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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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beiden ersten Gänge unterhielten die Männer sich über die Chancen der Labour Party, die nächste Wahl zu gewinnen. Beide gestanden, daß sie diesbezüglich nicht sehr optimistisch waren.

    524
    »Obwohl die Meinungsumfragen jetzt ein wenig besser
    aussehen«, sagte Atkins, »braucht man bloß die örtlichen Wahlergebnisse zu studieren, um zu erkennen, was sich da draußen in den Wahlkreisen wirklich tut.«
    »Stimmt«, bestätigte Dick. »Nur ein Narr würde sich von Meinungsumfragen beeinflussen lassen, wenn es um die alles entscheidende Wahl geht. Obwohl ich glaube, daß Ted Heath bei der Fragestunde im Unterhaus gegenüber Wilson stets den kürzeren zieht.«
    »Das stimmt, aber das bekommen leider nur ein paar
    hundert Abgeordnete mit. Würde das Fernsehen Unterhaus-sitzungen übertragen, könnte die ganze Nation miterleben, daß Harold bei weitem nicht Teds Klasse hat.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich das noch erlebe«, brummte Dick.
    Atkins nickte, schwieg jedoch. Nachdem das Geschirr
    abgeräumt war, wies Dick seinen Butler an, sie allein zu lassen.
    Er schenkte dem Minister Rotwein nach, doch Atkins nippte nur am Glas. Er machte den Eindruck, als überlege er, wie er ein peinliches Thema anschneiden sollte. Als der Butler die Tür hinter sich geschlossen hatte, holte Atkins tief Atem. »Die ganze Angelegenheit ist mir wirklich peinlich«, begann er zögernd.
    »Sagen Sie alles, wonach Ihnen ist, Ray. Von mir wird niemand etwas erfahren. Denken Sie daran, daß wir uns für dasselbe Team einsetzen.«
    »Danke, Dick«, erwiderte der Minister. »Ich wußte gleich, daß Sie der Richtige sind, mit dem ich über mein kleines Problem sprechen kann.« Er spielte mit seinem Glas und schwieg wieder eine Zeitlang. Dann platzte er plötzlich heraus:
    »Die Evening Post stochert in meinem Privatleben herum, Dick, und gerade jetzt kann ich keinen Skandal gebrauchen.«
    »Das tut mir leid.« Armstrong hatte ein ganz anderes Thema erwartet. »Was haben die Leute von der Evening Post Ihnen 525
    denn angetan?«
    »Sie haben mir gedroht.«
    »Ihnen gedroht?« Armstrongs Stimme klang verärgert.
    »Womit?«
    »Na ja, ›gedroht‹ ist vielleicht etwas drastisch ausgedrückt.
    Aber einer Ihrer Reporter hat ständig in meinem Büro
    angerufen und an den Wochenenden bei mir zu Hause.
    Manchmal zwei-, dreimal am Tag.«
    »Glauben Sie mir, Ray, davon wußte ich nichts«, versicherte Armstrong. »Ich werde mir Don Sharpe vorknöpfen, sobald Sie gegangen sind. Sie können sich darauf verlassen, daß Sie nicht mehr behelligt werden.«
    »Danke, Dick.« Diesmal nahm Atkins einen Schluck Wein.
    »Aber es sind nicht sosehr die Anrufe, die mich beunruhigen, sondern die Story, die ausgegraben wurde.«
    »Würden Sie sich besser fühlen, wenn Sie mir erzählen, worum es geht, Ray?«
    Der Minister starrte auf den Tisch. Geraume Zeit verging, ehe er den Kopf hob. »Es ist schon sehr lange her«, begann er,
    »so lange, daß ich bis vor kurzem fast vergessen hatte, daß es je passiert ist.«
    Armstrong schwieg und füllte das Glas seines Besuchers nach.
    »Kurz nachdem ich in den Stadtrat von Bradford gewählt worden war«, Atkins nahm wieder einen Schluck Wein, »lernte ich die Sekretärin des Wohnungsamtleiters kennen.«
    »Waren Sie damals schon mit Jenny verheiratet?« fragte Armstrong.
    »Nein. Jenny und ich haben uns erst zwei Jahre später kennengelernt, kurz bevor ich für den Wahlkreis Bradford West gewählt wurde.«
    »Wo liegt dann das Problem?« fragte Armstrong und
    versuchte, einen lockeren Tonfall anzuschlagen: »Sogar die Labour Party hat nichts gegen eine kleine Affäre vor der Ehe 526
    einzuwenden.«
    »Sofern eine solche Affäre keine Folgen hat – in einem Land, in dem Abtreibung nun mal verboten ist.«
    »Ich verstehe«, sagte Armstrong leise. Und nach einer kurzen Pause: »Weiß Jenny irgend etwas davon?«
    »Nein, nichts. Ich habe es ihr nicht erzählt und auch sonst niemandem. Die besagte Frau ist die Tochter eines einheimischen Arztes – ein verdammter Tory. Deshalb war die Familie von Anfang an gegen unsere Verbindung. Wenn diese Sache je ans Licht käme, wäre nicht nur mein Ruf in der Öffentlichkeit ruiniert.«
    »Dann ist es also das Mädchen, das Ihnen Schwierigkeiten macht?«
    »Nein, keineswegs. Rahila ist ein Schatz – obwohl ihre Familie ebenso wenig von mir hält wie meine Schwiegereltern.
    Ich bezahle selbstverständlich den vollen Unterhalt.«
    »Ja, natürlich. Aber wenn sie Ihnen keine

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