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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Wieder schoss jemand im Computerspiel, das Hannes und sein Freund spielten. Schüsse, Schüsse. Halders reinigte Magdas Wunde, klebte aber kein Pflaster drauf. Er blieb am Küchentisch sitzen und trank, und nach einer Weile dachte er an nichts Bestimmtes mehr.

20
    Birgersson hatte Winter zu sich bestellt. Der Chef hatte keine Zigarette in der Hand, als Winter das Zimmer betrat.
    »Ja«, sagte Birgersson, »Ich hab aufgehört.« Er sah fast aus, als wollte er um Entschuldigung bitten. »Meine Lungen haben genug. Wirklich und wahrhaftig genug.«
    »Ich hab wieder angefangen«, sagte Winter.
    »Ich wusste gar nicht, dass du aufgehört hast«, sagte Birgersson und sog an seinem Nikotininhalator, einem weißen Mundstück. Er nahm es aus dem Mund und betrachtete es. »Albernes Ding.« Er sah Winter an. »Was tut sich so?« Er zeigte auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Setz dich.« Winter setzte sich und schlug die Beine übereinander. »Irgendwas über den Jungen rausgefunden?«
    »Keine Spur.«
    »Ist er ein Gespenst?«
    Winter antwortete nicht.
    »Gerade untergetaucht?«
    »Ich weiß es nicht, Sture.«
    »Es muss doch eine Erklärung geben.«
    »Ja.«
    »Illegaler Einwanderer?«
    »Warum hat er sich dann nicht versteckt?«
    »Das hat er doch getan. Verdammt gut sogar.«
    »Er hat sich mit dem Mädchen getroffen, Angelika. Sogar ziemlich öffentlich.«
    »Die Liebe siegt«, sagte Birgersson.
    »Nein«, sagte Winter. »Es gibt eine Grenze, und genau dort verläuft sie.« »Aha.«
    »Hast du gesehen, welche Ausmaße dieser Fall angenommen hat?«
    Birgersson nickte und sog an seinem albernen Ding.
    »Er zieht immer weitere Kreise, aber je mehr passiert, desto weniger wissen wir«, sagte Winter.
    »Das Gegenteil wäre besser.«
    Winter läche lte. Birgersson fummelte an seinem Mundstück herum. Wie immer, wenn Winter hier war, schien die Sonne durch die Jalousien. Sie saßen da wie üblich und unterhielten sich, gingen die letzten Tragödien durch. Alles war spannend wie immer. Der Alltag eines Kommissars.
    Wie würde es ausgehen? Gab es eine Lösung all der Rätsel? Würden die Fäden schließlich zusammenlaufen? Wo hatten sie ihren Anfang? Halte ich sie in der Hand? Winter sah auf das Mundstück in Birgerssons Mund, es wippte idiotisch auf und ab. Idiotisch. Er könnte woanders sein. Auf den Klippen. Elsa und er, fünf Meter weit im Wasser. Sie schnappt nach Luft. Sie gehen ans Ufer und trinken etwas. Sand in der Butter. Jemand kickt nach einem Ball. Das Leben ist mild und zärtlich. Nicht wie hier, rau und voller Schweiß und lebensgefährlich. Tote Jugendliche, fast noch Kinder. Niemand kümmert sich darum, nur die, die nach den Fäden suchen, und das sind wir, aber wir tun es nur, weil wir dafür bezahlt werden.
    Hör auf. Du machst es nicht nur deswegen. »Wie geht es Halders?«, fragte Birgersson. »Verdammt schlecht, glaub ich.« »Alles beim Alten, mit anderen Worten.« Winter antwortete nicht. »Kann er wirklich arbeiten?«
    »Ja.«
    »Mit Leuten reden?«
    »Es scheint zu funktionieren, besser denn je.« »Aha.«
    »Er kann sich nicht von Familie Bielke trennen.« »Sollten wir es für ihn tun?«
    »Vielleicht vorübergehend. Wir haben einen neuen Mord.« »Und bald sind die Sommerferien vorbei.« »Was soll das heißen?« »Alles beginnt von vorn.«
    »Ich schätze deinen philosophischen Ansatz«, sagte Winter.
    Birgersson nahm das Mundstück aus dem Mund und legte es auf den Schreibtisch.
    »Diese Kneipe oder was das nun ist. Die sollten wir doch finden, oder?«
    »Wenn es sie gibt.«
    »Gibt? Was ist das denn nun wieder für ein verdammt defätistisches Gerede?«
    Der Umgang mit Leuten, die sich gerade entgiften, ist wirklich nicht leicht, dachte Winter.
    »Nimm Bergenhem raus und setz einen anderen ein«, sagte Birgersson.
    »Nein. Noch nicht.«
    »Bestimmst du hier, Erik, oder ich?«
    »Ich.«
    Bergenhem saß in der Bar. Der zehnten in zwei Tagen. Andere saßen in anderen Bars. Alle wurden befragt, informiert: Leute von der Feuerwehr, vom Gesundheitsamt, aus der Szene. Kneipiers, bekannte Trinker, bekannte Esser. Zufällige Passanten. Huren. Freier. Jugendliche. Zumindest die, die überlebt haben, dachte Bergenhem und zeigte dem Restaurantbesitzer, der auf dem Stuhl neben ihm saß, das Foto. Der betrachtete die Mauer. Bisher hatte sie niemand erkannt.
    »Soll das hier in der Stadt sein?«, fragte der Mann und studierte Tisch und Wand, Besteck und Gläser, das Mädchen, das dort saß. Beatrice. Dann

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