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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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annimmt, wieder an eine Schule geht oder eine Reise nach Europa plant. Also gut, heiraten Sie Brad, und bekommen Sie Ihr Baby. Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß Sie auch den beiden anderen Kindern eine bessere Mutter sein werden als die Verstorbene.« »Verstehen Sie nicht«, sagte Molly, goß den Teig in Kuchenformen und schob sie in den Backofen, »daß alle Welt sagen wird, er habe seine Frau umgebracht? Sie werden es ihm wohl nicht beweisen können, aber warum sollte nicht Brad die Kugel in den Lauf geschoben haben? Er kennt sich mit Waffen bestens aus, und er wußte über die Schießübungen mit leerem Gewehr Bescheid.« »Woher wußte er das?« »Der kleine Junge hat es ihm erzählt.« »Leo?« »Ja. Er und der junge Mann, der auf ihn aufpaßt; die beiden haben Brad oft besucht und sind auf der Heumaschine oder dem Heuwagen mitgefahren. Brad hat mir erzählt, daß der Junge schrecklich gern auf dem Heuwagen mitfuhr und den Ballen, die hinaufgeworfen wurden, im letzten Moment auswich. Ich bin sicher, der Junge – Leo – wollte nicht sagen, daß es Mary war, auf die sie gezielt haben, aber er hat es getan. Jedenfalls hat Brad mir davon erzählt.« »Ich muß eine sehr unaufmerksame Tante abgeben. Ich habe nicht einmal gewußt, daß Leo auf dem Heuwagen herumfuhr. Heuballen ausweichen klingt ziemlich gefährlich. Aber schließlich sollte William…« »Wir könnten hier nicht mehr leben, wenn alle Welt glaubt, Brad hätte seine Frau ermordet. Und das hat er nicht getan, Miss Fansler.
    Das müssen Sie mir glauben. Brad hätte so etwas nie getan.« »Molly, darf ich Ihnen einen ganz langweiligen Rat geben? Kümmern Sie sich nie um das, was andere Leute denken – vor allem solche Leute, die Sie nicht mögen und deren Ansichten Sie nicht schätzen. Und das Merkwürdige ist, sobald Sie aufhören, sich darum zu kümmern, was Leute reden, hören sie auch meist damit auf. Ich leugne nicht, daß es vielleicht für die Kinder hart sein wird, wenn Sie hier bleiben und dieser Mord über Ihren Köpfen schwebt – aber egal, wo Brad sich als Farmer niederläßt, die Geschichte spricht sich auch dort herum, warum sich ihr also nicht hier stellen? Und Sie müssen bedenken, es gibt immer noch die Chance, daß die Polizei herausbekommt, wer tatsächlich die Kugel in den Lauf geschoben hat. Leben Sie Ihr Leben. Heiraten Sie Brad, lieben Sie seine Kinder, und zwar alle, und kümmern Sie sich nicht weiter um Leute, die es nicht wert sind, daß man ihnen zehn Sekunden seiner Zeit schenkt.« »Jetzt fühle ich mich schon besser. Sie erzählen doch niemandem, was ich Ihnen gesagt habe?« »Das verspreche ich nicht. Ziemlich sicher werde ich es Mr. Amhearst erzählen, der sozusagen an dem Fall arbeitet. Aber verlassen Sie sich darauf, ich werde es keinem erzählen, der es nicht für sich behalten kann. Es ist übrigens genauso unwahrscheinlich, daß Mr. Amhearst mit den Nachbarn tratscht, wie es unwahrscheinlich ist, daß ich Schah von Persien werde. Also, machen Sie sich keine Gedanken.« »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?« »Danke. Und dann muß ich gehen und mich mit meinen Gästen zum Lunch treffen.« »Bitte warten Sie, bis der Kuchen fertig ist, und nehmen Sie ihn mit.« »So lange kann ich nicht warten«, sagte Kate mit einem Blick auf ihre Armbanduhr, »aber wenn Sie Leo schrecklich glücklich machen und uns von unserer Diät abbringen wollen, dann essen wir den Kuchen, wenn wir kommen, um auf die Kinder aufzupassen. Sagen wir, um sieben?« »Ich schicke Ihnen den Kuchen heute nachmittag. Machen Sie sich keine Gedanken wegen des Babysittings, Miss Fansler. Mir gefällt es hier. Ich habe wirklich überhaupt keine Lust, irgendwohin zu gehen.« »Das klingt so echt, daß ich nicht weiter in Sie dringen will.
    Wenn Leo nach Hause kommt, schicke ich ihn wegen des Kuchens her. Versprechen Sie mir, daß Sie mir Bescheid sagen, wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann.« »Miss Fansler, brechen eigentlich alle Ihre Studenten bei Ihrem Anblick in Tränen aus, wenn sie Sie sehen, und erzählen Ihnen ihre Probleme?« »Nur die, die mein goldenes Herz unter der rauhen Schale entdeckt haben. Machen Sie sich keine Gedanken, Molly, das ist nicht gut für das Baby. Ich komme in ein paar Tagen wieder vorbei, und dann beschränken wir unser Gespräch auf das Wetter, wenn Ihnen das dann am liebsten sein sollte. Danke für den Kaffee.« Schön und gut, dachte Kate, während sie die Straße entlang nach Hause schlurfte, aber was für ein Motiv!

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