit einer Nummer in Leeds zu verbinden und ersuchte die dortige Telefonistin, ihn zu Zimmer 217 durchzustellen.
»Sehr gut gemacht, Benson«, lobte Armstrong ihn erneut, da er nun die genaue Kaufsumme von hundertzwanzigtausend Pfund bestätigt hatte. »Bezahl die Hotelrechnung in bar und nimm dir den Rest des Tages frei.«
Armstrong verließ Zimmer 217 und nahm den Aufzug ins
Parterre. Als er ins Foyer trat, sah er Hallet mit dem Herrn reden, den er im Savoy gesehen hatte. Er ging auf die beiden zu. »Guten Morgen«, sagte er. »Ich bin Richard Armstrong, und das ist der Firmenanwalt. Ich vermute, Sie erwarten uns.«
Wolstenholme starrte Armstrong an. Er hätte schwören
können, ihn irgendwo schon mal gesehen zu haben. »Ja. Ich habe uns das White-Rose-Zimmer reservieren lassen, damit wir ungestört sind.«
Die beiden Männer nickten und folgten ihm. »Sehr traurige Nachricht über Keith’ Mutter«, sagte Wolstenholme, als sie im Aufzug waren.
»Ja, nicht wahr?« Armstrong fügte nichts hinzu, was ihn später in Schwierigkeiten bringen könnte.
Als sie am Konferenztisch im White-Rose-Zimmer saßen, gingen Armstrong und Hallet die Einzelheiten des Vertrags Zeile um Zeile durch, während Wolstenholme sich in eine Ecke gesetzt hatte und Kaffee trank. Er wunderte sich, daß die Männer das Dokument so sorgfältig studierten, obwohl Keith es bereits genehmigt hatte, doch er gestand sich ein, daß er es an ihrer Stelle nicht anders gemacht hätte. Hin und wieder hatte Hallet eine Frage, der unweigerlich eine im Flüsterton geführte Besprechung mit Armstrong folgte. Eine Stunde später gaben sie Wolstenholme den Vertrag zurück und bestätigten, daß 413
alles in Ordnung war.
Wolstenholme wollte gerade seinerseits Fragen stellen, als ein Mann mittleren Alters in einem Vorkriegsanzug herein-schlurfte, der noch nicht wieder in Mode gekommen war.
Wolstenholme stellte ihnen John Shuttleworth vor, der schüchtern lächelte. Nachdem sie einander die Hand gegeben hatten, sagte Armstrong: »Jetzt gibt es für uns nichts weiter zu tun, als den Vertrag zu unterzeichnen.«
John Shuttleworth nickte bestätigend. Armstrong zog einen Füllfederhalter aus der Brusttasche und beugte sich ein Stück über den Tisch, um an jener Stelle zu unterschreiben, auf die Stephens zitternder Finger deutete. Dann reichte er seinen Füller Shuttleworth, der ohne ein weiteres Wort zwischen den mit Bleistift gezeichneten Kreuzen unterschrieb. Danach nahm Wolstenholme von Stephen einen Scheck über hundertzwanzigtausend Pfund in Empfang. Der Anwalt nickte, als Armstrong ihn darauf aufmerksam machte, daß es sich um einen Barscheck handelte, den er am besten umgehend einlösen sollte.
»Ich gehe rasch zur Zweigstelle der Midland-Bank, bevor sie über Mittag schließt. In ein paar Minuten bin ich zurück.«
Als Wolstenholme wiederkam, saß Shuttleworth ganz allein am Eßtisch. »Wo sind die beiden anderen?« erkundigte er sich.
»Oh«, sagte Shuttleworth, »zu ihrem großen Bedauern
konnten sie nicht auf den Lunch warten – sie mußten nach London zurück.« Wolstenholme starrte ihn verblüfft an. Es gab da immer noch einige Fragen, die er hatte stellen wollen; überdies wußte er nicht, wohin er seine Rechnung schicken sollte. Shuttleworth schenkte ihm ein Glas Sekt ein und sagte:
»Meinen Glückwunsch, Henry. Sie hätten Ihre Sache nicht besser machen können. Ich muß schon sagen, Ihr Freund Townsend ist ein Mann der Tat.«
»Daran besteht wohl kein Zweifel«, murmelte Wolsten-
holme.
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»Und großzügig ist er obendrein«, sagte Shuttleworth.
»Großzügig?«
»Ja. Sie hätten ohne Umstände aufbrechen können, aber sie haben sogar noch zwei Flaschen Champagner spendiert.«
Als Wolstenholme an diesem Abend nach Hause kam, empfing ihn sein läutendes Telefon. Townsend war am anderen Ende der Leitung.
»Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid«, sagte
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