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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Brooks Brothers, Ihre Umgangsformen von Groton, Ihre Ideen ähnelten denen von Stevenson (Adlai, versteht sich), und Sie sähen aus wie ein extrem schlank gewordener Trevor Howard mit Brille.« Reed lachte. »Das dürfte ein sehr gutes Buch werden, wenn er es fertigschreiben kann.« »Das glauben und hoffen wir. Und nun zu Ihrem Problem.« »Vielleicht kann ich Ihre unwillkommene Aufgabe etwas erleichtern, wenn ich Ihnen sage: Ich bin mir so gut wie sicher, daß der Mann, der Sie angerufen hat, Padraic Mulligan heißt. Offen gestanden können wir uns aber nicht erklären, was er zu verbergen hat.
    Nach dem, was Kate mir erzählt hat, ist er wohl nicht gerade der beste Literaturkritiker seit Matthew Arnold, aber das dürfte wohl jeder herausbekommen, der seine Bücher liest.« »Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Er sondert ein Buch nach dem anderen über moderne Literatur ab – wobei ›modern‹ für ihn ein dehnbarer Begriff ist, den er auf alles anwendet, was ihm seit Shakespeare der Erwähnung würdig erscheint – und läßt sich in vielen kurzen Platitüden über das moderne Chaos aus, außerdem gibt er Inhaltsangaben.« »Kate sagt, er schreibe mit einer gewissen Leichtigkeit.« »Ach«, sagte Mr. Farrell.
    »Glauben Sie, daß er seine Bücher gar nicht selbst schreibt? Man sollte meinen, daß er leicht jemanden finden könnte, der zumindest kompetent genug ist, sie für ihn zu schreiben.« »Doch, doch, er schreibt sie selbst. Jedenfalls tut es kein anderer für ihn.« »Mr. Farrell, Sie verwirren mich. Hat er jemanden im Verlag erpreßt? Nicht Sie, hoffe ich.« »Es ist heutzutage gar nicht so leicht, jemanden zu erpressen, der heterosexuell ist und dem man keine schwereren Verbrechen nachweisen kann. Falls es das ist, was Sie mit ›Erpressung‹ meinen. Er hat mich in der Tat erpreßt, auch wenn das Wort ein wenig hart ist.
    Das Verlegen von Büchern ist ein Geschäft. Sehen Sie, Mr. Amhearst, Richter White hat Sie als einen Mann mit wenigen Lastern beschrieben. Ich nehme an, Sie lesen die ›Times‹ Wort für Wort, leisten sich gelegentlich einen angenehmen Abend im Plaza und gehen hier und da einmal ins Kino und ins Theater. Haben Sie schon von Frank Held gehört?« »Man muß nicht sehr lasterhaft sein, um von ihm gehört zu haben. So, wie von den Beatles; man kann gar nichts dagegen machen.
    Ich habe ein paar Filme mit ihm als Helden gesehen – lauter nackte Mädchen und verzwickte Fälle. Mir hat besonders der gefallen, wo das Mädchen…« »Ich sehe, wir sind auf der gleichen Wellenlänge. Vielleicht wissen Sie, was die Bücher mit ihm einbringen, die Nachdrucke, die Filmrechte? Verleger kassieren eine hübsche Summe mit Bestsellern à la Frank Held, aber das ist nur der Ausgleich für all die guten Bücher, die sie veröffentlichen und die kaum die Druckkosten wieder hereinbringen. Wirklich Geld, Mr. Amhearst, verdienen Sie erst mit den Nebenrechten – Verfilmungen und so weiter.« »Interessant. Aber was hat das mit Mr. Mulligan zu tun?« »Er schreibt die Frank-Held-Bücher.« Reed sprang überrascht auf.
    »Ein wirklich sehr schlanker Trevor Howard«, sagte Ed Farrell.
    »Die Frank-Held-Bücher stammen von einem Engländer, wie heißt er doch gleich? Ich weiß, daß er Publicity haßt und daß es angeblich keine Fotos von ihm gibt, aber es sind genügend Fakten über ihn bekannt. Ich dachte, jeder wüßte, daß er verwandt ist mit…« »Padraic Mulligan schreibt die Frank-Held-Bücher. Glauben Sie mir, Mr. Amhearst. Und es ging ihm vor allem darum, daß Kate das nicht erfährt oder jemand namens Knole. Ich weiß nicht, wann ihm klar wurde, daß wir auch seine ›akademischen‹ Titel publizieren und ihm so zu einem schnellen Aufstieg im verrückten Universitätsbetrieb verhelfen könnten, in dem jeder, der nicht veröffentlicht, untergeht. Ich kann Ihnen nur sagen, daß in der akademischen Welt alles so sehr mit Publizieren beschäftigt ist, daß keiner den anderen liest, es sei denn, er arbeitet haargenau auf dem gleichen Gebiet, und dann auch nur, um sicherzugehen, daß einem keiner zuvorgekommen ist.« »Aber warum wollte Mulligan akademische Karriere machen? Höchst eigentümlich. Mit dem, was er schreibt, konnte er doch…« »Die Menschen gehen manchmal seltsame Wege, Mr. Amhearst.
    Niemand weiß das besser als ein Verleger. Ob er den tiefen Wunsch hat, zur akademischen Welt zu gehören, ob er wirklich gern lehrt, ob sein einziges Vergnügen darin besteht, sich zum eigenen

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