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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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Saison zwischen 0 und 46 Prozent aller Kinder und Jugendlichen (Bueving 2005). Diese Unschärfe lässt schon erahnen, wie wenig aussagekräftig Studien zur Influenzaimpfung sind, wenn sie nur ein bis zwei Jahre erfassen – und das trifft für praktisch alle zu.
    Zur Linderung der Beschwerden sind Tees oder Phytopharmaka geeignet. Empfohlen wird gemeinhin auch die medikamentöse Fiebersenkung. Diese begünstigt jedoch die Entwicklung von Komplikationen, denn Fieber bremst die Virusvermehrung und erleichtert die natürlichen Abwehrvorgänge (Eyers 2010). Bei Kindern ist vor allem die Gabe von Acetylsalicylsäure ( ASS , Aspirin) gefährlich, weil sie zum Reye-Syndrom führen kann, einer lebensbedrohlichen Leber- und Hirnkomplikation.
    Virushemmende Medikamente wie Relenza oder Tamiflu sollen bei Gabe in den ersten 48 Stunden den Verlauf einer Influenza abmildern und die Erkrankungsdauer verkürzen. Die Belege hierfür sind allerdings dürftig. Relenza ist ein Mittel zur Inhalation und ab dem Alter von 13Jahren zugelassen. Es kann bei empfindlichen Personen akute Atemnot auslösen (
AT
1999). Sehr stark wird Tamiflu beworben, das in Tablettenform im Handel ist. Es ist ab dem zweiten Lebensjahr zugelassen, und zwar sowohl zur Prophylaxe nach Kontakt mit einem Grippekranken als auch zur Therapie. Nach Ansicht des
arznei-telegramms
und des Cochrane-Instituts fehlt jedoch ein Nutzenbeleg für alle Indikationen (
AT
2012, Jefferson 2011). Das Cochrane-Institut schätzt die Verkürzung der Symptomdauer auf höchstens 21 Stunden, eine Verringerung von Komplikationen und Krankenhauseinweisungen lässt sich nicht nachweisen. Vor allem bei massenhafter Anwendung an (noch) Gesunden gewinnen die möglichen schweren Nebenwirkungen an Bedeutung, etwa Leber- und Nierenschäden oder die potenzielle Auslösung von Tumoren und embryonalen Missbildungen (
AT
2002). Die Europäische Arzneimittelbehörde EMEA warnte 2007 vor Risiken von Tamiflu. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen können Verwirrtheit, Halluzinationen und Delirium auftreten. In Japan stürzten sich mehrere Kinder nach der Einnahme von Tamiflu aus dem Fenster, und es wurden über 30 Todesfälle durch Atemlähmung registriert ( ISDB 2007).
    Antibiotika sind nur bei bakteriellen Komplikationen der Influenza angezeigt, die sich durch eine starke Verschlechterung des Krankheitsbildes oder einen erneuten Fieberanstieg nach vorübergehender Erholung ankündigen.
    Komplikationen der Influenza
    Typische Grippekomplikationen sind Lungen-, Ohren- und Nebenhöhlenentzündungen, vor allem bei älteren Menschen auch Kreislaufprobleme mit Kollapsneigung. Sehr selten treten Herzmuskel- oder Hirnentzündungen (Enzephalitis) auf. Gefürchtet sind plötzliche Todesfälle innerhalb weniger Stunden nach Krankheitsbeginn durch einen toxischen Krankheitsverlauf.
    Ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben alte Menschen, besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Altenheimen. Bedroht sind außerdem Patienten mit chronischen Leiden wie Mukoviszidose, Diabetes, Herzerkrankungen, neurologischen Erkrankungen und Krankheiten des Immunsystems.
    Mehr als 90 Prozent aller mit Influenza zusammenhängenden Todesfälle ereignen sich bei über 65-Jährigen ( CDC 2003). Die allgemein übliche Gabe von fiebersenkenden Medikamenten begünstigt fatale Verläufe (Eyers 2010). Nach dem statistischen Jahrbuch des Robert-Koch-Instituts starben im Jahr 2009 während der Schweinegrippe 169 Patienten und im Jahr 2010 72 Patienten mit einer Influenzaerkrankung, wobei »ein kausaler Zusammenhang zwischen Infektion und Tod nicht immer eindeutig« war ( RKI 2010).
    Die von der Impfindustrie initiierte deutsche »Arbeitsgemeinschaft Influenza« operiert demgegenüber mit völlig überzogenen »Schätzungen« von Todesfällen. Für gewöhnliche Grippejahre rechnet die Arbeitsgemeinschaft mit 5000 bis 8000 influenzabedingten Todesfällen. Im Winter 2002/03 war sogar von 12000 bis 15000 Todesfällen die Rede ( AGI 2003). Da wird die gesamte »Übersterblichkeit« in den Wintermonaten kurzerhand der Influenza angerechnet, ein statistischer Trick mit dem durchsichtigen Ziel, die Impffreudigkeit zu erhöhen. Die österreichischen Gesundheitsbehörden machen ähnliche Rechenspiele und sprechen von einer »Übersterblichkeit von mehr als 1000 Personen« durch Influenza ( BMG 2011). Belegbar sind solche Horrorzahlen nicht.
    Im Kindesalter sind schwere Komplikationen eine Rarität. Nach einer bundesdeutschen Erhebung

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