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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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führte die Straße um den Teich. Auf der anderen Seite des Teiches gab es ein kleines Waldstück und dahinter einen weiteren Teich, auf der einen Seite ein Gebüsch, einige Bäume, einen großen Steinblock. Zwei Morde sind hier begangen worden.
    Nicht der dritte, aber es war in der Nähe, fünfhundert Meter Luftlinie. Er dachte an das Mädchen. Ein toter Spatz. »Ihr habt niemand gesehen?« »Niemand.«
    »Wie habt ihr das Mädchen entdeckt?«
    »Wie gesagt, wir haben das Rad gesehen und angehalten. Ich bin ausgestiegen und hab den Wegrand abgesucht. Man sah ja, dass dort jemand etwas langgeschleppt hatte. Man brauchte nicht lange suchen, um sie zu entdecken. Sie sehen ja selbst.«
    »Ja.«
    »Außerdem ist man besonders misstrauisch nach allem, was passiert ist.« »Das ist gut, Peter.«
    Der Polizist sah Winter an und dann zu den Büschen und Bäumen. »War es wieder derselbe Täter?«
    »Keine Ahnung«, sagte Winter und kehrte zu dem Mädchen zurück.
    »Sieht es wie eine Vergewaltigung aus?«, fragte Ringmar, der ein paar Minuten nach Winter gekommen war.
    »Vermutlich.« Der Arzt richtete sich auf. Der Schirm seiner Kappe ragte steil in die Luft. Das ist ein Kleidungsstück, das einfach nicht hierher passt, dachte Winter. Es passt nirgendwohin. Der Arzt sah Winter an. »Ja, ich weiß, worum es hier geht. Worum es gehen könnte. Ich werde so schnell arbeiten, wie ich kann.«
    »Das SKL ist auch involviert«, sagte Ringmar. »Wo ist übrigens Beier?«
    »In New York.«
    »New York?!«
    »Auf einer Konferenz. Wusstest du nichts davon?« »New York«, wiederholte Ringmar. »Da muss es noch heißer sein als hier.« »Ich nehme sie mit«, sagte der Arzt.
    »Sie heißt Anne Nöjd«, sagte Winter. »Sie hat einen Namen.«
    Ihre Handtasche hatte noch dagelegen. Sie hatte einen Namen und eine Adresse. Hatte im Westen gewohnt. Winter hatte ein merkwürdiges Gefühl, als sie auf die Umgehungsstraße und durch den Tunnel fuhren. Alle Opfer hatten im Westen von Göteborg gewohnt.
    Durchs geöffnete Fenster roch es nach Meer. Sie fuhren durch die schmalen Straßen eines alten Küstendorfes.
    Das Haus schien in einem Liliputland zu liegen. Über der überdachten kleinen Vortreppe war eine Zahl.
    »Hier muss es sein«, sagte Ringmar.
    Das Haus war von einer Hecke umgeben. Fünfzig Meter entfernt lagen Boote. Jetzt war der Geruch nach Meer noch stärker. Winter hörte das Geräusch der See. Er wusste, dass die Klippen hinter der Landzunge der Lieblingsbadeplatz vieler Jugendlicher war. Würde er auf die Landzunge hinausgehen, könnte er die Klippen sehen. Beatrice hatte dort gebadet, in einer anderen Zeit, im letzten Jahrtausend. Angelika hatte dort gebadet. Hatte auch Anne Nöjd dort gebadet? Bedeutete das etwas? Das Haus war dunkel.
    Sie war zwanzig Jahre alt gewesen, und sie hatte hier gewohnt. Das war alles, was sie wussten. Das Haus wirkte noch kleiner, als sie näher kamen. Eigentlich müsste es umgekehrt sein. Winter müsste sich bücken um durch das Fenster schauen zu können. Er sah die dunklen Umrisse von Gegenständen. Ringmar klopfte an die Tür. Er klopfte wieder, kräftiger. Niemand öffnete.
    Ringmar holte den Schlüsselbund hervor, den sie in der Tasche des Mädchens gefunden hatten. Daran hingen vier Schlüssel. Zwei sahen gleich aus und schienen zu dem Schloss zu gehören. Der zweite griff, als er ihn hineinsteckte und umdrehte. Ringmar öffnete die Tür und rief etwas ins Haus. Er rief wieder und sah Winter an. Winter nickte. Als sie das Haus betraten, hörte er die erste Möwe dieses frühen Morgens.
    Drinnen war es heller, als es von außen wirkte. Sie standen in einem Vorraum und gingen nach rechts in eine Küche, die kaum mehr als drei Quadratmeter groß war. Auf dem Tisch lag eine Zeitung, daneben stand eine Kaffeetasse. Eine halb volle Weinflasche glänzte auf der Spüle im Morgenlicht, das minütlich stärker wurde. Winter beugte sich über den Tisch und sah aus dem Fenster, wo das Meer mit jedem Wellenschlag seine Farbe änderte.
    Es müsste schön sein, hier zu sitzen und zuzuschauen, wie sich der Morgen im Meer spiegelte.
    Ringmar rief von irgendwoher nach ihm. Winter ging zurück in den Vorraum und schaute in ein winziges Zimmer linker Hand. Hier standen nur ein kleiner Tisch und ein Stuhl. Der Fußboden war aus blankem Kiefernholz. Es duftete nach Blumen. Ringmar sagte wieder etwas. Winter betrat das Wohnzimmer. Es war höchstens zwanzig Quadratmeter groß, die Fenster schauten auf die Straße, wo

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