Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
www.anthroposophischeaerzte.de/fileadmin/gaad/ PDF /Aktuelles/Impfungen/ RZ -Gutachten_zum_Impfbeschluss.pdf (Zugriff 25. 11. 2011)
Zuck, R.: Rechtsgutachten betreffend impfrechtliche Probleme. Erstattet für den Schutzverband für Impfgeschädigte e.V., 28.9.2011, © by Schutzverband für Impfgeschädigte
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Die Impfungen im Einzelnen
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Öffentlich empfohlene Impfungen
Tetanus
Die Tetanuserkrankung
Erreger des Tetanus (Wundstarrkrampf) ist ein Bakterium, Clostridium tetani, das über Wunden in die Haut eintritt. Durch Bildung von Sporen ist es sehr langlebig und widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse. Die Sporen finden sich überall im Erdreich und besonders häufig im Kot (und Darm) von Weidetieren. Unter Abschluss von Sauerstoff gehen die Sporen wieder in das aktive Bakterium über, das dann ein Gift, das Tetanustoxin, bildet. Schlecht durchblutetes Körpergewebe bietet dafür besonders günstige Bedingungen.
Ein erhöhtes Tetanusrisiko besteht daher bei größeren Wunden oder Verbrennungen, die mit Erde verschmutzt sind oder Fremdkörper enthalten – vor allem dann, wenn sie nicht innerhalb weniger Stunden gereinigt und chirurgisch versorgt werden. Begünstigend wirken Durchblutungsstörungen, zum Beispiel bei Arteriosklerose oder Diabetes.
Bei sauberen oder gut gereinigten Wunden, zum Beispiel Schnittwunden, ist ein Tetanus unwahrscheinlich ( UK 2006). Es gibt jedoch gelegentlich auch Fälle von Tetanus, bei denen sich der Kranke an keine Verletzung erinnert.
Das Tetanustoxin wandert die Nervenbahnen entlang ins zentrale Nervensystem. Je nach Nähe der Verletzung zu Gehirn oder Rückenmark beginnt wenige Tage bis vier Wochen später der Wundstarrkrampf. Das Tetanusgift führt zur Enthemmung der motorischen Nervenaktivität, was äußerst schmerzhafte Krämpfe aller Körpermuskeln zur Folge hat. Das Bewusstsein ist dabei voll erhalten. Lebensbedrohlich sind vor allem die Spasmen von Kehlkopf- und Atemmuskulatur.
Die Tetanuserkrankung erfordert intensivmedizinische Behandlung meist mit Beatmung und starken Medikamenten wie Sedativa, Muskelrelaxantien, Antibiotika und Immunglobulinen. Die früher sehr hohe Sterblichkeit ist durch die verbesserten medizinischen Möglichkeiten rückläufig und lag zuletzt zwischen 2,3 Prozent bei Zwanzigjährigen und 18 Prozent bei über Sechzigjährigen (
EB
1999).
Todesursache sind vor allem Lungenentzündungen und andere Komplikationen der Intensivbehandlung. Bei den Überlebenden kommt es ein bis zwei Wochen nach Krankheitsausbruch zum Nachlassen der Krampfneigung und einige Wochen später zur völligen Wiederherstellung der Gesundheit.
Eine überstandene Tetanuserkrankung führt nicht zur Immunität, weil die Giftmenge für eine ausreichende Stimulation des Immunsystems zu gering ist. Das Impftoxoid hat eine vielfach höhere Dosis.
Ende der vierziger Jahre gab es in den USA jährlich etwa vier Tetanusfälle auf eine Million Einwohner (
MMWR
1996). Das Risiko für einen Ungeimpften, an Tetanus zu erkranken, läge nach diesen Zahlen pro Jahr bei etwa 1:300000, pro Verletzung bei 1:500000 bis zwei Millionen (de Melker 2004a). Das ergäbe in Deutschland 330 Fälle pro Jahr, würde man nicht impfen.
Das tatsächliche Risiko dürfte allerdings um einiges geringer sein als in früheren Zeiten, weil sich die Lebensumstände völlig verändert haben. Die wenigsten Menschen haben noch Kontakt zu Weidetieren, es gibt kaum noch körperliche Arbeit mit entsprechendem Verletzungsrisiko, die Menschen halten sich weniger als früher im Freien auf, und die medizinische Versorgung ist besser.
Kinder haben trotz ihrer häufigen Verletzungen ein besonders niedriges Erkrankungsrisiko, weil die unspezifische Abwehr und die Wundheilung bei ihnen besonders effektiv sind. Dennoch nehmen Eltern, die ihr Kind nicht impfen lassen, ein geringes Restrisiko in Kauf.
Manche Eltern nichtgeimpfter Kinder schränken den Bewegungs- und Forschungsdrang ihres Kindes aus Angst vor Verletzungen ein. Diese »Nebenwirkung« des Nichtimpfens kann zum Problem für die kindliche Entwicklung werden. Wer sein Kind nicht gegen Tetanus impfen lässt, sollte wenigstens frei von Ängsten sein.
In Deutschland wurden bis 1970 jährlich noch mehr als hundert Tetanuserkrankungen registriert, danach kam es zu einem rapiden Rückgang: 1996 wurden 17 Fälle, 1997 elf Fälle und 1998 sieben Fälle von Tetanus gemeldet – darunter zwei Todesfälle, was einer Sterblichkeit von 5,7 Prozent
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