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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Nachbartischen geführt wurden. Nach einer Weile erfuhr er, wo es käufliche Frauen gab, welches Schiff die beste Heuer für Heizer bezahlte, ja, sogar, wo man sich zu einem günstigen 119
    Preis einen Neptun tätowieren lassen konnte. Doch in dem geräuschvollen Durcheinander bekam er auch mit, daß die Arridin als nächstes Schiff Anker lichten würde, sobald sie eine Ladung Weizen übernommen hatte. Nur über den Bestimmungshafen dieses Schiffes konnte Lubji nichts herausfinden.
    Ein Seemann wiederholte ein paarmal das Wort »Ägypten«, was Lubji sogleich an Moses und das Gelobte Land denken ließ.
    Er stahl sich aus der Kneipe und kehrte zum Kai zurück.
    Diesmal nahm er jedes Schiff genauer in Augenschein, bis er schließlich zu einer Gruppe Männer gelangte, die Säcke zum Laderaum eines kleinen Frachtdampfers mit Namen Arridin schleppten. Lubji betrachtete die Flagge, die schlaff vom Mast des Schiffes hing. Es ging kein Wind, der die Flagge hätte zum Flattern bringen können; deshalb wußte er nicht, aus welchem Land der Dampfer stammte. Doch eines war er sich gewiß: Ein Hakenkreuz war nicht auf der Flagge.
    Lubji trat zur Seite und beobachtete, wie die Schauerleute sich die Säcke auf die Schultern hoben, sie die Laufplanke hinaufschleppten und in ein Loch in Decksmitte fallen ließen.
    Am Ende der Laufplanke stand ein Vorarbeiter und hakte jeden Sack ab, der an ihm vorbeigetragen wurde. Alle paar Sekunden entstand eine Lücke in der Reihe der Arbeiter, wenn einer von ihnen mit etwas langsameren Schritten die Planke hinunterstieg. Lubji wartete geduldig auf den richtigen Moment, um sich unbemerkt in die Reihe stehlen zu können. Schließlich trat er nach vorn, als wollte er am Schiff vorbeigehen; dann bückte er sich rasch, warf sich einen Sack über die linke Schulter und stapfte aufs Schiff zu. Als er zum Vorarbeiter am Ende der Rampe gelangte, verbarg er sein Gesicht hinter dem Sack, den er sodann auf der Decksmitte in die gähnende Luke fallen ließ.
    Lubji wiederholte diesen Weg mehrmals, um sich ein
    besseres Bild vom Schiff machen zu können, denn eine Idee keimte in ihm auf. Nachdem er ungefähr ein Dutzend Säcke 120
    geschleppt hatte, stellte er fest, daß er sich ein gutes Stück von seinem Hintermann entfernen und beinahe gemeinsam mit dem Vordermann das Ladedeck erreichte, wenn er etwas schneller ausschritt. Als der Haufen Getreidesäcke auf dem Kai immer mehr schrumpfte, erkannte Lubji, daß ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Er mußte rasch handeln.
    Er wuchtete sich einen weiteren Sack auf die Schulter und war bald dicht hinter dem Mann vor ihm, der seinen Sack in den Laderaum fallen ließ und sich dann anschickte, die Laufplanke wieder hinunterzugehen.
    Als Lubji die Decksmitte erreichte, ließ auch er seinen Sack in den Laderaum fallen – dann, ohne auch nur einen Blick über die Schulter zu wagen, sprang er ihm nach. Er landete ein wenig ungeschickt oben auf dem Haufen Säcke und mußte sich beeilen, rasch in die dunkelste Ecke des Laderaums zu gelangen. Ängstlich wartete er auf die erhobenen Stimmen von Männern, die herbeieilten, um ihm herauszuhelfen. Doch kein Ruf ertönte. Einige Sekunden vergingen; dann erschien der nächste Schauermann über der Luke und ließ seinen Sack hinunterfallen, ohne nachzusehen, wo er aufprallte.
    Lubji versuchte, sich so tief in die Ecke zu drücken, daß niemand ihn sehen konnte, der durch die Luke hinunterschaute; zugleich wollte er vermeiden, daß ein Sack Weizen direkt auf ihm landete. Doch um nicht zu ersticken, mußte er nach jedem Sack, der in den Laderaum plumpste, den Kopf heben, einen raschen Atemzug tun, und sofort wieder untertauchen. Noch bevor der letzte Sack im Laderaum landete, hatte Lubji vom Kopf bis zu den Zehen Blutergüsse, und er keuchte wie eine Ratte, die zu ersaufen drohte.
    Er glaubte schon, daß es schlimmer nicht werden könne, als die Luke plötzlich zugeschlagen und eine Holzplatte über dem Gitter verkeilt wurde. Lubji bemühte sich verzweifelt, den Haufen Säcke bis zur Spitze hinaufzuklettern. Nachdem er es geschafft hatte, drückte er den Mund dicht an die winzigen 121
    Ritzen des Gitters über ihm, um auf diese Weise an ein bißchen frische Luft zu kommen.
    Kaum hatte er es sich oben auf dem Sackhaufen halbwegs bequem gemacht, begannen die Maschinen unter ihm zu
    dröhnen. Wenige Minuten später spürte er das schwache Schaukeln des Schiffes, als es langsam aus dem Hafen lief. Er konnte Stimmen auf Deck hören, und hin

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