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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Angelika. Bergenhem sagte nicht, dass fünf Jahre zwischen den Bildern lagen.
    »Wir wissen es nicht.«
    »Dann könnte es irgendwo auf der ganzen Welt sein?« »Ja.«
    »Das hier kenne ich«, sagte der Mann, der Bengt Nordin hieß.
    Bergenhem wartete. In der Bar waren keine weiteren Gäste. Der Barkeeper ließ die Kaffeemaschine laufen und stellte Bierflaschen in den Kühlschrank hinter dem Tresen.
    »Ich weiß nicht... das ist ja schon eine besondere Wand. Hat die noch niemand erkannt?«
    »Sie erkennen sie?«, fragte Bergenhem.
    »Ja. Ich denke schon. Es hat mal einen kleinen Kellerclub in der alten Norstan gegeben, da hat es ungefähr so ausgesehen. Die eine Wand bestand aus so einer Mauer und davor standen Tische.« Er betrachtete das Bild wieder. »Sehen Sie den Schatten am Rand der Wand? Sieht aus wie Weintrauben oder so was. Es waren Weintrauben. Dort hingen Weintrauben aus Porzellan.« Er sah Bergenhem an und lachte. »Abscheulich.« Er lachte wieder. »Genau wie der Name von dem Lokal, jedenfalls dem zum Schluss. Barock. Haben Sie so was schon mal gehört? Barock?»
    »Sind Sie dort gewesen?«, fragte Bergenhem. »Ja, ich war mal da. War nicht viel los damals.« »War das Lokal nicht beliebt?«
    »Doch, aber nicht für die Allgemeinheit bestimmt, falls Sie verstehen, was ich meine.« Er betrachtete wieder das Foto. »Es war wirklich ein komisches Lokal. Die Jungs, denen es gehörte, änderten die Einrichtung ziemlich oft. Behängten die Wände mit Stoffen. Oder was anderem. Dieser Raum wirkt auf dem Bild größer als er in Wirklichkeit war, obwohl man nur einen kleinen Teil sieht. Es war mehr ein Verschlag vor der eigentlichen Kneipe, oder wie man es nun nennen soll. Mehr... na ja, fürs Personal, glaub ich. Aber mit Ausschank.«
    »Wo ist das Lokal?«
    »Hm... diese Fotos müssen alt sein. Das Gebäude ist vor mehreren Jahren abgerissen worden. Das ganze Haus zusammen mit dem Rest der alten Nordstan. Dies Gebäude hat vermutlich am längsten überdauert von allen.«
    »Sind Sie sicher, dass das Haus abgerissen wurde?«
    »Was glauben Sie? Es wäre doch idiotisch, deswegen zu lügen. Das Lokal ist vor mindestens drei Jahren abgerissen worden.«
    »Ich hab nicht behauptet, dass Sie lügen.« Bergenhem hatte das Bild von Angelika in der Hand. »Aber dieses Foto ist irgendwann im letzten Winter aufgenommen worden.«
    Nordin betrachtete es wieder.
    »Ach. Dann ist es wohl irgendwo anders. Sieht dem Lokal verdammt ähnlich... dann hat man vermutlich irgendwo eine ziemlich gute Imitation davon aufgemacht.« Er zeigte wieder auf den Schatten und sah Bergenhem an. »Die Weintrauben.«
    Winter und Bergenhem standen vor der alten Adresse, umgeben von neuen Häusern, Bürogebäuden aus rotem Ziegelstein. Wo der Club einmal gewesen war, stand jetzt ein Reisebüro. Zwischen den eng gebauten Gebäuden konnte man kaum den Himmel sehen, dennoch war es hier ziemlich warm. Müsste es nicht kühler sein, wenn alles im Schatten liegt? , dachte Winter.
    »Sollen wir graben?«, fragte Bergenhem. »Den Keller freilegen?«
    Winter versuchte zu lächeln.
    »Das Abenteuer geht weiter«, sagte Bergenhem.
    Eine Frau kam aus dem Reisebüro, das in seinem Schaufenster für Strande und Palmen warb. Sie sollten besser Schnee zeigen, dachte Winter und fühlte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterrann.
    Bergenhem hatte zügig nachgefo rscht. Das alte Haus war vor vier Jahren abgerissen worden. Vielleicht war damals ein Club im Keller gewesen, aber das hatten sie bisher noch nicht herausbekommen. Wenn es ein Club gewesen war, dann war er auf jeden Fall schwarz gewesen.
    Winter sah einen Mann aus der Tür neben dem Reisebüro kommen. Er war blass und sah irgendwie gequält aus. Hatte wahrscheinlich Urlaub im Mai gehabt, als der große Regen den Rekord des Jahrhunderts schlug. Jetzt sitzt er über Protokollen. Genau wie ich.
    »Wir müssen die Besitzer aufspüren«, sagte Bergenhem.
    »Oder wie man sie nun nennen soll«, antwortete Winter.
    »Die betreiben jetzt bestimmt woanders ein Etablissement.«
    »Oder sind da unten begraben.«
    »Haha.«
    »Fang an und such sie«, sagte Winter. »Du kriegst drei Männer.«
    »Okay.«
    »Mit einem von den Knaben werde ich selber reden.«
    Winter war im Cafe an der Ecke mit Vennerhag verabredet. Er trug kurze Hosen, wie Winter.
    »Entspricht deine Kleidung wirklich der Dienstordnung?«
    »Bist du mal im Barock gewesen, Benny?«, fragte Winter und nickte zu dem fünfzig Meter entfernten Reisebüro.

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