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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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Auge schob - Aubrey, das Lotsenboot, das Cassandra, den Öltanker, in den Hafen bugsierte. Eine üppige Figur hatte unter anderem einen ganz entscheidenden Vorteil: Wenn sie sich nicht bewegen wollte, dann konnte man sie auch nicht dazu bringen.
    In diesem Moment hörte sie das Geflüster. Wahrscheinlich fragten sich die Leute, was um alles in der Welt sie da trieb. Sie zögerte die Hochzeit hinaus, ihre eigene Hochzeit. Was sollte das? War diese Hochzeit nicht genau das, was sie sich ihr ganzes Leben lang gewünscht hatte? Hatte sie nicht stets Angst davor gehabt, dass sie diesen Tag niemals erleben würde? Cassandra, sagte sie sich, das hier ist deine Hochzeit. Reiß dich zusammen, und bring es hinter dich. Du bist kein kleines Mädchen mehr, das mit Puppen spielt. Das hier ist die Realität.
    Vielleicht lag genau hier das Problem. Sie stand noch immer unter Schock. Nach all den Jahren des Wartens und Hoffens,
in denen nie etwas geschehen war, trat gerade in dem Augenblick, als sie sich mit einem Dasein als alte Jungfer abgefunden hatte, auf einmal Dennis in ihr Leben. Dennis, der behauptete, er hätte sofort gewusst, dass sie die Richtige sei. Schon in dem Moment, als sie durch die Tür des Begräbnisinstituts gekommen sei. Welcher Frau würde so etwas nicht schmeicheln? Doch es war so vieles in so kurzer Zeit passiert - Mamas Tod, ihre Verlobung, der Verkauf ihres Hauses und der Kindertagesstätte, die Hochzeitsvorbereitungen. Cassandra hatte sich häufig wie einer dieser kleinen Spielzeugtaucher auf dem Grund eines Aquariums gefühlt - unter Wasser erstarrt und gezwungen, zuzusehen, wie alles an ihr vorüberzog.
    »Gib mir nur einen Moment«, flüsterte sie A. J. zu, als er den Finger hob. Joyce hörte auf zu spielen, und in der Kirche wurde es still, bis auf das leise Rascheln, als sich die Leute mit den Hochzeitsprogrammen Luft zufächelten. Irgendwann in der Nacht war die Klimaanlage in der Kirche ausgefallen, und man hatte sie nicht rechtzeitig vor der Zeremonie in Ordnung bringen können. Cassandra hatte vorgeschlagen, ihr Bruder solle den Riesenventilator aus seiner Werkstatt mitbringen, doch Aubrey hatte einen Tobsuchtsanfall bekommen, und Ruth Ann war der Auffassung gewesen, er blase alle Beteiligten fort, außerdem könne man durch den Lärm hindurch das Hochzeitsgelöbnis nicht hören. Hätte sie doch nur auf Dennis gehört und das Ganze am Valentinstag hinter sich gebracht, als es noch kalt war. Aber nein, sie hatte ja die Zeit nutzen wollen, um noch ein paar Pfund abzunehmen. Doch kein Idealgewicht war das Gefühl wert, in diesem Kleid zu schwitzen, als sitze sie in einer Sauna.
    Cassandra holte tief Luft und hob ihren Rock an, um ein wenig frische Luft darunter zirkulieren zu lassen. Schweiß lief ihr über den Rücken und hinterließ höchstwahrscheinlich einen riesigen Fleck auf dem weißen Satin. Ein Fleck, den
alle sehen und belächeln würden, wie damals auf ihrem Abschlussballkleid. Es hatte nur zwei Menschen gegeben, die mit riesigen Schweißflecken auf dem Rücken die Turnhalle verlassen hatten, sie und Butch Randall, der Linebacker aus dem Footballteam. Nicht gerade ladylike.
    Das Kleid war schon schlimm genug - dieses schwere Satinzeug war kein bisschen atmungsaktiv -, doch darunter trug sie auch noch zahllose Schichten Unterwäsche, einen Unterrock und die Seidenstrumpfhose. Man hätte sie ebenso gut in Plastikfolie einwickeln und ihr einen Pelzmantel umhängen können. Am schlimmsten war die Strumpfhose, dieses eng anliegende Ding, das noch dazu weiß war, damit es zum Kleid passte. Weiße Strümpfe ließen ihre Beine noch dicker wirken, als sie in Wahrheit waren - Salamibeine, wie A. J. es nannte, da sie vom Unterschenkel bis zum Knöchel denselben Umfang besaßen. Dabei hatte sie eigentlich gar keine Strümpfe tragen wollen, da das Kleid bodenlang war. Doch Ruth Ann hatte gemeint, die Leute könnten ihre Fesseln unter dem Saum erkennen, und ein Hochzeitskleid ohne dazu passende Strümpfe sähe absolut plump aus.
    Wieso musste Heiraten nur so unbequem sein? Sie hätten doch ebenso gut im Jeans-Partnerlook heiraten können wie das Pärchen letzte Woche in der Zeitung. Oder in schwarzem Leder wie diese beiden in den Nachrichten, die auf einer Harley in Myrtle Beach die Zeremonie vollzogen hatten.
    Wieder zupfte A. J. sie am Arm. Sie spürte, dass alle Blicke auf ihr ruhten. Trotzdem konnte sie sich nicht bewegen. Nicht, wo ihre Füße so dick angeschwollen waren wie Brotlaibe in der

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