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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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sinnvoll.
    Nebenwirkungen der Masern- und MMR -Impfung
    In den meisten Studien, die sich mit der Sicherheit der Masernimpfung befassen, wurden die Impflinge nur wenige Wochen nachbeobachtet. Ein längerer Zeitraum wird für unnötig gehalten, da das Impfvirus nur in der zweiten Woche nach der Impfung im Blut nachweisbar ist (»Virämie«).
    Die meisten Sicherheitsstudien wurden zudem lediglich mit dem Einzelimpfstoff durchgeführt, nicht mit der heute üblichen Kombination MMR (Masern-Mumps-Röteln). Diese Situation ist völlig unzulänglich, da durch überlebende Viren (»Viruslatenz«) noch nach Monaten oder Jahren mit Impffolgen gerechnet werden muss. Der bekannte kanadische Epidemiologe Walter Spitzer meint zu diesem nach wie vor aktuellen Problem:
     
    »Wir müssen uns große Sorgen darüber machen, dass die Unbedenklichkeit [des MMR -Impfstoffs] bisher nicht nachgewiesen werden konnte … Ich bin einerseits besorgt, weil wir [beim Nachweis von schweren Nebenwirkungen] den MMR -Impfstoff als nützlichen und effektiven Impfstoff verlieren könnten, andererseits auch deswegen, weil offensichtlich nichts dafür getan wird, seine Sicherheit zu dokumentieren. Während viele Studien zum Nachweis der Wirksamkeit des MMR -Impfstoffs durchgeführt wurden, konnte ich keine einzige Studie finden, bei der es um seine Sicherheit (verglichen mit der Wirksamkeit) hinsichtlich möglicher Folgeerkrankungen und Nebenwirkungen geht. Ich kann nicht verstehen, warum die Behörden keine aussagekräftigen Sicherheitsstudien verlangt haben oder – wenn es solche gibt – warum sie nie veröffentlicht wurden. Ich bin auch darüber beunruhigt, dass es keine einzige Studie zur MMR -Impfung gibt, bei der ein größeres Kollektiv geimpfter und ungeimpfter Kinder miteinander verglichen wird« (Spitzer 2001).
     
    In zwei großen Cochrane-Reviews wurde die medizinische Literatur zur Unbedenklichkeit der MMR -Impfstoffe untersucht (Demicheli 2005, 2012). Das Ergebnis ist für die Impfforschung niederschmetternd. Die Autoren fanden nur »eingeschränkte Beweise für die Sicherheit von MMR -Impfstoffen« im Vergleich mit den Einzelimpfstoffen und konnten »kein Vertrauen in die Ergebnisse« der meisten Studien gewinnen. Nirgends gab es Vergleichsgruppen von ungeimpften Kindern. Die Autoren schreiben: »Dies ist ein methodologisches Problem, auf das man wahrscheinlich in allen vergleichenden Studien etablierter Impfstoffe für Kinder stößt.« Sie äußern sich außerdem enttäuscht, dass sie keine verlässlichen Wirksamkeitsstudien zur MMR -Impfung fanden, merken aber an, dass das Verschwinden von Masern, Mumps und Röteln auf die Wirksamkeit der MMR -Impfung schließen lässt.
    Die Kombination von Lebendimpfstoffen ist prinzipiell problematisch, weil unerwartete Wechselwirkungen auftreten können. Eine Mischung von Viren bringt durch den Austausch von genetischem Material ein Risiko für Veränderungen in den Viruseigenschaften mit sich. Wird durch eines der Impfviren etwa eine Immunsuppression erzeugt, könnten die anderen Impfviren eine schleichende Infektion hervorrufen. Im Fall eines Patienten mit einer autoimmunen Leberentzündung beispielsweise konnten noch mehrere Jahre nach der Masernimpfung Impfviren im Lebergewebe nachgewiesen werden (Kawashima 1996). Bei einem Enzephalitiskranken fand sich das Impfvirus noch acht Monate nach der Masernimpfung in einer Gewebeprobe des Gehirns (Bitnun 1999).
    In den USA liegen aus den Jahren 1990 bis 2000 mehr als 40000 Meldungen von Nebenwirkungen nach der MMR -Impfung vor. Auch in der medizinischen Literatur wird häufig über Komplikationen nach der MMR -Impfung berichtet. Das Komitee für Arzneimittelsicherheit in Großbritannien hat 1994 im zeitlichen Zusammenhang mit sieben Millionen MMR -Impfungen 530 schwere Impfreaktionen anerkannt, darunter mehrere Fälle von Meningoenzephalitis und chronischer Arthritis. Das errechnete Risiko schwerer Nebenwirkungen beträgt 1:13000 (Fletcher 1996,
AT
1996).
    Die Durchimpfung weißrussischer Kinder mit dem MMR -Impfstoff der Firma Mérieux – bei uns früher unter dem Namen » MMR Triplovax« im Handel – im Jahr 1996 führte bei 1,3 Prozent zu »schweren Impfnebenwirkungen« (Samoilovich 1998). In Finnland kam es zwischen 1982 und 1996 mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:10000 zu schweren Impfkomplikationen – darunter zu einem Todesfall (Patja 2000).
    Auffallend ist bei den Nebenwirkungen der MMR -Impfung die Bevorzugung des weiblichen

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