Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
vorn an der Reling kniete, warf plötzlich die Rechte hoch, und sofort verstummten alle. In wenigen Minuten würden sie an einem sehr ungastlichen Küstenstreifen von Bord gehen. Private Player überprüfte noch einmal rasch seine Ausrüstung. Er hatte eine Gasmaske dabei, ein Gewehr, zwei um die Brust geschlungene Patronengurte, eine eiserne Ration und eine Feldflasche. Das war fast so schlimm, als würde er wieder Handschellen tragen. Als der Zerstörer Anker warf, folgte er Lieutenant Wakeham auf das 155
    erste Amphibienfahrzeug, und schon näherten sie sich der Küste der Normandie. Ein Blick über die Schulter zeigte Player, daß viele seiner Kameraden noch seekrank waren. Ein Hagel von MG-Kugeln und Geschützfeuer erwartete sie.
    Private Player sah, wie Kameraden in anderen Fahrzeugen getötet oder verwundet wurden, noch ehe sie die Küste erreichten.
    Als ihr Fahrzeug landete, hechtete Player sofort nach Lieutenant Wakeham über die Seitenwandung. Rechts und links stürmten Soldaten von anderen Booten unter dichtem Beschuß die Küste hinauf. Die erste Patronenhülse fiel links von Player zu Boden, als er noch keine zwanzig Schritt getan hatte. Sekunden später sah er einen Corporal noch einige Schritte weiter taumeln, nachdem er von mehreren Kugeln getroffen worden war. Players Instinkt riet ihm, in Deckung zu gehen, doch es gab nirgends eine; deshalb zwang er seine Füße, weiterzueilen. Wie alle anderen schoß auch er, obwohl er keine Ahnung hatte, wo genau der Feind sich befand.
    Immer höher plagte er sich den Strand hinauf, ohne zu sehen, wie viele von seinen Kameraden hinter ihm fielen. An diesem Junimorgen war der Sand bereits mit Gefallenen übersät, und für alle paar Meter, die Player vorankam, mußte er doppelt so lange auf dem Bauch liegen, während das feindliche Feuer über seinen Kopf pfiff. Jedesmal, wenn er aufsprang, um weiterzustürmen, schlossen sich ihm weniger Kameraden an.
    Schließlich hielt Lieutenant Wakeham im Schutz der Klippen; Private Player war nur einen knappen Meter hinter ihm. Der junge Offizier zitterte so sehr, daß er sich erst wieder in die Gewalt bekommen mußte, ehe er einen Befehl hervorbrachte.
    Als die Männer den Strand endlich hinter sich hatten, zählte Lieutenant Wakeham nur noch elf von den achtundzwanzig Mann, die im ersten Boot mit ihm gelandet waren. Der Funker erklärte ihnen, daß sie nicht anhalten dürften, sondern sofort weiter vorstoßen sollten. Offenbar war Player der einzige, der 156
    sich darüber freute. Die nächsten zwei Stunden bewegten die Männer sich langsam landeinwärts, auf die feindlichen Stellungen zu. Immer weiter stießen sie vor, wobei ihnen meist nur Hecken und Gräben als Schutz dienten. Fast jeder Meter, den sie vordrangen, wurde mit dem Blut von Kameraden
    getränkt. Erst als die Sonne unterging, durften sie Rast machen.
    Hastig wurde ein Lager errichtet, doch nur wenige fanden beim Donnern der feindlichen Geschütze Schlaf. Einige Männer beschlossen, Karten zu spielen; andere blickten vor sich hin oder starrten auf die endlosen Reihen der Gefallenen.
    Doch Private Player wollte der erste sein, der den Deutschen Auge in Auge gegenübertrat. Als er sicher war, daß niemand auf ihn achtete, stahl er sich aus seinem Zelt und schlich auf die feindlichen Linien zu. Nach etwa vierzig Minuten Laufen und Kriechen hörte er deutsche Stimmen. Er machte einen engen Bogen um den feindlichen Vorposten, bis er einen deutschen Soldaten sah, der im Gebüsch seine Notdurft verrichtete. Von hinten schlich er sich an den Mann heran.
    Gerade als der Landser sich bückte, um seine Hose
    hochzuziehen, sprang Player ihn an und schlang einen Arm um den Hals des Mannes. Dabei drückte er offenbar etwas zu heftig zu; denn er hörte, wie dem Mann das Genick brach.
    Player ließ die Leiche ins Gebüsch sinken. Dann nahm er dem Deutschen die Erkennungsmarke und den Helm ab und kehrte zu seinem Lager zurück.
    Er war etwa hundert Meter davon entfernt, als er ein »Wer da?« hörte.
    Zum Glück erinnerte Player sich gerade noch rechtzeitig an die Parole. »Rotkäppchen«, antwortete er.
    »Zeigen Sie sich!«
    Player machte ein paar Schritte vorwärts. Plötzlich spürte er ein Bajonett im Nacken, und ein zweites an der Kehle. Ohne ein weiteres Wort wurde er zu Lieutenant Wakehams Zelt gebracht. Der junge Offizier hörte aufmerksam zu, was Player 157
    zu berichten hatte, und unterbrach ihn nur hin und wieder, um sich Einzelheiten erklären zu lassen.
    »Gut

Weitere Kostenlose Bücher