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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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haben und waren zum Zeitpunkt des Überfalls nachweislich in der Arbeit. Dagegen«, fuhr sie fort, »scheint mir Ethan Pratt sehr viel versprechend, der Vater der Pflegekinder.«
    Tippen hob eine zottige Augenbraue. »Er ist gleich nach der Zeugung von der Bildfläche verschwunden, und plötzlich interessiert er sich so sehr für die Sache, dass er eine Richterin überfällt?«
    »Würde durchaus zu ihm passen«, erwiderte Liska. »Er gehört zu den Typen, die immer dann zur Stelle sind, wenn sie eine große, dramatische Szene hinlegen können.«
    »Ein Arschloch also«, erklärte Kovac.
    »Pratt saß schon wegen minderschweren Fällen von Körperverletzung ein. Er hat einem Mann in einer Kneipe eine verpasst, weil der Fan der Dallas Cowboys war …«
    »Ach, das ist ein Verbrechen?«, fragte Elwood.
    »… und er hat seine Freundin verprügelt. Viel Muckis, wenig Hirn«, sagte Liska. »Er schaffte es in die Fernsehnachrichten, als er nach Verlesung der Anlage gegen Karl Dahl vor dem Gerichtsgebäude herumgestänkert hat. Hat die Todesstrafe für ihn gefordert. Irgendwie scheint es seiner Aufmerksamkeit entgangen zu sein, dass es in diesem Bundesstaat keine Todesstrafe gibt.«
    »Ich erinnere mich, den Bericht gesehen zu haben«, sagte Elwood. »Fu-Manchu-Schnurrbart und gefönte Tolle.«
    Liska nickte. »Der letzte Schrei unter den weißen Prolos.«
    »Hattest du jemals eine Tolle, Sam?«, fragte Elwood.
    Kovac funkelte ihn an. »Spinnst du?«
    »Er hatte mal so einen Schnurrbart«, sagte Liska grinsend. »Ich hab Fotos gesehen.«
    »Das war in den Achtzigern«, verteidigte sich Kovac. »Jeder Cop, der was auf sich hielt, trug einen Fu-Manchu.«
    »Ach wirklich? Ich glaub, ich war damals noch nicht mal geboren.«
    Kovac warf ihr über den Tisch einen Blick zu und unterdrückte ein Lachen. »Pass bloß auf, gleich komm ich rüber zu dir, du Dreikäsehoch.«
    »Und was willst du dann tun?«, reizte ihn Liska weiter. »Mich mit deiner Krücke hauen?«
    »Du wirst dir einen Tag lang frauenfeindliche Witze anhören müssen.«
    »Hey, du bettelst doch geradezu darum, Kojak. Du weißt ganz genau, dass du meiner großen Klappe nicht gewachsen bist.«
    »Dazu sag' ich gar nichts«, erklärte Tippen. »Viel zu billig.«
    Es tat gut, ein bisschen von dem Dampf abzulassen, der sich während der Arbeit aufstaute, dachte Kovac. Sie nahmen untereinander kein Blatt vor den Mund, und ihre Witze bewegten sich oft jenseits der Grenzen des guten Geschmacks. Aber das war ihre Art, mit einem Job fertig zu werden, der sie regelmäßig mit den schlimmsten menschlichen Grausamkeiten und Verbrechen konfrontierte.
    Lieutenant Dawes räusperte sich vernehmlich, und augenblicklich schwiegen alle. »Ethan Pratt …?«
    Liska hatte so viel Anstand, betreten dreinzuschauen. »Er ist auf Bewährung draußen. Aber er ist unter seiner letzten Adresse nicht zu finden und ist gestern Abend weder in der Arbeit noch bei seinem Bewährungshelfer aufgetaucht. Darüber hinaus hat mir Amber Franken erzählt, dass er bei seinem letzten Besuch vor zehn Tagen über die Richterin hergezogen ist. Sie sagt, er habe sie blöde Fotze genannt.«
    »Beliebt bei der Tollenfraktion«, sagte Tippen.
    »Praktisch ein Kompliment«, ergänzte Elwood.
    »Solltest du in dein Repertoire aufnehmen, Elwood«, schlug Liska vor. »Die Mädchen stehen auf so was.«
    »Wir wissen also nicht, wo er sich im Moment aufhält, er ist nicht gerade sanftmütig, und er beschimpfte Richterin Moore mit denselben Worten wie ihr Angreifer«, sagte Dawes. »Wir müssen diesen Mann unbedingt ausfindig machen und ein paar Takte mit ihm reden.«
    »Die Suchmeldung ist schon rausgegangen«, sagte Liska. »Haltet nach einem Arschloch mit Tolle Ausschau.«
    »Ich werde einen Mann dafür abstellen«, sagte Dawes. »Es muss doch irgendjemand zu finden sein, der weiß, wo sich der Typ herumtreibt.«
    »Selbst Arschlöcher haben Freunde«, sagte Elwood.
    »Irgendwas Neues über Stan Dempsey?«, fragte Kovac.
    Er wusste, dass an alle Polizeidienststellen im Großraum Minneapolis eine Suchmeldung für Dempsey ergangen war, aber keiner wollte darüber sprechen.
    »Er läuft da draußen bis an die Zähne bewaffnet herum und hat Rache geschworen«, ergänzte Kovac trocken.
    Dawes schüttelte den Kopf. »Wir haben bei seiner Tochter in Portland eine Nachricht hinterlassen, aber sie hat noch nicht zurückgerufen.«
    »Dempsey hat eine Tochter?«, fragte Elwood ungläubig.
    »Dempsey hatte mal Geschlechtsverkehr

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