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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Hintertürchen, durch die Sie solche Perversen freibekommen können«, sagte Dempsey bitter. »Damit machen Sie sich genauso schuldig wie Karl Dahl. Und dafür werden Sie bezahlen.«
    Er hob den Fuß und trat Kenny Scott in den Rücken. Der Anwalt stürzte die letzten Stufen kopfüber hinunter und landete mit einem dumpfen Knall auf dem Betonboden wie ein Sack nasser Zement.
    Dempsey machte einen Schritt über den stöhnenden Anwalt und ging zu der Werkbank, die an der Wand stand. Er warf die Tasche darauf, öffnete den Reißverschluss, sah hinein und überlegte, was der Situation am angemessensten wäre.
    »Ich werde über Sie zu Gericht sitzen, Mr. Scott«, sagte Stan und zog etwas aus der Tasche. »Und keiner wird versuchen, einen Freispruch zu erwirken.«

27
    David Moore, der herausragende Filmemacher, der seit Jahren keinen Film mehr zustande gebracht hat, hatte eine eigene Website. Was für ein eingebildeter Affe.
    Kovac sah sie sich an, als er zurück im Büro war. Dürfte nicht ganz billig gewesen sein. Präzise Grafiken, tolle Farben, eine kleine Diashow mit seinen Arbeiten. Eine Menge selbstbeweihräuchernder Scheiß über die Lobeshymnen und die Preise, die er früher mal eingeheimst hatte. Die Website vermittelte den Eindruck, als habe man es mit einem Genie zu tun.
    Kovac fragte sich, ob Moore über seine Website jemals einen vernünftigen Kontakt bekam oder ob sie nur seinem Ego diente. Er hatte keine Ahnung, wie Dokumentarfilme gemacht wurden, aber wenn er sich mal einen im Fernsehen ansah, hatte er immer den Eindruck, dass sie alle von irgendwelchen Ölmultis und Stiftungen, die sich der Förderung der Künste widmeten, finanziert wurden. Und bei den Stiftungen kam wohl Edmund Ivors ins Spiel.
    Er hatte keine Ahnung, ob sich David Moore mit solchen Filmen seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Der Kerl machte offensichtlich nur alle zehn Jahre einen Film, was bedeuten musste, dass er dann entweder massenhaft Kohle einsackte oder dass er seiner Frau auf der Tasche lag.
    Wahrscheinlich Letzteres. David Moore hatte eine große Klappe mit nichts dahinter. In jüngster Zeit hatte er ein paar Werbefilmchen für das Regionalfernsehen produziert.
    Das Beste an Moores Website war nach Kovacs Ansicht, dass der Kerl eine Menge Bilder von sich eingebaut hatte. Fotos von sich auf dem Set mit zehn Kilo weniger auf den Rippen. Fotos von sich im schwarzen Anzug bei irgendeiner Preisverleihung.
    Auf einem der Bilder war auch Carey zu sehen. Sie wirkte glücklich, ein strahlendes Lächeln, die Hand auf dem Arm ihres Mannes. Ein umwerfendes Kleid, das ein bisschen Haut zeigte. Damals stand sie gerade im Begriff, sich als Staatsanwältin einen Namen zu machen. Und der liebe Gatte schwamm ganz oben auf der Woge des Erfolgs. Der Mann der Stunde.
    Aus demselben minderwertigen Material gebaut wie Liskas Ex, dachte Kovac. Riesenklappe, zerbrechliches Ego. Was hatte Carey gesagt? Dass ihr Mann ihr ihren Erfolg nicht gönnte.
    Solange es solche Typen gab, war es ein Wunder, dass Frauen überhaupt noch Lust hatten, Bindungen mit Männern einzugehen. Nicht, dass Kovac sich für den tollsten Hecht hielt. Aber wenigstens hatte er keiner seiner Frauen während der Ehe etwas missgönnt. Was die Zeit danach betraf, war das etwas ganz anderes.
    Das Marquette, ein Vier-Sterne-Hotel, gehörte zu dem zentralen Komplex des IDS Center, einem beeindruckenden fünfzigstöckigen Gebäude aus dunkel getöntem Glas. Das Hotel war mit dem Büroturm über den Crystal Court verbunden – einem zweieinhalbtausend Quadratmeter großen von Glaswänden umgebenen Park mit einer Glasdecke von siebenunddreißig Meter Höhe, in dessen Mitte sich eine zweiunddreißig Meter hohe Wasserfontäne befand.
    Von dem Komplex aus führte ein Gewirr von Fußgängerbrücken in die Innenstadt – verglaste Gänge, über die man die meisten wichtigen Gebäude in Downtown erreichte. Über die Fußgängerbrücken konnte man sich durch ganz Downtown bewegen, ohne jemals einen Fuß ins Freie setzen zu müssen, was angenehm war, wenn im Winter die Temperaturen unter null fielen und der Wind durch die Betonschluchten pfiff.
    Kovac zeigte an der Rezeption seine Polizeimarke, und die junge Angestellte ging sofort den Manager holen, einen zaundürren rothaarigen Mann mit sehr ernstem Gesicht. Brendan Whitman, wie auf seinem Namensschild stand. Kovac stellte sich erneut vor, dann zeigte er Whitman das Foto von David Moore, das er von der Website heruntergeladen und ausgedruckt

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