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In alter Freundschaft - Kriminalroman

In alter Freundschaft - Kriminalroman

Titel: In alter Freundschaft - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Carlo Ponti. Kulmbacher schlenderte lustlos quer über die gekachelte Tanzfläche. Plötzlich fiel ein Schuss.
    »Mein Bein«, schrie Kulmbacher. Dann sackte er theatralisch auf den Boden und betrachtete sein linkes Bein.
    Stürzenbecher riss seine Pistole aus dem Gürtelhalfter. »Raus!«, brüllte er. »Alles raus!«
    Nach einer Schrecksekunde stürzten Hunderte von Menschen zum Ausgang.
    »Los! An der Wand entlang! Sorgen Sie dafür, dass an der Tür keine Panik entsteht!«, kommandierte Stürzenbecher. »Und rufen Sie per Funk einen Krankenwagen!«
    Die zehn Polizisten bewegten sich im Krebsgang an der Wand entlang.
    »Hast du was gesehen?«, fragte mich Stürzenbecher.
    »Nein. Aber ich glaube, der Schuss kam von da oben.« Ich zeigte auf die Galerie.
    Stürzenbecher nickte. »Das war auch mein Eindruck.«
    »Ich verblute«, ließ sich Kulmbacher vernehmen.
    Stürzenbecher suchte immer noch die Galerie ab, die Pistole mit beiden Händen haltend. »Können Sie zu uns robben?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Dann versuchen Sie es, Mann!«
    »Wollen Sie nicht lieber zu mir kommen?«
    »Nicht, solange da oben ein Verrückter steht.«
    Kulmbacher ächzte. Dann begann er, in unsere Richtung zu kriechen, wobei er das linke Bein nachzog und eine rote Schleifspur hinterließ. Dort, wo er gelegen hatte, bildete sich bereits eine rote Pfütze.
    Bis auf das halblaute Gegrummel am Ausgang und Kulmbachers keuchenden Atem hörte man nichts.
    Stürzenbecher behielt die Galerie im Auge. »Scheint sich verpisst zu haben.«
    »Von da oben kommt er nicht weg«, sagte ich. Ich drückte mich an die Wand, notfalls bereit, mich hinter eine große Lautsprecherbox zu werfen.
    »Hier bin ich, Chef«, krächzte Kulmbacher. »Gleich werde ich ohnmächtig.«
    Stürzenbecher ging in die Knie und beguckte das Einschussloch. »Halb so schlimm. Sie haben nicht mal einen halben Liter Blut verloren. Geben Sie mir Ihren Gürtel!«
    »Au!«, sagte Kulmbacher.
    Stürzenbecher zog den Gürtel, den er um Kulmbachers Oberschenkel gebunden hatte, noch strammer. »Wollen Sie weiterleben oder langsam verbluten?«
    »Es tut so weh«, jammerte Kulmbacher.
    »Gleich kommt der Krankenwagen.« Stürzenbecher zog Kulmbacher hinter die Lautsprecherbox. Für den Fall, dass Ponti – wer konnte es sonst sein? – erneut auftauchte, würde ich mich auf Kulmbacher werfen müssen.
    »Bleib hier!«, sagte Stürzenbecher zu mir. »Ich organisiere den Einsatz.«
     
    Sie kamen in Zweierreihen und Rücken an Rücken. Fast alle blickten nach oben. Die von jeweils zwei Händen gehaltenen Pistolen zielten ins Leere, vorerst. Es sah nicht ganz so martialisch aus wie der Einzug der Gladiatoren in dem Film Spartacus, aber es mochte reichen, um einem wahnsinnigen Mörder den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben.
    Als rund fünfzig Polizisten auf der Tanzfläche eine lange Kette gebildet hatten, kam Klaus Stürzenbecher. Er schickte je zehn Polizisten zu den beiden Treppen, die zur Galerie hinaufführten. Die Polizisten bewegten sich schnell und zielsicher. Wenn sie daran dachten, dass sie ihr Leben für 1.800 Mark netto im Monat riskierten, dann merkte man es ihnen nicht an.
    Die beiden Gruppen waren ungefähr auf halber Treppenhöhe, als die Lautsprecheranlage knackte. »Keinen Schritt weiter!«, sagte eine leicht blecherne Stimme, deren Besitzer zweifellos Carlo Ponti war. »Ich habe hier eine Geisel.«
    Die Polizisten guckten sich ratsuchend nach Stürzenbecher um. Der machte mit beiden Händen eine Bewegung nach unten. Abwarten, hieß das. Nach oben brüllte Stürzenbecher: »Sie bluffen. Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    Die Lautsprecher gaben ein dumpfes Geräusch von sich, so, als ob jemand ein Mikrofon auf einen Tisch legen würde. Dann folgten zwei trockene, knallende Geräusche und ein leises Winseln. »Helfen Sie mir! Er will mich umbringen.« Eine gequetschte, hohe Mädchenstimme.
    »Glaubst du es jetzt, Bulle?« Das war wieder Carlo Ponti.
    Stürzenbecher wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Geben Sie auf, Ponti! Sie kommen hier nicht raus.«
    Ponti meckerte hämisch ins Mikrofon. »Sie haben ausgeschissen, Bulle. Ich stelle hier die Bedingungen.« Pause. »Wissen Sie, was ich gerade mache? Ich stecke dem Mädchen einen Ballermann in den Mund.« Ein gurgelndes Geräusch.
    »Verdammte Scheiße«, fluchte Stürzenbecher halblaut. Und nach oben: »Was wollen Sie, Ponti?«
    »Freien Abzug plus eine Million Mark. Sie können das Geld später von meinem Konto

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