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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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rein«, sagte sie und wandte sich ab.
    Auf der Avenyn roch es nach Essen und Alkohol. Sonnenöl, Kokos, anderem ekligen Scheiß.
    Sie wartete, während eine Straßenbahn vorbeifuhr, stieg dann auf ihr Fahrrad und fuhr durch die Allen. Eine schwache Nachtbrise schlug ihr entgegen, und das war ein Gefühl, als nähme sie ein lauwarmes Bad.
    Ich nehme ein Bad, wenn ich nach Hause komme. Zünde mir eine Kerze dabei an.
    Nur wenige Autos auf der Straße. Eins war rechts hinter ihr. Fuhr vorbei, hielt an der Ampel. Sie fuhr bei Rot durch und bog links ab, nach Hause.

21
    Sie schob ihr Fahrrad. In diesem Sommer war die Stadt wie belagert, überall Straßenbauarbeiten, aus der Erde gebuddelte Kabel, Teerkocher. Im Augenblick war niemand da. Hier war es still. Schwache Autogeräusche drangen hinter den anderen Häusern zu ihr, die hoch und dunkel waren. Hinter schwarzen Fenstern schliefen die Leute. Es gibt welche, die mitten in der Sommerhitze arbeiten und morgens früh aufstehen, dachte sie.
    Der Park war rechts und links von Laternen erleuchtet. In der Mitte war er dunkel. Der Fahrradweg führte durch die Mitte. Aber sie war ja nicht blöd. Daneben gab es einen zweiten Weg, der war aber länger, dafür etwas heller. Auf der anderen Seite des Teiches war Verkehr. Autos, die spät unterwegs waren, erleuchtete Taxischilder.
    Es roch nach Benzin. Hier war gerade ein Auto vorbeigefahren. Aber vielleicht kam der Geruch auch von der Straße links. Im Schatten eines Baumes stand ein Auto, kaum beleuchtet von dem schmutzig gelben schwachen Laternenlicht. Sie fuhr jetzt schneller, plötzlich rutschte sie mit dem Fuß vom Pedal ab, und das Fahrrad schwankte nach links, der Lenker verdrehte sich, und ihr Herz machte einen Satz bis zum Hals. Sie bekam das Fahrrad wieder unter Kontrolle und war fast wieder im Gleichgewicht, als sie die nächste Laterne erreichte, deren Licht genauso schwach war wie das von allen anderen. Da spürte sie einen Stoß von der Seite, den Schatten hatte sie eine Sekunde vorher gesehen, rechts. Lähmende Angst stieg in ihr hoch. Dann kam der nächste Stoß. Sie wurde vom Fahrrad gerissen, und die Angst war wie ein eiskalter Steinblock in ihr, und ihr Herz hämmerte, hämmerte, hämmerte.
    Drei Stunden vorher: Winter hatte bei Hans Bülow angerufen und eine Nachricht hinterlassen. Er rief wieder an, als er über den Sportplatz in Heden ging. Ein Ball flog ihm in den Weg, er kickte ihn zurück, und das Spiel auf einem der Plätze konnte weitergehen. Er sollte mitmachen, sich ein bisschen in gesunden Schweiß bringen am lauen Abend.
    Es war spät. Die digitale Uhr an der Ziegelsteinwand hinter ihm hatte eben irgendwas mit 22 geblinkt.
    » Göteborg Tidningen, Bülow.«
    »Winter hier.«
    »Du hättest längst von dir hören lassen sollen.« »Hab keine Zeit gehabt.«
    »Wenn du Hilfe haben willst, musst du selbst auch was tun«, sagte der Reporter.
    Winter wartete am Södravagen. Ein Auto, aus dem laute Musik dröhnte, fuhr vorbei. Eddie Cochrans Stimme, aggressiv, laut, ain't no cure for the summertime blues, Rockerbräute in Pullovern. Ein Rocker-Auto ist ein Auto mit Bräuten drin, und sind keine Bräute drin, dann ist es kein Rocker-Auto.
    »Einen Augenblick.«
    Er überquerte die Straße und ging auf das Straßenlokal Kometen zu. Auf dem Trottoir wurde gerade ein Tisch frei, vier Gäste erhoben sich. Die Rechnung lag auf dem Tisch.
    »Wenn du dich losreißen kannst, dann sitze ich jetzt im Kometen.«
    »Ich bin in zehn Minuten da.«
    Winter bestellte sich ein großes Bier vom Fass.
    Bülow kam und orderte auch eins.
    »Bist du immer Kriminalreporter gewesen?«, fragte Winter, als Bülow den ersten Schluck getrunken hatte und sich eine Zigarette anzündete.
    »Seitdem ich schreiben gelernt habe.«
    »Ich werde dir jetzt mein ganzes Vertrauen schenken.«
    »Das wurde aber auch Zeit.«
    »Es ist nicht das erste Mal«, sagte Winter.
    Bülow trank, rauchte, wartete. Er hatte sein Fahrrad an der anderen Seite des Geländers abgestellt.
    »Ein Junge könnte ermordet worden sein.«
    Bülow stellte sein Glas ab.
    »Wer? Und wann?«
    Winter antwortete nicht.
    »Jetzt sag schon was, Erik.«
    »Wenn ich das wüsste.«
    »Dann solltest du mir das nicht erzählen.«
    »Ich hab doch gesagt, du hast mein ganzes Vertrauen.«
    »Nein.«
    »Soll das heißen, du willst es nicht haben?«
    »Verlangst du von mir, ich soll die Schnauze halten wegen eines Mordes. NOCH EINEM Mord?!«
    »Bitte etwas leiser.«
    Bülow sah sich um.

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