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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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besorgt, Dick«, antwortete die sanfte Stimme aus Genf.
    »Warum?« erkundigte sich Armstrong. »Ich habe einen
    Scheck über fünfzig Millionen Dollar auf die New Yorker Zweigstelle Ihrer Bank eingezahlt. Die Quittung habe ich noch.«
    »Ich weiß, daß Sie den Scheck eingezahlt haben«,
    entgegnete Lacroix. »Deshalb rufe ich ja an. Ich wollte Ihnen mitteilen, daß besagter Scheck heute an die Bank zurückkam –
    mit dem Vermerk ›Mangels Deckung nicht eingelöst‹.«
    »Dann muß irgendwas schiefgegangen sein!« polterte
    Armstrong. »Ich weiß genau, daß auf diesem Konto mehr als genug ist, um diese Summe zu decken.«
    »Das mag ja sein. Trotzdem weigert sich irgend jemand, auch nur einen Cent an uns zu zahlen. Ja, man hat uns durch die üblichen Kanäle klargemacht, daß in Zukunft keine 673
    Schecks mehr eingelöst werden, die auf dieses Konto
    ausgestellt sind.«
    »Ich werde sofort anrufen«, versprach Armstrong, »und mich umgehend wieder bei Ihnen melden.«
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden«, sagte Lacroix.
    Armstrong legte auf und bemerkte, daß das Lämpchen des anderen Apparats blinkte. Da erinnerte er sich, daß Peter Wakeham ja immer noch wartete. Er griff nach dem Hörer.
    »Was, zum Teufel, ist da drüben los, Peter?«
    »Das weiß ich selbst nicht so genau«, gestand Wakeham.
    »Ich kann dir nur sagen, daß Paul Maitland und Eric Chapman mich gestern am späten Abend zu Hause aufgesucht und
    gefragt haben, ob ich irgendwelche Schecks vom Konto des Pensionsfonds unterschrieben hätte. Ich sagte genau, was du mir aufgetragen hast, aber ich hatte den Eindruck, daß Maitland jetzt den Auftrag erteilt hat, keine Schecks mit meiner Unterschrift mehr einzulösen.«
    »Was bilden diese Hundesöhne sich eigentlich ein, wer sie sind?« brüllte Armstrong. »Es ist meine Gesellschaft, und ich tue, was ich für richtig halte!«
    »Sir Paul sagte, daß er schon die ganze Woche versucht hat, dich zu erreichen, aber du hättest ihn nicht zurückgerufen. Bei der letzten Sitzung des Finanzausschusses vergangene Woche hat er bekanntgegeben, daß ihm keine Wahl bliebe, als zurückzutreten, falls du nicht zur nächsten monatlichen Vorstandssitzung erscheinst.«
    »Soll er doch! Wen kümmert das schon? Sobald er weg vom Fenster ist, kann ich jemand anders zum Vorsitzenden
    ernennen.«
    »Natürlich kannst du das«, bestätigte Peter. »Aber ich dachte, es interessiert dich, daß Maitlands Sekretärin mir gesagt hat, er habe die letzten Tage damit verbracht, eine Pressemitteilung zu entwerfen und daran herumzufeilen. Er will diese Mitteilung am Tag seiner Kündigung an die Medien 674
    übermitteln.«
    »Na und?« brummte Armstrong. »Niemand wird sich
    sonderlich dafür interessieren.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher« widersprach Peter.
    »Wieso?«
    »Nachdem seine Sekretärin an jenem Abend heimgegangen war, bin ich noch eine Zeitlang geblieben. Ich hab’ Maitlands Pressemitteilung auf ihrem Schreibtisch gefunden.«
    »Und was besagt sie?«
    »Unter anderem, daß er die Börse ersuchen wird, unsere Aktien auszusetzen, bis eine Untersuchung durchgeführt werden konnte.«
    »Dazu hat er nicht das Recht!« erregte sich Armstrong.
    »Dazu braucht er das Einverständnis des Vorstandes!«
    »Ich glaube, er will bei der nächsten Vorstandssitzung darum ersuchen«, meinte Peter.
    »Dann richte ihm aus, daß ich bei dieser Sitzung anwesend sein werde!« brüllte Armstrong. »Und daß die einzige Pressemitteilung, die veröffentlicht werden wird, die Gründe ver-deutlicht, weshalb Sir Paul Maitland als Vorstandsvorsitzender abgelöst werden mußte.«
    »Vielleicht wäre es besser, du sagst ihm das selbst«, entgegnete Peter leise. »Ich werde ihm nur mitteilen, daß du an der Sitzung teilnehmen möchtest.«
    »Sag ihm, was du willst, solange du dafür sorgst, daß keine Mitteilungen an die Presse gehen, bevor ich Ende des Monats zurück bin.«
    »Ich werde mein Bestes tun, Dick, aber…« Peter hörte nur noch das Klicken am anderen Ende der Leitung.
    Armstrong versuchte, seine Fassung wiederzuerlangen. Sir Paul konnte warten. Das Wichtigste war jetzt erst einmal, an fünfzig Millionen heranzukommen, ehe Jacques Lacroix der ganzen Welt sein Geheimnis preisgab. Trotz aller Bemühungen Armstrongs hatte die Tribune den Umschwung noch immer 675
    nicht geschafft. Selbst nachdem die Gewerkschaften das zweite Sozialpaket in Empfang genommen hatten, wies das
    Unternehmen eine katastrophale Bilanz auf. Ohne Wissen des Vorstands

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