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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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erworben hat, soviel Anstand hat, sie an den betreffenden Juden zu verkaufen.
    Wenn nicht, kann der Jude nichts unternehmen. Die
    Nürnberger Gesetze von 1935, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Das finde ich aber gar nicht fair«, sagte Armstrong.
    »Das ist es auch nicht.« Der Anwalt nahm einen weiteren Schluck Wein. »Aber so lautete nun mal das Gesetz zu jener Zeit, und wie die Dinge jetzt stehen, gibt es kein Gericht im ganzen Land, das etwas dagegen unternehmen könnte. – Hm, ich muß gestehen, dieser Rotwein ist köstlich. Wie sind Sie an diesen Tropfen herangekommen?«
    »Ein guter Freund im französischen Sektor scheint einen unerschöpflichen Vorrat davon zu besitzen. Wenn Sie
    möchten, besorge ich Ihnen einen Zwölferkarton.«

    Am nächsten Morgen erhielt Colonel Oakshott die
    Genehmigung, Captain Armstrong zu gestatten, im Laufe des kommenden Monats ein Internierungslager in Großbritannien zu besuchen; die Genehmigung galt jedoch lediglich für das Lager bei Bridgend und kein anderes. Darauf wurde
    ausdrücklich hingewiesen, erklärte der Colonel.
    »Ich verstehe«, murmelte Armstrong.
    »Und die hohen Herren bestehen darauf«, fuhr der Colonel fort, »daß Sie nicht mehr als drei Gefangene interviewen, und keiner darf einen höherem Rang als den eines Oberst haben.
    Das ist ein ausdrücklicher Befehl des Abschirmdienstes.«
    »Ich bin sicher, ich schaffe es trotz dieser Ein-
    schränkungen.«
    »Hoffen wir, daß die ganze Sache sich lohnt, Dick. Ich habe da immer noch meine Zweifel, wissen Sie.«
    »Ich hoffe, ich kann sie ausräumen, Sir.«

    213
    Armstrong bat Sally, sich um den für die Reise
    erforderlichen Papierkram zu kümmern.
    »Wann möchten Sie fliegen ?«
    »Gleich morgen.«
    »Dumme Frage«, murmelte sie.
    Sally gelang es tatsächlich, Dick für den Flug nach London am Tag darauf einen Platz zu beschaffen, nachdem ein General im letzten Moment abgesagt hatte. Sie versprach überdies, dafür zu sorgen, daß ihn ein Wagen mit Fahrer am Flughafen abholte und direkt nach Wales brachte.
    »Aber einem Captain steht kein Wagen mit Fahrer zu«,
    sagte er, als Sally ihm seine Reisepapiere überreichte.
    »Das mag schon sein. Aber wenn der Brigadegeneral gern möchte, daß das Foto seiner Tochter auf der Titelseite des Telegraf erscheint, wenn sie nächsten Monat Berlin besucht, läßt sich auch das arrangieren.«
    Armstrong staunte. »Was verspricht er sich denn davon?«
    »Ich nehme an, in England findet der General keinen
    Ehemann für seine Tochter«, antwortete Sally. »Und wie ich am eigenen Leibe erfahren habe, wird hier jedem Rock
    nachgestellt.«
    Armstrong lachte. »Wenn ich Sie selbst bezahlen müßte, Sally, bekämen Sie eine Gehaltserhöhung. Bleiben Sie an Lauber dran, und halten Sie mich auf dem laufenden, falls Sie was Neues herausfinden – auch die kleinste Kleinigkeit.«
    Beim Abendessen erklärte Dick seiner Frau, er würde unter anderem deshalb nach Großbritannien fliegen, um schon mal die Fühler auszustrecken, wie es mit einer Stellung für ihn aussähe, sobald er aus der Armee entlassen war. Charlotte zwang sich zu einem Lächeln, doch in letzter Zeit hatte sie mitunter das Gefühl, daß Dick ihr nicht alles erzählte. Sprach sie ihn darauf an, antwortete er stets mit »Streng geheim!«.
    Private Benson brachte Dick am nächsten Morgen zum
    Flughafen.

    214
    Die Lautsprecheranlage in der Abflughalle ertönte: »Captain Richard Armstrong wird gebeten, seine Dienststelle
    anzurufen.« Dick hätte es bestimmt getan, wäre sein Flugzeug nicht bereits auf der Startbahn losgerollt.
    Als die Maschine drei Stunden später in London landete, marschierte Armstrong über die Rollbahn auf einen Corporal zu, der an einem auf Hochglanz polierten Austin lehnte und ein Schild hochhielt, auf dem in großen Lettern »CAPTAIN
    ARMSTRONG« stand. Kaum sah der Corporal den Offizier
    auf sich zukommen, nahm er Haltung an und salutierte.
    »Ich muß sofort nach Bridgend«, sagte Dick, ehe der Soldat dazu kam, auch nur den Mund zu öffnen.
    Sie fuhren über die A40, und Armstrong nickte sehr bald ein. Er erwachte erst, als der Corporal verkündete: »Nur noch zwei Meilen, Sir, dann sind wir da.«
    Als sie sich dem Lager näherten, überkamen Dick die
    Erinnerungen an seine eigene Internierungszeit in Liverpool.
    Diesmal aber standen die Wachen stramm und salutierten, als er durchs Tor gefahren wurde. Der Corporal hielt den Austin vor dem Büro des Kommandanten.
    Als Dick eintrat, erhob sich ein

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