Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
eventuellen Folgen der durch die Impfung verhüteten Krankheiten. Dies ist nicht verwunderlich, da die Aufdeckung von Störwirkungen eigener Produkte alles andere als geschäftsfördernd ist. Was würden denn da die Aktionäre sagen?
Auch bei korrektem Vorgehen wären die üblichen Studien allein schon wegen der geringen Zahl von Probanden nicht in der Lage, seltene Impfnebenwirkungen zu erfassen. Komplikationen werden dort nur bemerkt, wenn sie bei mehr als einem von 500 bis 1000 Impflingen auftreten – also häufiger als die wirklich relevanten schweren Nebenwirkungen.
Impfstudien stehen zudem unter Zeitdruck und haben in der Regel eine sehr kurze Laufzeit. Sie sind daher nicht geeignet, nach Wochen oder gar Monaten auftretende Nebenwirkungen aufzudecken, etwa eine neurologische Entwicklungsverzögerung im Kleinkindalter. Es werden letztlich nur Akutereignisse wie Fieber, allergische Sofortreaktionen oder Krampfanfälle registriert, und aus der Harmlosigkeit oder Seltenheit dieser Ereignisse wird der Schluss gezogen, der Impfstoff sei »sicher«.
Ein objektives Problem bei allen Untersuchungen über Impfnebenwirkungen ist das Fehlen von ungeimpften Vergleichsgruppen. Die Ethikkommissionen sind der Ansicht, Studien mit Ungeimpften durchzuführen sei nicht zu verantworten. So werden neue Impfstoffe durchwegs gegen ältere Impfstoffe getestet, bestenfalls gegen Schein-Placebos, die die Zusatzstoffe enthalten. Daher ist völlig unbekannt, wie häufig Krampfanfälle, Allergien, Diabetes oder plötzlicher Kindstod vorkämen, wenn die Kinder nicht geimpft würden – wie bereits erwähnt: Es fehlt die Eichung.
Die Daten von Impfstudien geben enorm viel Spielraum für Interpretationen und laden zur Manipulation geradezu ein. Meist werden nur die Nebenwirkungen berücksichtigt, die nach Auffassung der Studienleiter einen Zusammenhang mit der Impfung haben können. Unerklärliche oder »nicht plausible« Nebenwirkungen finden keinen Eingang in die Veröffentlichung.
Einen Eindruck von diesem Vorgehen vermitteln die beiden Studien, die zur Zulassung von Hexavac im Oktober 2000 führten: Unter 3800 geimpften Kindern wurden 247 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse registriert, von denen die Prüfärzte nur fünf als »impfbezogen« gelten ließen; das Fazit war »geringe Reaktogenität und gutes Sicherheitsprofil« (Aventis 2000). In den öffentlichen Impfempfehlungen finden sich diese Bewertungen dann wieder. Seltene oder zeitlich verzögert auftretende Nebenwirkungen finden kaum Eingang in die Kataloge anerkannter Impfnebenwirkungen.
Autoimmunerkrankungen, Entwicklungsstörungen oder chronische neurologische und allergische Erkrankungen haben bis zu ihrem Ausbruch eine Vorlaufzeit von Monaten oder Jahren. Ihr möglicher Zusammenhang mit Impfungen könnte nur in Studien mit speziellem Design – zum Beispiel zehn bis zwanzig Jahre Beobachtungszeit, große Probandenzahl, ungeimpfte Vergleichsgruppe – aufgedeckt werden. Solche Studien wurden bisher nicht durchgeführt. Langzeitbeobachtungen im Tierversuch sind kein Ersatz, da viele Tiere resistent gegen Autoimmunkrankheiten, Diabetes oder andere chronische Erkrankungen sind (Classen 1999). Es ist ein Skandal, dass es bis heute keine staatlich geförderte systematische Risikoforschung zum Thema langfristiger Impffolgen gibt.
Die Einschätzung des Komitees für Impfsicherheit der USA ist nach wie vor aktuell:
»Während seiner Nachprüfung fand das Komitee viele Lücken und Mängel im Wissen über die Sicherheit von Impfstoffen. Hierzu zählen die ungenügende Kenntnis biologischer Mechanismen, die für Komplikationen nach natürlicher Infektion oder Impfung verantwortlich sind, ungenügende oder widersprüchliche Informationen aus Fallberichten und Fallserien, ungenügender Umfang oder Zeitraum vieler epidemiologischer Studien und zu begrenzte Kapazität der bestehenden Überwachungssysteme für Impfschäden, um überzeugende Beweise für die Ursache zu erbringen. Das Komitee fand nur wenige veröffentlichte experimentelle Studien im Vergleich zur Zahl der epidemiologischen Studien. Ohne Zweifel werden die Kenntnisse über Impfsicherheit auch weiterhin dürftig sein, wenn die Leistungsfähigkeit von Forschung und Lehre in diesem Bereich nicht verbessert wird« (Stratton 1994).
Erfassung von Nebenwirkungen nach der Zulassung
Ist ein Impfstoff erst einmal auf dem Markt, ist das Bekanntwerden von Nebenwirkungen in erster Linie von den »Anwendern«, also den
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