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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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warum
nicht?
»Auf Land.«
    »Land? Sie meinen … Grundbesitz? Sie wollen sich reich verheiraten?« Lady Halifax zischte ungläubig. »Sie sind eine kluge Frau, aber dazu haben Sie weder das Aussehen noch die Jugend.«
    »Pah! Was sollte ich auch mit zwei Ehemännern? Ich will Land. Ein oder zwei Tagewerk. Ein bisschen Marschland, ein bisschen Hügelland, mit gutem Boden und Sonnenschein.«
    »Und was machen Sie dann auf Ihrem Land?«
    »Gelegentlich die Nachbarn besuchen. Zur fünfhundert Jahre alten Dorfkirche gehen und den Rest meines Lebens ein und demselben Vikar lauschen. Kräuter anbauen. Salben herstellen. Tinkturen. Die verkaufe ich dann und muss nie mehr für jemanden arbeiten. Ein Zuhause haben.« Ein abergläubischer Schauer lief Enid den Rücken hinunter, als sie ihrem größten Wunsch Ausdruck verlieh. War dies ein Wunschtraum, der die Furien auf ihre Fährte locken würde, wenn sie ihn laut aussprach … oder hatten die sie schon längst ausfindig gemacht, als sie Stephen heimgesucht hatten?
    »Klüger wäre es, einen reichen Mann zu heiraten«, erklärte Lady Halifax.
    »Ich bin bereits verheiratet.« Enid hatte sich MacLeans Tod zwar nicht gewünscht – so weit reichte ihre Verbitterung nicht –, aber davon, eines Tages frei zu sein, hatte sie doch zu träumen gewagt. »Sollte ich Witwe werden, sehe ich jedenfalls keinen Grund, die Eheerfahrung zu wiederholen.«
    »Ihr jungen Mädchen heutzutage habt keinen Sinn für Schicklichkeit.« Lady Halifax kräuselte die Lippen, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, und die Falten auf ihrer Oberlippe gruben sich wie Schluchten in ihre Haut. »Salben herstellen, dass ich nicht lache! Alberner Plan.«
    »Gar nicht albern. Ich wäre Herrin über mein Schicksal.« Enid schnürte sich die Brust zusammen, während sie über die Fakten nachsann. »Ich fürchte, ich werde ohnehin wie der verarmen, sobald sich erst zeigt, welches Ausmaß Stephens Schulden haben.«
    »Sie sorgen sich umsonst. Sie werden schon noch dafür belohnt, das Richtige getan zu haben. Wenn nicht hier, dann im Himmel.«
    Dasselbe hatten Enid vor Jahren schon die Frauen von der Wohlfahrt erzählt, die sie dazu hatten drängen wollen, sich in ihr Schicksal zu fügen, was sie heute noch genauso vehement ablehnte wie damals. »Ich mag eine armselige, sündige Kreatur sein, die sich den Himmel ersehnt, aber nicht auf der Stelle und nicht, indem ich verhungere.«
    Lady Halifax wagte einen kurzen Klaps auf Enids Hand. »Ich verspreche Ihnen, das wird nicht passieren. Sie bekommen Ihr Stück Land.«
    Vor ihrem inneren Auge sah Enid sich durch den Garten gehen, eine Schere in der behandschuhten Hand, einen Korb unter dem Arm. »Ja, das werde ich. Ich hoffe nur, dass MacLean …«
    »Es hat keinen Sinn, sich jetzt schon darüber zu sorgen.« Lady Halifax rutschte rastlos auf den Kissen herum. »Sie finden die Wahrheit noch früh genug heraus.«
    Enid sah die Schatten unter Lady Halifax' Augen und strich in dem fruchtlosen Versuch, mittels Ordnung Linderung zu bewirken, die Decke glatt. »Mylady, ich möchte Halifax House nicht verlassen.« Enid hörte ihre Stimme zittern und begriff, dass sie nicht nur am Haus, sondern auch an dessen Herrin hing.
    »Ja, aber Sie müssen.« Lady Halifax ließ kein Mitleid gelten, weder um Enid noch um ihrer selbst willen.
    Doch durchwachte Nächte und schmerzerfüllte Tage, von denen Lady Halifax nur allzu wenige blieben, hatten sie beide einander näher kommen lassen. Enid würde die alte Frau vermutlich nicht wieder sehen. Das wussten sie beide. Dies war die Hölle, die Enid fürchtete. Der Trennungsschmerz, der Gram, den die unerwünschte Pflicht ihr bereiten würde.
    Enid zwinkerte die Tränen fort. Lady Halifax würde ihr die Gefühlsduselei nicht danken. »Ich habe Ihnen einen Tiegel Rosmarincreme dagelassen. Lassen Sie sich von Ihrer neuen Pflegerin jeden Abend den Rücken damit einreiben, und sorgen Sie dafür, dass sie Sie häufig wendet.« Enid drückte einen Abschiedskuss auf den knochigen Handrücken. »Gott gebe Ihnen Frieden, Mylady.«
    »Nicht so rührselig und sentimental, MacLean! Das steht Ihnen nicht.« Lady Halifax wandte den Kopf ab, aber Enid hatte die Schatten unter ihren Augen noch gesehen.

Kapitel 2
    Ein schwarzes, schmiedeeisernes Tor mit einem in kunstvollen Schnörkeln ins Metall getriebenen T bewachte die Pforte zur Hölle. Der Hölle Gefährt war eine gut gefederte Kutsche mit Samtpolstern und passenden Vorhängen, die auf Mr. Kinmans

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