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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Frau des Vikars geborgt – »und einen blauen Samthut mit schwarzem Schleier« – den Steven Gott weiß wo besorgt hatte und hoffentlich mit legalen Mitteln. Vom eigenen Enthusiasmus mitgerissen, setzte sie hinzu: »Und meine schwarzen Lederstiefeletten waren so blank poliert, dass ich mein Gesicht darin sehen konnte.«
    »Sie müssen wundervoll ausgesehen haben mit Ihrem schwarzen Haar und den blauen Augen, Mrs. MacLean«, schmeichelte ihr Gloria, ein recht unscheinbares Mädchen, das Enid über alle Maßen anhimmelte. »Und wie haben Sie Ihr Haar getragen?«
    Enid berührte den lockeren, von einem schwarzen Netz gehaltenen Knoten in ihrem Nacken. »Es fliegt so. Mehr als das hier bringe ich nie zu Stande.«
    »Warum hatten Sie denn keine Zofe, die Ihnen das Haar gerichtet hat?«, fragte Ardelia mit unschuldig weiten Augen.
    Entschlossen, den Mädchen die beste, dramatischste Geschichte aufzutischen, die sie je gehört hatten, sagte Enid. »Ich hatte keine Zofe.«
    Die Mädchen tauschten mitfühlende Blicke.
    »Meine Familie hatte Rückschläge hinnehmen müssen …« Enid tupfte sich die vollkommen trockenen Augen. Ach herrje, ach herrje, diese Mädchen glaubten einfach alles.
    »Oh!« Sarah liebte die rechte Dramatik mehr als jeder andere und wusste auch gleich, wie die Geschichte ausgehen musste. »Ihre Familie hatte ihr ganzes Geld verloren, aber dann hat Ihr Stephen Sie gerettet.«
    Als ob die Liebe jemals jemanden errettet hätte! Hätte Enid es gut gemeint, sie hätte die Wahrheit gesagt und diesen Mädchen die Illusionen geraubt. Aber sie wusste, sie hätten ihr nicht geglaubt. junge Menschen taten das nicht.
Sie
hätte es jedenfalls nicht getan.
    »Ihr Haar sieht aber auch so hübsch aus, Mrs. MacLean«, sagte Shirley.
    »Danke, Shirley.«
    Ardelia beugte sich mit leuchtenden Augen vor. »Hat Ihr Vater Sie geleitet?«
    »Nein, Vater war nicht mehr am Leben.« –
Den wären wir los!
»Aber ich brauchte nur Stephen.«
    »War Ihr Ehemann ein großer, gut aussehender Gentleman?« Denas üppiger Busen geriet bei dem Gedanken ins Wogen.
    »Er hatte zarte blasse Haut und den Kopf voll goldenen Haars, so hell, dass es fast die Sonne übertrumpfte.« Enid starrte, ohne die Sommerblumen zu sehen, in Lady Halifax' Stadtgarten hinaus und versuchte sich zu erinnern, wie Stephen MacLean an jenem Tag vor neun Jahren ausgesehen hatte. Ihre Erinnerung brachte ein Bildnis hervor, dem die Zeit den Glanz genommen hatte. Nichts für Mädchen, die an die ewige Liebe glauben wollten. »Seine Augen … ich werde nie die Farbe seiner Augen vergessen …« Das zumindest stimmte. »Seine Augen waren vom tiefsten Grün, fast wie das Meer an stürmischen Tagen, und mit Gold durchzogen wie von Blitzstrahlen.«
    »Meergrüne Blitzstrahlen«, sagte Ardelia ehrfurchtsvoll.
    »Aber er war keineswegs eitel.« Stephen war der eitelste Mann, dem Enid je begegnet war, doch in diesem Märchen hier wurde er zum Prinzen. »Er hat immer gesagt, dass ein Mann mit so abstehenden Ohren wie den seinen«, sie demonstrierte es mit den Händen, »nie als gut aussehend gelten könnte, und hat dabei gelacht. Aber er hatte etwas Abenteuerliches, Aufregendes an sich, das ihn nie im Stich gelassen hat.«
    »Er war ein Abenteurer?« Shirley atmete in schnellen kleinen Schniefern.
    »In der Tat! Er war der Sohn einer adeligen Familie, den ein ruchloser Vetter aus dem Hause gejagt hatte, und so hat er die Straßen Englands durchstreift, um den Alten zu helfen und den Armen Gerechtigkeit zu verschaffen.«
    »Wie Robin Hood«, sagte Sarah.
    »Ganz genauso.« Die Geschichte riss Enid mit sich fort.
    »Hat er Sie im Sturm erobert, so wie mein Roger mich?«, fragte Kay.
    »Das hat er. Er hat mich gesehen und auf der Stelle behauptet, ich sei genau die Frau, die er gesucht habe.« Was traurigerweise der Wahrheit entsprach. Enid hatte nur die tieferen Beweggründe nicht erkannt. »Er hat mir noch am selben Tag einen Antrag gemacht, aber ich wollte klug sein und habe ihn um zwei Wochen vertröstet.« Sie lachte über ihre jugendliche Verwegenheit. »Ich war damals gerade siebzehn Jahre alt. Zwei Wochen waren eine lange Zeit.«
    »Ich bin auch siebzehn!«, rief Kay aus. »Und es scheint mir wie eine Ewigkeit, bis ich meinen Roger heirate.«
    »Die Zeit wird vergehen«, versicherte Enid.
    Kay zog eine Grimasse. »Sie hören sich an wie meine Mutter, Mrs. MacLean.«
    Kays Worte ließen Enids Seifenblase platzen, und sie wollte wie ein hohes Soufflé zu einem

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