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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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glauben, Kate hätte diese Frau erschossen? Kate ist unfähig, jemanden zu töten, höchstens einen Moskito. Sie setzt sich sogar entschieden für Spinnen ein, die sie beharrlich als unsere Freunde bezeichnet.
    Kate geht es doch gut?« »Ausgezeichnet, jedenfalls, soviel ich weiß. Aber interessanterweise hatte sie sich gestern abend aufgemacht, um Sie zu treffen.« »Tatsächlich? Sie hat sich aber nicht bei mir gemeldet.« »Kein Wunder, denn sie kam nicht dazu, Sie anzurufen. Man hatte an ihrem Wagen manipuliert und ihr den Führerschein gestohlen.
    Sie landete schließlich auf einem Polizeirevier.« »Sie sitzt hoffentlich nicht im Gefängnis?« »Nein. Wir konnten den diensthabenden Beamten gnädig stimmen. Ich hätte nun folgende Frage an Sie: Hat Sie gestern abend jemand angerufen und Sie dringend gebeten, etwas unter gar keinen Umständen jemandem weiterzusagen?« Mr. Farrell sah Reed an, als hätte sich ihm gerade das Orakel von Delphi enthüllt. »Haben Sie meine Telefonleitung angezapft?« fragte er.
    »Natürlich nicht. Kann ich Sie überreden, meine Frage zu beantworten?« »In abstrakter Weise, in Anbetracht Ihrer Stellung und weil Sie ein Freund von Kate sind: Ja. Jemand hat mich gestern abend angerufen, wenn auch ziemlich spät. Ich war telefonisch nicht erreichbar, bevor ich gegen elf Uhr heimkam. Vielleicht ein bißchen früher.« »Und dann hat er Sie erreicht?« »Ja. Immer unter der Voraussetzung, daß ›er‹ hier als Pronomen für beide Geschlechter gilt.« »Erwähnte er, er habe Sie am Nachmittag nicht erreichen können?« »Ja.« »Mr. Farrell, ich muß einfach wissen, was dieser Mann – denn ich halte ihn in der Tat für einen Mann – zu Ihnen gesagt hat. Ich gebe Ihnen mein Wort als Anwalt, als Staatsanwalt, als Mann und außerdem als Freund von Miss Fansler, daß diese Information nicht benutzt oder gar veröffentlicht wird, wenn sie nicht entscheidende Bedeutung für die Lösung eines Mordfalls hat. Und in jenem Fall würden Sie es, da bin ich mir sicher, auch nicht mehr für richtig halten zu schweigen.« »Sie bringen mich in eine sehr schwierige Situation, Mr. Amhearst.« »Ich bin mir dessen bewußt, und glauben Sie mir, es tut mir leid.
    Kate scheint eine Menge von Ihnen zu halten, und selbstverständlich hält sie, wie Sie wissen, große Stücke auf Sam Lingerwell, dessen Firma Sie jetzt leiten.« »Nur als Geschäftsführer.« »Für Kate sind Sie derjenige, auf den es ankommt.« Mr. Farrell erhob sich. »Würden Sie mich einen Moment entschuldigen, Mr. Amhearst? Ich bin gleich zurück.« Er ging hinaus, schloß die Tür hinter sich und ließ Reed zurück, der sich die Regale voller Bücher ansah, die bei Calypso Press erschienen waren. Ihm ging durch den Kopf, und das nicht zum ersten Mal, was für eine außergewöhnliche menschliche Anstrengung ein Buch bedeutete.
    Nach fünfzehn Minuten kam Mr. Farrell zurück.
    »In Ordnung, Mr. Amhearst, ich werde reden, wie es immer in den alten Filmen hieß, als ich ein kleiner Junge war. Ich habe draußen Bescheid gesagt, daß sie keine Anrufe durchstellen und meine Verabredung verschieben. Nein, keine Sorge, nur einer von diesen hungrigen jungen Männern mit einer Idee für ein Buch, von dem sich einige Tausend verkaufen, ohne die Menschheit auch nur einen Zentimeter weiterzubringen. Ich war auch draußen, um mich über Sie zu erkundigen. Schließlich kann sich jeder eine Visitenkarte drucken lassen oder stehlen und Kate Fansler kennen oder es behaupten.
    Außerdem können die unterschiedlichsten Menschen Bezirksstaatsanwälte werden. Richter Standard White schreibt für uns gerade seine Memoiren, er war am Bundesappellationsgericht. « »Ich habe einmal für ihn gearbeitet.« »Das hat er mir auch erzählt, obwohl ich nur gehofft hatte, daß er genug über Sie wüßte, um Sie empfehlen zu können. Ich habe es immer für sehr bedauerlich gehalten, daß er nicht ans Oberste Bundesgericht berufen wurde, aber zweifellos können wir die Launen des amerikanischen Justizwesens bei einer anderen Gelegenheit besprechen. Er sagte, er würde Ihnen sein geheimstes Geheimnis anvertrauen, wenn er denn eines hätte. Ich habe ihn auch gebeten, Sie zu beschreiben. Ich lese zwar keine Agentengeschichten zu meinem Vergnügen, aber man muß ja nur die Zeitung lesen, um zu wissen, daß tagtäglich die merkwürdigsten Dinge passieren, Auftritte unter falschem Namen eingeschlossen.« »Wie hat er mich denn beschrieben?« »Er sagte, Ihr Anzug sei von den

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