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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Armeevorschriften«, 162
    erklärte ihm der Kommandeur. »Natürlich werden unserem Regiment Ihre besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse fehlen.
    Aber ich bin sicher, daß wir in nicht allzu ferner Zukunft von Ihnen hören werden. Tja, Player, jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen viel Glück bei Ihrem neuen Regiment zu wünschen.«
    »Vielen Dank, Sir«, sagte Player, der davon ausging, das Gespräch sei beendet. »Ich danke Ihnen sehr.«
    Er wollte schon salutieren, als der Colonel hinzufügte:
    »Darf ich Ihnen noch einen Rat geben, bevor Sie zu Ihrem neuen Regiment aufbrechen?«
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Sir«, versicherte ihm der frischgebackene Lieutenant.
    »›John Player‹ ist ein ziemlich lächerlicher Name. Ändern Sie ihn, damit Ihre Männer nicht hinter Ihrem Rücken über Sie grinsen.«

    Lieutenant Richard Ian Armstrong begab sich am nächsten Morgen um sieben Uhr zur Offiziersmesse des King’s Own Regiment.
    Als er in seiner maßgeschneiderten Uniform über den
    Paradeplatz schritt, brauchte er ein paar Minuten, sich daran zu gewöhnen, von jedem Soldaten, der ihm begegnete, militärisch gegrüßt zu werden. In der Messe setzte er sich zu seinen neuen Offizierskameraden. Verstohlen, aber aufmerksam beobachte er, wie sie ihr Besteck hielten. Nach dem Frühstück, von dem er sehr spärlich aß, meldete er sich bei Colonel Oakshott, seinem neuen Kommandeur. Oakshott war ein rotgesichtiger, derb-gutmütiger, freundlicher Mann. Als er Armstrong
    begrüßte, ließ er durchblicken, daß er schon viel von den Leistungen des jungen Lieutenants gehört hatte.
    Richard – oder vielmehr Dick, wie seine Offiziers-
    kameraden ihn bald riefen – war stolz darauf, Angehöriger eines so berühmten alten Regiments sein zu dürfen. Noch stolzer allerdings war er darauf, daß er jetzt ein britischer 163
    Offizier mit forschem, englischem Akzent war, dessen
    Herkunft keiner ahnte. Von den zwei überfüllten Zimmern in Douski war er sehr weit gekommen, und wie er so am Kamin in der Bequemlichkeit der Offiziersmesse des King’s Own Regiment saß, sah er keinen Grund, weshalb er es nicht noch viel weiter bringen sollte.

    Jeder Offizier des King’s Own wußte bald von Lieutenant Armstrongs Heldentaten in Frankreich, und je näher das Regiment deutschem Territorium kam, desto mehr konnte Armstrong auch die skeptischsten Kameraden davon
    überzeugen, daß er nicht nur geprahlt hatte. Doch selbst sein eigener Trupp war von dem Mut schier überwältigt, den der Lieutenant bereits drei Wochen, nachdem er zum Regiment gekommen war, in den Ardennen bewies. Der Stoßtrupp unter Armstrongs Kommando drang vorsichtig in ein kleines
    Städtchen ein – in der Annahme, die Deutschen hätten sich bereits zur Befestigung ihrer Stellung in die umliegenden Berge zurückgezogen. Doch Armstrongs Zug war nur etwa hundert Meter weit die Hauptstraße vorgestoßen, als er mit Sperrfeuer eingedeckt wurde. Lieutenant Armstrong, nur mit einem Revolver und einer Handgranate bewaffnet, orientierte sich am Mündungsfeuer der Deutschen und stürmte »unter Einsatz seines Lebens«, wie später im Bericht zu lesen stand, auf die deutschen Schützengräben los.
    Er hatte bereits die drei deutschen Soldaten im ersten Schützengraben kampfunfähig gemacht, ehe sein Sergeant zu ihm aufschließen konnte. Darauf ging Armstrong allein auf den zweiten Schützengraben los, aus dem heftig auf ihn geschossen wurde, so daß er keine Wahl hatte, als seine Handgranate hineinzuwerfen. Die Wirkung war verheerend. Nun erhoben sich provisorische weiße Fahnen aus dem dritten
    Schützengraben, und drei junge Soldaten kletterten heraus. Sie hielten die Hände erhoben. Einer machte einen Schritt nach 164
    vorn und lächelte. Armstrong blieb stehen und senkte die Waffe. Wenn sie sich ergaben, stellten sie keine Gefahr mehr dar. Sollten doch die Offiziere im Hauptquartier entscheiden, wie man mit den Kriegsgefangenen verfuhr.
    Der Sergeant kam atemlos an Armstrongs Seite gerannt. Der junge Lieutenant fuhr zu ihm herum und machte kehrt. In seinem Lächeln war eine Spur von Verzweiflung zu erkennen.
    »Der Krieg ist eine schreckliche Sache«, sagte Armstrong.
    »Man braucht ihn nicht noch schrecklicher zu machen.«
    »Stimmt, Sir«, entgegnete der Sergeant leise.
    Nachdem sie in jener Nacht ihr Lager aufgeschlagen hatten, requirierte Armstrong ein deutsches Motorrad und raste mit einem Urlaubsschein für achtundvierzig Stunden nach Paris zurück. Um sieben Uhr am

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