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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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drinnen.
    »Wir gehen jetzt rein«, sagte Halders.
    »Soll ich dabei bleiben?«, fragte der Mann.
    »Nein«, sagte Halders und klopfte selbst an die Tür. Dann drückte er die Türklinke herunter, die Tür war offen, und sie betraten das Zimmer.
    Das Mädchen saß im Morgenmantel auf einem Bett. Es war so dunkel im Zimmer, wie es eben sein konnte hinter heruntergelassenen Jalousien. Die Sonne war gleich da draußen, und das grelle Licht versuchte ins Zimmer einzudringen. Als ob sie Schutz davor in einer Ecke des Bettes sucht, dachte Aneta Djanali. Sie drückte sich gegen die Wand. Jeanette heißt sie, nicht >sie<. Sie hat einen Namen, aber plötzlich bedeutet das nichts, manchmal nicht mal für das Opfer selbst.
    Jetzt bin ich mit Reden an der Reihe.
    Aneta Djanali stellte sich und Halders vor. Er nickte, sagte nichts, setzte sich auf den Schreibtischstuhl und sah sie an, nickte freundlich.
    Jeanettes Gesicht wurde zum Teil von dem Handtuch verborgen, das sie nach dem langen Duschen um den Kopf geschlungen hatte. Den Morgenmantel hielt sie am Hals mit einer schmalen Hand zusammen. Anetas Augen hatten sich an das Dämmerlicht im Zimmer gewöhnt, und sie sah die zarte Haut auf den Mädchenfingern. Sie war wie aufgeweicht.
    Sie muss stundenlang unter der Dusche gestanden haben. Das hätte ich auch getan.
    Aneta Djanali stellte einige kleine Fragen, was ihr gerade so einfiel, jetzt zu Beginn des ersten Verhörs. Die Antworten waren knapp, kaum zu verstehen. Sie mussten näher heranrücken, aber nicht zu nah. Jeanette erzählte vom Park. Ja, es war spät gewesen. Nein, früh. Spät und früh. Sie war allein gewesen. Sie war diesen Weg schon öfter gegangen. Viele Male, auch nachts. Allein? Ja, allein.
    Diesmal hatte sie sich von den anderen jedenfalls gerade erst getrennt. Sie war vorher an zwei verschiedenen Orten gewesen, nannte die Namen. Halders machte Notizen. Sie erzählte, wer dabei gewesen war, jedenfalls eine Weile.
    Sie waren auf einer kleinen Abi-Nachfeier gewesen. Ein Viertel der Klasse. Seit dem Abi war ein Monat vergangen.
    Aneta sah die weiße Mütze auf der Kommode unterm Fenster. Sie leuchtete wie von innen heraus in der Dämmerung.
    Eine kleine Abifeier. Anetas Blick wanderte von der Studentenmütze zu Jeanettes Gesicht. Neunzehn Jahre alt. Sie wollte nach Freunden fragen, wusste aber, dass es besser war, damit zu warten. Jetzt war das unmittelbar Geschehene wichtig, die wenigen Fragen danach, was passiert war, wann, wie, wann, wie, wann, wie. Fragen, zuhören, schauen. Das hatte sie schon oft genug gemacht, um zu wissen, dass es für sie als Ermittlerin das Wichtigste war, das zu sehen, was sie das Ereignis hinter dem Ereignis nannte. Einen Bericht nicht einfach sofort hinzunehmen. Den Bericht des Opfers. Schon jetzt über die schwere Frage nachzugrübeln: War es wirklich so? Hat es sich wirklich so abgespielt?
    Sie bat Jeanette Bielke zu erzählen, wie viel sie von dem Mann gesehen hatte, der sie vergewaltigt hatte.
    Plötzlich sagte Jeanette, sie wolle zum Krankenhaus fahren, sofort wolle sie hinfahren. Aneta Djanali hatte gewusst, dass es so kommen würde oder vielleicht so kommen musste.
    »Gleich. Nur noch eine Frage. Eine Sekunde.«
    »Aber ich will JETZT fahren.«
    »Können Sie uns nichts von diesem Mann erzählen?«
    »Ich erinnere mich nicht.«
    »War er groß?«
    »Er war groß. Stark, weil ich doch nicht... wag... woll... gewagt habe, mich zu befreien. Zuerst hab ich es versucht... aber dann ging es nicht.«
    Sie hatte angefangen zu weinen, zerrte am Handtuch und wischte sich damit über die Augen, es löste sich und fiel herunter und entblößte ihre nassen Haare, sie lagen wie festgeklebt um ihren Kopf.
    »Er... hat mich festgebunden«, sagte sie.
    »Sie festgebunden?«
    »Ja.«
    »Wie?«
    »Er hat mir... eine Schlinge um den Hals... um den Hals gelegt. Und die Arme... dann...« Sie griff sich an den Hals. Aneta Djanali sah es jetzt, um ihren Hals lief ein schmaler roter Strich.
    »Es war wie eine Leine«, sagte Jeanette. »Die roch zwar nicht nach Hund, aber es war so eine Leine.« Sie sah Aneta Djanali jetzt direkt an. »Ich hab gesehen, dass es geblitzt hat. Glaube ich.«
    »Geblitzt?«
    »Etwas an der Leine hat geblitzt. Ich glaube, so war es. Als ob da Nieten oder so was dran gewesen wären.«
    Sie schüttelte sich, räusperte sich, schüttelte sich wieder. Aneta sah Fredrik an, der nickte.
    »Noch eine letzte Frage, Jeanette. Hat er was gesagt?«
    »Er hat... etwas...

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