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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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allgemein bekannt ist, daß Sie ein potentieller Käufer sind, erleichtert es mir die Arbeit nicht gerade.«
    »Wir werden einfach mehr anbieten und weniger bezahlen müssen.«
    »Und wie stellen Sie sich das vor?«
    »Indem wir Klauseln einfügen, die vieles versprechen, das wir allerdings nicht halten werden. Sie dürfen nicht vergessen, daß alteingesessene Familienunternehmen nicht gern vor Gericht gehen, weil sie um ihren guten Ruf besorgt sind.
    Halten Sie sich ans Gesetz, aber biegen Sie es in unserem Sinne, ohne es zu brechen. – Bleiben Sie am Ball, Clive.«
    Armstrong legte auf.
    »Derek Kirby wartet noch«, erinnerte ihn Sally.
    Armstrong blickte auf die Armbanduhr. »Wie lange sitzt er denn schon draußen?«
    »Ungefähr zwanzig, fünfundzwanzig Minuten.«
    »Dann sollten wir erst mal die Post durchgehen.«
    Nach einundzwanzig Jahren wußte Sally, welche Einladungen Armstrong annahm, welche Wohltätigkeitsorganisationen er unterstützte und welche nicht, bei welchen Versammlungen er eine Ansprache zu halten bereit war und bei welcher Dinner-party er gern gesehen werden wollte. Die Regel lautete: Sag ja zu allem, was die Karriere fördert, und vergiß alles andere. Als Sally vierzig Minuten später ihren Stenoblock zuklappte, gab sie zu bedenken, daß Derek Kirby bereits mehr als eine Stunde wartete.
    »Also gut, schicken Sie ihn jetzt herein. Aber wenn irgendwelche interessanten Anrufe kommen, stellen Sie durch.«
    Als Kirby eintrat, dachte Armstrong gar nicht daran
    aufzustehen; er deutete lediglich mit einem Finger auf den 422
    Stuhl, der ihm gegenüber vor dem Schreibtisch stand.
    Kirby wirkte nervös. Dick hatte die Erfahrung gemacht, daß jemand, den man ein bißchen länger warten ließ, stets kribbelig wurde. Sein Besucher war etwa fünfundvierzig; allerdings ließen die tiefen Stirnfalten und der sich lichtende Haaransatz ihn älter aussehen. Sein Anzug war gut geschneidert, doch ein wenig aus der Mode, und sein zwar sauberes und gut
    gebügeltes Hemd war am Kragen und an den Manschetten
    beinahe durchgescheuert. Armstrong vermutete, daß Kirby sich als Freiberufler durchs Leben schlug, seit er den Express verlassen hatte, und daß ihm sein Spesenkonto fehlte. Welche Informationen Kirby auch zu verkaufen hatte – Dick könnte ihm wahrscheinlich die Hälfte bieten und nur ein Viertel bezahlen und trotzdem ins Geschäft kommen.
    »Guten Morgen, Mr. Armstrong«, grüßte Kirby, ehe er sich setzte.
    »Tut mir leid, daß ich Sie warten lassen mußte«, sagte Armstrong, »aber ich mußte eine unerwartete, dringende Sache erledigen.«
    »Ich verstehe«, entgegnete Kirby.
    »Tja, was kann ich für Sie tun?«
    »Es geht darum, was ich für Sie tun kann«, erwiderte Kirby.
    In Armstrongs Ohren klang das ziemlich einstudiert. Er nickte. »Ich höre.«
    »Ich habe eine vertrauliche Information, die Ihnen den Kauf einer überregionalen Zeitung ermöglichen könnte.«
    »Der Express kann es nicht sein«, überlegte Armstrong laut und blickte durchs Fenster, »denn solange Beaverbrooke lebt…«
    »Nein, die Zeitung ist wesentlich bedeutender als der Express.«
    Armstrong schwieg kurz; dann fragte er: »Darf ich Ihnen Kaffee anbieten, Mr. Kirby?«
    »Tee wäre mir lieber.«

    423
    Armstrong hob den Hörer von einem der Telefone auf
    seinem Schreibtisch. »Sind Sie so nett und bringen uns Tee, Sally?« Diese Frage gehörte zu den geheimen Zeichen
    zwischen den beiden und besagte, daß es sich um ein längeres Gespräch handelte, und daß Dick nicht gestört werden wollte.
    »Sie waren Chefredakteur beim Express, wenn ich mich recht entsinne«, sagte Armstrong.
    »Ja, einer von sieben in den letzten acht Jahren.«
    »Ich konnte nie verstehen, weshalb man Ihnen den Stuhl vor die Tür gesetzt hat.«
    Sally kam mit einem Tablett ins Zimmer. Eine Tasse Tee stellte sie vor Kirby hin, eine vor Armstrong.
    »Ihr Nachfolger war ein Schwachkopf. Bei Ihnen hat man den Fehler gemacht, daß man Ihnen nicht genug Zeit gab, sich zu bewähren.«
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Kirbys Gesicht, als er Milch in seinen Tee goß, zwei Würfel Zucker dazugab und sich im Stuhl zurücklehnte. Er hielt den Augenblick nicht für geeignet, Armstrong darauf aufmerksam zu machen, daß er diesen »Schwachkopf« vor kurzem als Redakteur eingestellt hatte.
    »Nun, wenn es nicht der Express ist, um welche Zeitung handelt es sich dann?«
    »Ehe ich mehr darüber verlauten lasse, muß ich mir erst Gewißheit über meine persönliche

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