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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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gut es ging, dann nahm sie die Decke, in die sie eingewickelt gewesen war, und wischte sich damit das Gesicht ab.
    Ein Geräusch, das klang, als würde Metall über Metall schaben, ließ sie zusammenzucken. War das von hier drin gekommen? Von draußen?
    Wie auch immer, sie musste sich schnell wieder hinlegen.
    Sie zog die Decke über sich, legte sich auf die Seite und versteckte das Messer unter ihrem Bein.
    Wieder ein Geräusch. Ein Knirschen. Noch einmal. Noch mal. Schritte. Dahl.
    Komm, Sam, bitte …
    Carey schloss die Augen und hoffte, dass er nicht zu ihr kam, um sie zu wecken, hoffte, dass er nicht beschlossen hatte, es sei an der Zeit, seinen Engel zu lieben.
    Sie wollte das Messer nicht benutzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er es ihr wegnehmen und sie damit töten würde, war größer als die, dass sie ihn damit tötete. Und sie würde ihn töten müssen – nicht nur verletzen – , wenn sie mit dem Leben davonkommen wollte.
    Die Schritte kamen näher.
    Bitte, Sam … Bitte …

60
    Kovac rannte den Flur entlang zur Kommandozentrale und hielt sich am Türrahmen fest, um sich zu bremsen. Alle im Zimmer drehten sich um, ihre Gesichter wurden ernst, als sie ihn erblickten.
    »Eine alte ausgebrannte Munitionsfabrik oder ein Lager in der Nähe einer Raffinerie«, rief er.
    Tippen griff nach seiner Jacke. »Die kenne ich. Los.«
    Sie rannten aus dem Gebäude und die steinerne Treppe hinunter. Kovac nahm die Bewegungen und die Stimmen der Medienleute auf der Treppe und auf dem Gehweg kaum wahr. Ein Nebel. Weißes Rauschen.
    Sein Wagen stand in der Ladezone, wie der von Dawes und der von Liska und die der gesamten Sonderkommission. Aber er lief nicht zu seinem Wagen. Er rannte zu einem uniformierten Beamten, der an der Motorhaube eines Streifenwagens lehnte und das Spektakel beobachtete.
    »Geben Sie mir Ihre Schlüssel.«
    Der Polizist fuhr in die Höhe. »Was zum Teufel …?«
    »Geben Sie mir die verdammten Schlüssel!«, brüllte Kovac.
    »Morddezernat«, sagte Tippen mit gezückter Marke. »Jetzt geben Sie ihm schon endlich den Schlüssel!«
    Kovac riss dem Mann die Schlüssel aus der Hand, lief um die Motorhaube herum und stieg ein. Er ließ den Motor an, legte den Rückwärtsgang ein und gab Gas, kaum dass Tippens Hintern den Beifahrersitz berührt hatte. Ein Hupkonzert ertönte, als Kovac rückwärts aus der Einfahrt schoss. Er schaltete auf Drive und raste mit quietschenden Reifen davon.
    Seit Jahren hatte er keinen Streifenwagen mehr gefahren, aber er wusste noch, wo sich die Schalter für Blaulicht und Sirene befanden.
    »Wohin?«, rief er Tippen zu.
    » 35 W Richtung Süden. Ich sag dir dann unterwegs, wie du fahren musst.«
    Die Tachonadel kletterte auf hundertfünfzig, als sie die Auffahrt zum Freeway hinter sich hatten. Tippen schnallte sich an und fasste nach dem Haltegriff.
    »Warum zum Teufel ist denn so viel Verkehr?«, fragte Kovac, während er versuchte, sich zwischen den Autos durchzuschlängeln, ohne zu viel an Geschwindigkeit zu verlieren.
    Vor sich sah er nichts als Rücklichter auf sämtlichen Fahrspuren. Wagen versuchten, ihm auszuweichen, aber es war kein Platz. Er trat auf die Bremse und umklammerte das Lenkrad, und der Wagen blieb ruckend stehen.
    »Das Spiel Vikings gegen Packers«, sagte Tippen.
    Kovac sah ihn grimmig an. »Jetzt sag bloß nicht, das ist ein Haufen Fans auf dem Rückweg nach Wisconsin!«
    Er erwartete keine Antwort und wollte auch gar keine hören.
    Tippen schaltete das Mikro ein, und seine Stimme dröhnte aus dem Lautsprecher auf dem Dach des Wagens.
    »Machen Sie Platz! Dies ist ein Polizeieinsatz. Machen Sie Platz!«
    Von allen Seiten starrten Autofahrer sie wie verschreckte Rehe an.
    Kovac schnappte sich das Mikro und schrie: »Verflucht noch mal, aus dem Weg!«
    Die anderen Wagen wichen hier ein paar Zentimeter nach links aus, dort einen halben Meter nach rechts, während er versuchte, sich zum Seitenstreifen durchzuquetschen. Es knirschte ohrenbetäubend, als er am Kühlergrill eines Geländewagens entlangschrammte und gleich darauf an der hinteren Stoßstange eines zweiten.
    Sobald er den Seitenstreifen erreicht hatte, drückte er das Gaspedal bis zum Bodenblech durch, und der schwere Wagen schoss vorwärts und raste in erschreckendem Tempo an dem Stau vorbei.
    »Fahr die nächste runter«, rief Tippen und streckte den Arm aus. »Quer rüber zur 55 !«
    Kovac tippte auf die Bremse, einmal, zweimal, nahm die Ausfahrt zu schnell – und schoss in der Kurve

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