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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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jedoch plötzlich los, stand auf und ging weg.
    Benny Vennerhag rief am Abend an. Elsa schlief. Winter stand auf dem Balkon. Angela beobachtete ihn mit einem Lächeln, das eine Spur säuerlich war. Winter sog den Duft nach tropischer Frucht und Leder in sich ein, den die Zigarre, die er in der Hand hielt, verströmte, eine Corona, die er mit einigen anderen Sorten vor einer Stunde auf dem Heimweg gekauft hatte.
    Er kam vom Balkon herein und Angela reichte ihm den Telefonhörer.
    »Ich hab ein paar Namen«, sagte Vennerhag.
    »Dann mal los.«
    Vennerhag nannte die Namen von zwei Clubs.
    »Da sind wir schon gewesen«, sagte Winter. »Dort gibt es keine Wand wie auf den Fotos.«
    »Mehr hab ich im Augenblick nicht.«
    »Trotzdem den allerheißesten Dank.«
    »Du hast keinen Grund für den Ton.«
    »Ich hab geglaubt, du hättest alles besser unter Kontrolle, Benny.«
    »Da kann ich nur sagen, dito, dito.«
    »Ich freu mich auf unser nächstes Gespräch«, sagte Winter.
    Vennerhag legte wortlos auf. Angela rief aus der Küche. Er ging zu ihr, öffnete die Kühlschranktür und nahm ein Bier heraus.
    »Ich hock mich eine Weile vor den Computer.«
    »Und ich hab gedacht, wir könnten ein bisschen auf dem Balkon sitzen.«
    »Na gut.«
    Der Park war menschenleer, der Himmel wirkte unendlich weit. Der Verkehr da unten war wie eine Flamme in dem Blau. Sie hörten verschiedene Laute, die im Wind an den Hausfassaden entlangstrichen. Winter zündete sich wieder seine Zigarre an.
    »Du konntest also nicht widerstehen.« »Nein.«
    »Und du scheinst ganz zufrieden zu sein.«
    »Ich hab gemerkt, dass ich mich ohne Nikotin nicht konzentrieren kann.«
    »Dann fühlst du dich jetzt also besser.«
    »Ja. Jetzt hab ich Ideen.«
    »Das bildest du dir nur ein.«
    Winter nahm einen Zug, und wieder verbreitete sich der Duft.
    »Vielleicht. Aber ich hab keine Zeit, es drauf ankommen zu lassen. In diesem Fall. Mit den Mädchen.« Er nahm wieder einen Zug. »Da draußen wartet jemand auf mich.« Er machte eine Bewegung mit der Hand, in der er die Zigarre hielt. »Da unten.«
    »Da draußen wartet immer jemand«, sagte Angela. »Es wird dort immer jemanden geben.«
    »Und mich wird es auch immer geben. Hier«, sagte er lächelnd. »Story of my life. Jemand da draußen und ich hier drinnen.« Er betrachtete seine Zigarre. »Bis ich mich auf den Weg zum Ziel mache, zu ihm.« Er sah Angela an. »Das klang vermutlich etwas zu melodramatisch, oder?«
    »Bevor ich dich kennen gelernt hab, hätte ich nie gedacht, dass Polizisten so denken«, sagte sie und nahm einen Schluck aus ihrem Bierglas. »Dass sie versuchen... ihre Rolle zu definieren.«
    »Hast du überhaupt darüber nachgedacht, was Polizisten machen, bevor du mich kennen gelernt hast?«
    »Nein.« Sie trank wieder. »Ich hab vermutlich nicht mal gewusst, dass es sie gibt.«
    »Und dann hast du herausgefunden und begriffen, wie sie arbeiten?«
    »Ja, und alle meine Vorstellungen wurden bestätigt.«
    »Was war das für ein Gefühl?«
    »Erschreckend.«
    »Jetzt weißt du's also.«
    Sie nickte.
    »Dafür wird die hier benötigt.« Er hielt seine Zigarre hoch. »Eine kleine Hilfe, das bisschen Konzentration, über das man noch verfügt, zu sammeln.«
    »Heute hätte ich fast einen Jungen ins Wasser geworfen«, sagte Halders.
    Sie saßen vor dem Haus. Hannes und Magda waren hineingegangen.
    »Aber du hast es nicht getan«, sagte Aneta Djanali.
    »Nein.«
    »Gut gemacht.«
    Halders krächzte ein Lachen hervor. »Trotzdem hab ich mich ziemlich blamiert.« »Mhm.«
    »Er wollte was Wichtiges sagen. Über Jeanettes Vater. Aber dazu ist er nicht gekommen.«
    »Was, glaubst du, wollte er sagen?«
    »Möchtest du ein Glas Saft?«
    »Antworte mir auf meine Frage, Fredrik.«
    »Ich antworte dir, wenn ich das nächste Mal mit ihm geredet hab.«
    »Was hat er dazu gesagt, dass sie Schluss mit ihm gemacht hat?«
    »Darum ging's schon.«
    Sie gingen ins Haus. Halders goss Saft ein. Von irgendwoher hörten sie die Stimmen der Kinder. Hannes hatte Besuch von einem Freund. Ein Computerspiel. Lachen. Geräusche von Schüssen, erst einzelne, dann Salven. Halders sah Aneta an, die dem Krieg lauschte.
    »Besser sie schießen jetzt, als wenn sie erwachsen sind«, sagte Halders.
    Sie lächelte.
    Die Schüsse hörten auf, und jetzt hörten sie die Geräusche einer Autojagd.
    Aneta Djanali brach auf, und Halders goss sich noch ein Bier ein. Magda kam herein, sie hatte sich ein Knie auf den Platten im Garten aufgescheuert.

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